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Rolf Torring 025 - Der Herr der Riesen

Rolf Torring 025 - Der Herr der Riesen

Titel: Rolf Torring 025 - Der Herr der Riesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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er den Ärmel seiner Jacke hochstreifte. Wir folgten sofort seinem Beispiel, und als wir den Hemdärmel hochgestreift hatten, sahen wir einen winzigen, roten Punkt auf dem Unterarm, in dessen Umgebung das Fleisch eigenartig verfärbt war.
    Es war nicht rot, wie man es sonst bei Vergiftungen sieht, sondern mehr gräulich; eine ganz eigenartige, gefährlich aussehende Farbe.
    „Das ist unbedingt ein furchtbares Gift," stöhnte Rolf, „ich fühle, daß die Schmerzen jetzt den ganzen Arm hinaufziehen. Beinahe möchte ich meinen, daß uns eine Schlange gebissen hat, doch ist nur ein Stich zu sehen. Herrgott, die Schmerzen werden ja immer toller."
    Auch mir erging es so. Jetzt tat mir bereits die Achselhöhle weh, ein Zeichen, daß wir unbedingt ein sehr gefährliches, schnell wirkendes Gift in den Adern hatten.
    Auf Pongos Arm trat natürlich die eigenartige Verfärbung nicht vor, aber auf unser Befragen erklärte er, daß auch sein ganzer Arm bis zur Achselhöhle schon stark schmerze.
    Da trat Ugala auf uns zu. Kaum hatte er einen Blick auf unseren Arm geworfen, als er zusammenzuckte, und erklärte:
    „Oh, meine Herren, das ist ein ganz gefährliches Gift, das verschiedene einheimische Stämme noch manchmal zur Jagd auf große Tiere verwenden. Wir müssen unbedingt schnell am Ufer halten, damit ich die Pflanze suchen kann, die allein noch Heilung bringt."
    Ohne eine weitere Frage zu tun, stoppte Harlan sofort das Boot und lenkte es vorsichtig ans Ufer. Ugala erbat sich eine Taschenlampe und sprang schnell hinaus. Wir sahen den Schein der Lampe zwischen den Stämmen des Waldes, der sich hier bis an den Fluß hinabzog, umherpendeln.
    Trotzdem unsere Schmerzen immer heftiger wurden — uns ergriff bereits eine ganz eigentümliche Müdigkeit — meinte Rolf jetzt:
    „Ich möchte nur wissen, wie uns dieses Gift beigebracht ist. Ob irgendein Jäger am Ufer gelagert und uns mit Blaspfeilen beschossen hat?"
    „Dann hätte er mich aber doch zu allererst aufs Korn genommen," sagte Harlan, „Sie konnte er doch gar nicht sehen, wenn Sie auf dem Boden des Bootes lagen. Es ist wirklich sehr eigenartig."
    „Aber ich kann es mir gar nicht anders erklären," beharrte Rolf, „er muß direkt neben uns am Ufer entlanggelaufen sein und die Bolzen ins Boot geblasen haben. Es ist natürlich ein Zufall, daß gerade wir getroffen wurden."
    „Und ausgerechnet fast an derselben Stelle," warf Harlan wieder ein, „ich kann wirklich Ihrer Erklärung nicht zustimmen, Herr Torring."
    „Ja, haben Sie denn eine andere Erklärung?" fragte Rolf, jetzt schon mit heiserer Stimme.
    Auch ich merkte, wie das eigenartige, lähmende Gefühl immer mehr von meinem ganzen Körper Besitz ergriff. Gleichzeitig mit dieser Empfindung befiel mich ein heftiges Herzklopfen, vielleicht aus instinktiver Angst heraus, vielleicht aber auch eine Folge des entsetzlichen Giftes, das jetzt durch unsere Adern kroch.
    Auch Rolf stöhnte auf und griff nach seinem Herzen. Wir mußten also die heimtückischen Stiche fast gleichzeitig erhalten haben, weil sich auch die Wirkung gleichmäßig zeigte.
    Ich hatte natürlich sofort Kuskwag in Verdacht. Nur dieser hinterlistige Indianer konnte uns beschlichen und gestochen haben. Aber es war ihm natürlich nichts zu beweisen, und so verstand ich auch daß Rolf den Verdacht auf einen fremden Indianer lenken wollte.
    Er trat im gleichen Augenblick zu uns heran — bisher war er damit beschäftigt gewesen, das Boot an einem starken Baum zu befestigen — betrachtete besorgt unsere Arme, die Harlan jetzt mit Rolfs Taschenlampe bestrahlte, und sagte leise:
    „Die Tschugasdien kennen dieses furchtbare Gift, meine Herren. Es ist vielleicht gefährlich, hier so dicht am Ufer zu hegen."
    Er hatte mit einer gewissen Scheu und Ängstlichkeit gesprochen, und sofort wußte ich, daß er nur Ugala verdächtigen wollte. Aber diesem Indianer traute ich vollkommen. Und auch Rolf erwiderte abwehrend:
    „Ich halte unsere Lage absolut nicht für gefährlich, wenn nur Ugala bald das Gegengift bringt. Der heimtückische Schütze wird sich hüten, nahe heranzukommen; denn sicher fürchtet er unsere Waffen. Wenn jemand so heimtückisch ist, pflegt er auch stets sehr feige zu sein."
    „Herr, ich will nichts sagen," murmelte Kuskwag, „doch glauben Sie mir, hier ist es gefährlich."
    Im gleichen Augenblick näherte sich der Schein der Taschenlampe schnell zwischen den nächsten Bäumen. Dann kam Ugala eilig heran und sprang ins Boot.
    „Hier, meine

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