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Rolandsrache

Rolandsrache

Titel: Rolandsrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Riedt
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unter Annas Mantel. Froh, nicht laufen zu müssen, genoss Anna die Fahrt und wärmte die kleine Katze. Sie schnurrte zufrieden und schlief trotz des Geholpers ein, sodass Anna über den Tag nachdenken konnte.
    Die Gegner des Kaisers, die Kirche und Friedrichs kamen ihrer Meinung nach für den Überfall in Frage. Selbst Claas hätte ein Motiv. Er hatte sicher einige Vorteile durch den Tod ihres Vaters erlangt, aber der Verdacht gegen ihn erschien ihr mittlerweile so abwegig, dass sie ihn fallen ließ. Nach wie vor gab sie ihm jedoch die Schuld daran, dass es wegen seines Besuchs in der Schenke überhaupt so weit gekommen war. Wegen Friedrichs würde vielleicht ein Besuch in der Zunft Neues zutage bringen. Da jedoch kaum eine Frau allein das Zunftgelände betrat, würde sie wohl oder übel Claas bitten müssen, sie zu begleiten. Und was die Kirche betraf – Priester Arens hatte immer ein offenes Ohr für sie gehabt, doch hätte er es auch noch, wenn es gegen die Kirche ging? Anna bezweifelte es.
    Und wenn doch alles nur ein Zufall gewesen war? Die Männer einfache Räuber und Diebe waren, die sich mehr versprochen hatten als eine Steinmetzwerkstatt? Und aus Wut, nichts gefunden zu haben, hatten sie dann die Arbeiten zerstört.
    Sie überlegte, wann sie das nächste Mal Gelegenheit für einen Besuch in der Stadt haben würde, und ging im Geiste die anstehenden Arbeiten am Roland durch. Da nun alle beschädigten Teile geflickt und getrocknet waren, würde sie als Nächstes mit den Meißelarbeiten am Kopf weitermachen. Anna freute sich darauf, doch ahnte sie bereits, wie schwer diese Aufgabe sein würde. Sie seufzte laut.
    »Da kann ich nix dafür«, sagte der Knecht von Wegener und riss sie aus den Gedanken.
    »Wofür?«
    »Na, das Loch, durch das wir gefahren sind, war so groß, da konnte ich nicht umzu.«
    Anna lachte. »Das habe ich gar nicht bemerkt. Ich musste nur an die Arbeit denken, die mir bevorsteht.«
    »Das beruhigt mich, denn ich will keinen Ärger nicht mit dem Kaufmann bekommen.«
    »Bekommst du nicht.« Anna grinste, kraulte die kleine Katze und versuchte, die restliche Fahrt über weniger laut zu seufzen.
    Zu Hause wurde die Gräfin als neue Mäusejägerin begrüßt, und Thea richtete ihr einen Platz nahe dem Ofen in der Küche her, doch die Katze zog es vor, Anna in ihr Zimmer zu folgen und es sich auf dem Bett bequem zu machen.

8
    Während Franziskus am Morgen seine Wache hielt, schlief Stephan noch tief und fest, bis er von Claas geweckt wurde. Anna packte das mitgebrachte Frühstück aus und legte Holz in die Feuerstelle, die beinahe heruntergebrannt war. Müde wuschen die Brüder sich an der Waschschüssel und setzen sich dann an den kleinen Tisch.
    »Hattet ihr eine ruhige Nacht?« Anna goss heiße Milch in zwei Becher und reichte sie den Brüdern.
    »Ja«, kam die Antwort von Stephan; Franziskus nickte nur.
    Anna warf einen Blick auf das Lager der beiden, das nun aus zwei einfachen, aber gut gepolsterten Pritschen bestand. »Und war es bequem genug?«
    »Fast wie zu Hause.« Stephan streckte sich grinsend.
    »Anna, heute musst du am Kopf weitermachen und die restliche Frisur hauen.« Claas deutete auf das Haupt der Figur.
    »Ja, ich weiß.«
    »Ich habe dir die Zeichnung hingelegt, damit du siehst, wie er einmal aussehen soll.«
    »Ich sehe sie mir gleich an.« Sie stellte ihren Becher auf den Tisch und stand auf.
    »Komm, ich zeige dir, was du tun musst.«
    Gehorsam folgte Anna ihm. Claas rollte die Zeichnung aus, die er vorbereitet hatte, und erklärte, wie sie die Partien bearbeiten musste. Anschließend reichte er ihr ein Zahneisen, und sie begann mit der Arbeit. Kräftig schlug sie mit dem Klöppel zu und versuchte, für die Frisur des Roland ebene Linien zu schlagen. Steinpartikel spritzen dabei in alle Richtungen, und ein Splitter traf sie im Gesicht.
    »Aua!« Erschrocken zuckte sie zurück.
    »Halt, halt.« Claas hielt ihre Hand fest. »Zeig mal her.« Besorgt betrachtete er ihr Gesicht und strich vorsichtig mit dem Finger darüber.
    »Ist was passiert?« Stephan und Franziskus sahen von ihrem Frühstück auf.
    »Nein, ist es nicht.« Etwas leiser fügte Claas hinzu: »Aber das hätte ins Auge gehen können.« Sachte schob er sie ein Stück von sich. »Schau, am besten hältst du die Werkzeuge so und drehst dein Gesicht beim Schlagen etwas seitwärts.« Claas drehte seinen Kopf weg und hielt den gesunden Arm nun weit von sich gestreckt. »Setz den Gesichtsschutz auf. Es haben schon

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