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Rolf Torring 025 - Der Herr der Riesen

Rolf Torring 025 - Der Herr der Riesen

Titel: Rolf Torring 025 - Der Herr der Riesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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Festlichkeit kommen, denn sonst ist der Landungsplatz nie so hell erleuchtet."
    „Nun ja, die Goldgräber werden jede Gelegenheit wahrnehmen, um irgendein Ereignis zu feiern," lachte ich, „das kann man ihnen ja auch gar nicht verdenken, denn ihre Arbeit ist bitter schwer."
    „Sicher," gab Rolf zu, es gibt wohl wenige Digger, die wirklich reich geworden sind. Und wieviele sind dagegen durch das unerbittliche Leid umgekommen"
    „Oder durch Streit," warf ich ein, „es sitzt wohl nirgends auf der Welt die Pistole so locker, wie in den Goldminen. Auch Räuber werden wohl das Ihre dazu beigetragen haben, um die Zahl der Glücksucher zu dezimieren."
    „Na, das ist ja ein sehr altes Kapitel," meinte Rolf, „darüber brauchen wir uns gar nicht zu unterhalten Ah, wir scheinen sogar empfangen zu werden."
    Langsam legte das Boot an einem Steg an. "
    Jetzt brüllten rauhe Stimmen einen Willkommensgruß, der zwar sicher ehrlich gemeint war, aber in der zivilisierten Umgangssprache wenig gehört wird.
    Offenbar hatten die braven Goldgräber ihren Feiertag sehr ausgiebig benutzt, um in ihrer Weise die Prohibition zu unterstützen, — nämlich den Alkohol zu vernichten. Ich wußte wirklich nicht, ob Alaska von diesem Gesetz ergriffen war, jedenfalls glaube ich aber nicht, daß es ein Beamter wagen würde, in solchem Lager die Alkoholvorräte verschütten zu wollen.
    Rolf sprang schnell nach vorn und drückte Pongo, der sich gerade aufrichten wollte, mit einigen leisen Worten wieder nieder. Er hatte ganz recht damit, hat doch der Amerikaner eine unfaßbare Aversion gegen jeden Schwarzen, und diese betrunkenen, wilden Männer hätten ihrer Abneigung sicher keine Zügel angelegt.
    Die beiden Indianer luden schnell die Fässer und Kisten aus, die von einem riesigen Mann, der wunderbarer Weise völlig nüchtern war, mit Hilfe einiger Indianer in Empfang genommen wurden.
    Es war der Wirt der größten Bar, James Sykes, wie Harlan ihn uns vorstellte. Die Goldgräber die uns im ersten Augenblick so stürmisch begrüßt hatten, waren inzwischen schon wieder verschwunden. Offenbar hatten sie von dem Schreien neuen Durst bekommen.
    Als die Ware im Magazin Sykes verstaut war, lud er uns in seine Bar ein. Unseren Pongo wußten wir im Boot gut aufgehoben, denn Rolf hatte ihm entsprechend Bescheid gesagt
    Wir betraten die "Bar", ein langgestrecktes, barackenähnliches Holzgebäude. Sogar einen Namen hatte es, „Tivoli-Salon", und den Ansprüchen der rauhen Digger mochte es auch völlig genügen. Denn es gab sogar Tanzhallen-Ladys dort, die aber ebenfalls nur einem sehr primitiven Geschmack gefallen konnten.
    Der Tanzsaal war der größte Raum; trotzdem war der Nebensaal bedeutend voller. Bald sahen wir auch die Ursache — es wurde hier gespielt Ein schlanker, blasser Mann, tadellos gekleidet hielt die Bank. Bezeichnend war, daß neben ihm auf dem Tisch griffbereit eine mächtige Selbstladepistole lag, ein Zeichen, daß es hier nicht immer ganz harmlos zuging.
    Wir traten interessiert an diesen Tisch heran, um das ziemlich aufregende Spiel zu beobachten Der Bankhalter zeigte eine bemerkenswerte, eiserne Ruhe; nichts um ihn schien ihn zu berühren. Aber ich hatte sofort das Empfinden, daß es sich bei ihm nicht um die Ruhe eines Stoikers handelte, sondern daß diese Ruhe anerzogen war, daß hinter ihr wildeste Entschlossenheit lauerte.
    Er war gerade beschäftigt, mit großer Gewandheit die Karten auszuteilen.
    „Machen Sie Ihr Spiel, Gentlemen," rief er mit scharfer, schneidender Stimme.
    Die Bank verlor dieses Spiel, und der Bankhalter zahlte mit steinernem Gesicht die Gewinne aus. Ich machte dabei die eigenartige Beobachtung, daß viele Spieler einfach einen Beutel mit Goldstaub auf den Tisch legten. Auf diese Beutel legte der Bankhalter entweder rote oder blaue Spielmarken Gewann der Spieler, so nahm er die Marken fort, die er jederzeit beim Bankhalter einlösen konnte; gewann dieser, so zog er die Marken zurück und entnahm außerdem dem Beutel ein« entsprechende Menge Goldstaub.
    Mir fiel ein Spieler auf, der eine ganz seltsame Kopfform hatte. Auch er spielte mit steinerner Ruhe, verlor und gewann abwechselnd.
    „Zu spät, nehmen Sie den Einsatz zurück."
    Er hatte schon die für ihn bestimmte Karte abgezogen und wartete nun.
    Der Mann mit dem seltsamen Kopf kümmerte sich gar nicht um diese Aufforderung, er tat, als hätte er sie gar nicht gehört.
    „Ziehen Sie den Einsatz zurück!" rief der Bankhalter nochmals. Dabei bewegte

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