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Rolf Torring 012 - Die Hoelle von Penang

Rolf Torring 012 - Die Hoelle von Penang

Titel: Rolf Torring 012 - Die Hoelle von Penang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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einen guten Posten beschaffen. Ich habe doch nicht mitgeholfen, Ihre Braut zu retten, um sie nachher einem armseligen Schicksal zu überantworten. Nein, Sie brauchen sich nicht zu beunruhigen."
    „O, ich bin Ihnen so dankbar," strahlte die reizende Violette den Lord an. Dann wandte sie sich plötzlich an ihren Bräutigam und flüsterte ihm etwas zu. Ich verstand aber ganz deutlich „Schatz". Zuerst dachte ich an den Zärtlichkeitsausdruck, aber Roule schüttelte lachend den Kopf und sagte zu uns:
    „Meine Braut schwärmt immer von einem großen Schatz, den ihr Großvater angeblich auf einer Insel irgendwo in den indischen Gewässern versteckt haben soll. Jetzt meinte sie, wir sollen ihn suchen. Na, da ist mir Stellungssuche lieber und sicherer."
    „Aber mein Vater hat es doch ganz bestimmt behauptet," schmollte Violette. „Der Großvater hat es ihm doch auf dem Sterbebett gesagt und wollte ihm auch die Zeichnung erklären, als der Tod ihm die Lippen schloß. Vater hat ja auch gedacht, es wären Phantasien des Sterbenden, aber ich glaube daran."
    „Woher wollte Ihr Großvater denn den Schatz gehabt haben?" erkundigte sich Hagerstony. „Nämlich große Schätze gibt es sehr wenig, liebes Fräulein, wenn es überhaupt welche gibt."
    „Großvater war Arzt am Königshaus in Siam," berichtete Violette ernst, „er hat glückliche Kuren gemacht und zum Lohn, außer Geld, Schmuck und Edelsteine erhalten. Auf der Rückfahrt in die Heimat hatte er die Kostbarkeiten in eine Kiste aus gewöhnlichem Teakholz gepackt.
    Irgendwo erfaßte ein Taifun das Schiff und warf es schließlich auf eine Insel. Viele Passagiere und Mannschaften fanden den Tod, die anderen aber, darunter mein Großvater, richteten sich auf der Insel ein, so gut sie konnten.
    Das Wrack des Schiffes wurde langsam von den Wellen zerschlagen. Sie retteten vor allen Dingen die Kisten mit Lebensmitteln, und in einer Nacht trug Großvater auch seine Juwelenkiste heraus und vergrub sie tief im Dickicht der Insel. Es waren nämlich gegen ihn und noch drei andere Passagiere, die heil aus der Katastrophe gekommen waren, über zehn rohe Matrosen, die sicher seine Schätze geraubt hätten, wenn sie es geahnt hätten.
    Sie hofften immer auf ein Schiff, aber endlich flickten sie das große Rettungsboot aus und wagten sich aufs Meer. Großvater konnte aber seine Kiste im Boot nicht mitnehmen, das schon durch die Menschen fast überfüllt war. Erst nach drei Tagen wurden sie von einem Dampfer aufgenommen, der direkt in die Heimat fuhr. Beim Aussteigen rutschte Großvater vom Fallreep und stürzte mit dem Kopf auf den Rand des Rettungsbootes. Er hatte einen schweren Schädelbruch und erwachte erst wieder in der Heimat zur Besinnung.
    Großmutter hatte von dem Geld, das er ihr durch Jahre hindurch reichlich geschickt hatte, genügend gespart, daß sie ohne Sorge leben konnten. Aber Großvater wurde jetzt von allen Freunden, die er um Geld bat, um den Schatz holen zu können, ausgelacht. Sie meinten heimlich, er habe vom Sturz eine fixe Idee bekommen, und so starb der arme Mann, ohne seine Kostbarkeiten retten zu können. Ich glaube aber an ihn, und ich will versuchen, die Kiste zu finden."
    Hagerstony betrachtete die junge Französin, die in ihrer Erregung noch hübscher aussah, lange, nickte dann und sagte ernst:
    „Ich glaube Ihnen, Fräulein Tardon. Und ich werde Ihnen einen Vorschlag machen. Sie gehen heute noch zum hiesigen Konsul und lassen sich mit Herrn Roule trauen. Dann lade ich Sie ein, mein Gast zu sein, und wir werden nach der Schatzinsel Ihres Großvaters suchen.
    Finden wir die Juwelen nicht, dann besorge ich Ihrem Gatten eine gute Stellung, finden wir den Schatz, dann reflektiere ich als Käufer auf ihn, und Sie können sich mit dem Geld eine gute Existenz in der Heimat schaffen. Asien ist nichts für so junge Frauen, das haben Sie ja selbst erlebt."
    Heftig wies der kleine Lord alle Einwendungen zurück, ebenso die dann folgenden Dankesbezeugungen. Er konnte es aber doch nicht verhindern, daß Violette ihm impulsiv um den Hals fiel und ihm einen herzhaften Kuß gab. Da hob er polternd die Tafel auf und fuhr mit uns zum französischen Konsul.
    Dank seines Einflusses und vielleicht auch, weil er nicht mit Geld sparte, vollzog der Beamte ohne größere Einwendungen bald die Trauung, zumal die Papiere des Brautpaares vollkommen in Ordnung waren.

    Und zwei Stunden nach unserem Mittagsmahl und der Erzählung vom Schatz saßen wir schon wieder in der

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