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Rolandsrache

Rolandsrache

Titel: Rolandsrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Riedt
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»Sacht einen Gruß vom alten Jani.«
    »Wir haben Glück, und ich glaube, dass unser Handeln von Gott gesegnet ist«, frohlockte Heinrich.
    Anna presste die Lippen fest aufeinander. Er konnte doch nicht wirklich glauben, was er da sagte.
    »Komm, meine Liebe.« Er reichte ihr die Hand.
    »Es wird gehen.« Sie ignorierte sein Angebot und erntete dafür seinen mahnenden Blick.
    Beim Näherkommen sahen sie, dass die Häuser teilweise von Bränden geschwärzt, Balken verkohlt und manche Dächer nur notdürftig repariert waren. Die Spuren der Schlacht mit der Hanse waren noch sichtbar. Zu sehen, wo Klaus Störtebeker sich einst aufgehalten hatte, brachte die Erinnerungen an seine Geschichten hoch.
    Anna hatte die Aufregung vor drei Jahren in Bremen miterlebt, als der Kapitän der Bremer Kogge heimkehrte. Zuvor hatten mehrere Schiffe der Hanse gegen die Helgoländer, die den Vitalienbrüdern Unterschlupf gewährten, gekämpft. Schließlich hatte die Hanse den Sieg über die Kaperfahrer errungen und Klaus Störtebeker und seine Männer gefangen genommen. Die Bremer Kogge dagegen hatte zunächst ein anderes Versteck der Vitalienbrüder am Jadebusen aufs Korn genommen und dort allein eine Schlacht geschlagen. Als sie dann bei Helgoland eintraf, wurden die Vitalienbrüder gerade auf eines der Hanseschiffe gebracht, und man warf den Bremern vor, sich vor dem Kampf gedrückt zu haben. Anna war von den Geschichten um Klaus Störtebeker immer fasziniert und bedauerte es, dass er später in Hamburg hingerichtet worden war.
    Nach wenigen Schritten erreichten Heinrich und Anna das angegebene Haus, und Heinrich klopfte. Ein Mann von vielleicht Ende zwanzig mit dunklem Schopf öffnete und musterte sie.
    »Jo, was gib’s?«
    »Mein Name ist Pit, und das ist mein Weib Frieda. Ich soll Grüße von Kapitän Jani ausrichten. Er meinte, du hättest wohl einen Platz zum Leben für uns.«
    Anna sah Heinrich mit großen Augen an.
    »So, Pit und Frieda. Und woher kommt ihr denn?«
    »Aus Hannover.«
    »So, und was hat euch auf unsere Insel verschlagen?«
    »Meine Frau braucht ein anderes Klima, und ich hielt einen Ort, an dem niemand nach dem Woher und Wohin fragt, für willkommen. Wenn du verstehst, was ich meine.« Damit reichte Heinrich ihm ein Goldstück.
    Ungeniert biss Sven darauf herum, drehte es spielerisch zwischen den Fingern und steckte es dann in seine Tasche. »Britta, beweg deinen Arsch her und bring die beiden zu Ennos Haus.«
    Eine bildschöne blonde Frau, die ebenfalls Ende zwanzig sein mochte, tauchte neben Sven auf. Sie bedeckte ihre Brüste halbherzig mit einem Laken.
    Anna starrte sie mit offenem Mund an, während Heinrich verlegen zur Seite sah. Die Frau hatte stechende blaue Augen, war rundherum wohlgeformt.
    »Wer sind die?«
    »Würd meinen, es sind Neuankömmlinge. Komm, sei brav und zeig ihnen das Haus.« Damit gab er ihr einen Klaps auf ihr Gesäß.
    Heinrich fing sich schneller als Anna, die ihre Augen nicht von Britta abwenden konnte. »Mein Name ist Pit, und das ist meine Frau Frieda.«
    »Na, dann wartet eben, ich zieh mir was über.« Damit verschwand sie im Inneren der Hütte.
    Sven lehnte lässig in der Tür und schien sich an ihren erstaunten Gesichtern zu weiden. »Wie lange wollt ihr bleiben?«
    »Wir wollen uns hier niederlassen.«
    »Meinst, dass unsere Insel das Richtige für euch is?«
    »Das wird sich zeigen.«
    »Kannste denn was?«
    »Ich bin Schreiber.«
    Sven prustete los. »So siehste auch aus.«
    Heinrichs freundliche Miene wich langsam einer verärgerten.
    »Was hast angestellt, nen altes Weib beklaut?«
    Anna freute sich innerlich daran, wie Sven mit Heinrich umsprang.
    »Nein, nichts dergleichen. Und du stellst viele Fragen.«
    Sven überging die Spitze einfach. »’n hübsches Weib haste aber.« Anerkennend musterte Sven sie noch einmal von oben bis unten. Anna hatte das Gefühl, nackt vor ihm zu stehen, und ihre Wangen begannen zu glühen.
    »Danke.« Heinrich lächelte zwar, doch seine Augen blieben kalt.
    »Ey!« Britta trug nun ein dunkles Kleid und einen schwarzen Wollumhang über den Schultern, als sie aus dem Haus trat.
    »Ja, ja.« Sven zog sie vor ihren Augen zu sich heran und gab ihr einen Kuss. »Bist doch meine Beste.«
    »Das will ich hoffen.« Langsam löste sich Britta von ihm und wandte sich an Anna und Heinrich. »Kommt.«
    Sie gingen fast bis ans Ende der Häuserreihe, wo Britta stehen blieb. »Das ist es.«
    Das Haus, auf das sie deutete, war fast wie ihres, nur in einem

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