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Roland Hassel - 14 - Piraten

Roland Hassel - 14 - Piraten

Titel: Roland Hassel - 14 - Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olov Svedelid
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vermutete ich. Ich hatte nie eine Handelsschule besucht.
    »Bevor es soweit ist? Wenn er über Investitionen in Fabriken und Märkte nachdenkt?«
    Er zwinkerte mir auffordernd zu, damit ich mich anstrengte und eine intelligente Antwort zustande brachte. Ich versuchte, so zu denken wie Wallenberg oder der Chef von General Motors. Was war das Wichtigste für solche Leute? Wenn sie zum Beispiel in Italien investieren wollten … Ich kam darauf und schmetterte stolz:
    »Daß das Land politisch stabil ist!«
    Hiller strahlte mich an, und ich war stolz auf mich und Wallenberg.
    »Exakt, Rolle! Hier kommen die ehemaligen Machthaber den Brüdern aus dem Geschäftsleben zu Hilfe. Sie können unauffällig mit ihnen bekannten Leuten auf hohen Posten oder in Vertrauensstellungen reden. Offizielle Pflichten belasten sie ebensowenig wie der Zwang, Punkte für eine Wiederwahl zu sammeln. Das weiß der Gesprächspartner; also können beide aufrichtig sein. Wenn Unternehmen zehn Millionen in dein Land investieren, welche Garantien gibst du, daß du nicht den Sozialismus einführst? Was will die Opposition? Und du kannst dir denken, daß ich auch mit ihr sprechen werde, mag es offiziell zehnmal verboten sein. Wird es Krieg mit einem Nachbarland geben? Wer könnte dein Nachfolger werden? Was ist seine Linie? Welche Reformen wirst du durchführen? Wie ist es um die Wirtschaft des Landes bestellt? Besteht die Gefahr einer galoppierenden Inflation? Die Antworten werden an die Odeoniten weitergegeben, wobei der Informant eine Beurteilung mitliefert, inwieweit es sich um Fakten oder Wunschdenken handelt.«
    »Erzählt ein Diktator einem Außenstehenden wirklich, daß er einen Krieg plant?«
    »Der Witz ist, daß der Diktator den Odeoniten nicht als Außenstehenden, sondern als Verbündeten ansieht. Aus der Sicht eines Diktators kann ein schneller Krieg größere Sicherheit an den Grenzen bringen und eine gefährliche Opposition unterdrücken. Aber vielleicht verrät ihm der Odeonit auch, daß seinen Quellen zufolge das andere Land viel besser gerüstet ist als angenommen und ein Krieg gefährlich werden könnte. Wenn es Krieg gibt, kann der Geschäftsmann Lunte riechen. Der Diktator weiß, daß der Rat ehrlich ist und auf zuverlässigen Informationen beruht. Er wählt Frieden und Investitionen.«
    Ich konnte den ergebenen Seufzer eines desillusionierten Idealisten nicht zurückhalten:
    »Du meinst, alles wird hinter den Kulissen ausgehandelt, alles hinter verschlossenen Türen entschieden? Wir sehen nur die Oberfläche?«
    »Aber, lieber Rolle, was hast du denn gedacht?«
    Ich erinnerte mich, wie es in einem kleineren Schützenverein zugegangen war, als ein neuer Vorstand gewählt werden sollte. Welche Intrigen! Was für Ränke wurden da geschmiedet, welche Verleumdungen in Umlauf gebracht, bloß um Vorsitzender respektive Sekretär eines Schützenvereins zu werden!
    »Aber Stabilität in einem Land reicht den Investoren nicht; sie brauchen Stabilität in großen Regionen. Saddam Hussein weiß, worum es heutzutage geht. Zum Schein wird er noch eine Weile in Quarantäne sitzen müssen, aber bald werden die Grenzen des Irak für das internationale Kapital geöffnet. Saddam Hussein wirkt in seinem wichtigen Teil der Welt als ausgleichender Faktor.«
    »Ist er klug?«
    »Er muß nicht nach unserem Maßstab klug sein. Er weiß aber, was für ihn selbst klug und richtig ist. Nimm Algerien als Gegenbeispiel. In Nordafrika wird es bald zu Katastrophen und Blutbädern kommen, mit Folgen, die keiner voraussehen kann. Die Regierung ist nicht in der Lage, Stabilität zu garantieren, und so wagt es niemand, auch nur einen Cent in diesem Land zu investieren. Dagegen …«
    »Wir müssen nicht den ganzen Erdball analysieren, Carl. Eigentlich dürfte man nirgendwo wohnen. Schrecklich, wie du dich in den Geschäften der Welt auskennst. Ist Interpol eingeschaltet?«
    »Die Kriminalität folgt dem Geld auf den Fersen. Wir halten uns à jour mit den Voraussetzungen. Jetzt willst du sicher wissen, was die Odeoniten mit Schweden zu tun haben, nicht wahr?«
    »Will ich? Na wenn du meinst.«
    Trotz des weichen Polsters und der guten Federung empfand ich den Sessel plötzlich als unbequem. Es half auch nichts, die Stellung zu wechseln.
    »Die Gesellschaft unterhält weltweit mehrere Zentren. Ein großes befindet sich in London, ein ziemlich großes in Stockholm. Die Stadt ist ruhig; hier passieren keine Revolutionen. Wenn ein Schwede wütend ist, erkennt man das an

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