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Rolf Torring 047 ~ Unter Hereros

Rolf Torring 047 ~ Unter Hereros

Titel: Rolf Torring 047 ~ Unter Hereros Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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und hob die Pranke. Allison schien verloren zu sein, denn seine hoffnungslose Lage raubte ihm offenbar die Energie, im letzten Augenblick zur Pistole zu greifen.  
      Da knallte ein Schuß. Rolf war stehen geblieben, hatte seine Pistole herausgerissen und blitzschnell einen Schuß auf die unheimliche Gestalt abgegeben. Trotz der Schnelligkeit hatte er gut getroffen. Mit einem wutgemischten Schmerzensschrei brach der Unhold dicht neben Allison zusammen.  
      „Paßt auf Blessie auf!" rief Rolf über die Schulter zurück, dann sprang er weiter vor. Ich sah, daß Thomson und Pongo stehen blieben und sich dem Walde zuwandten, deshalb eilte ich hinter Rolf her, um ihm vielleicht noch behilflich sein zu können. Denn es war ja nicht gesagt, daß das unheimliche Wesen durch diesen einen Schuß schon völlig unschädlich gemacht war. Bei diesem Gedanken beschleunigte ich meinen Lauf, und es gelang mir, gleichzeitig mit Rolf neben den beiden am Boden Liegenden anzukommen.  
      Allison erhob sich gerade stöhnend. In dem weißen Mondlicht sah sein Gesicht gespensterhaft aus, denn es war jetzt in Schreck und Grauen verzogen. Rolf nickte ihm zu und sagte ruhig:  
      „Stehen Sie ruhig auf, Herr Allison, Sie sind gerettet! Sie hätten doch lieber auf die Warnungen Westons und des Sergeanten hören sollen! Aber in einer Beziehung ist es ganz gut, jetzt konnten wir wenigstens dieses geheimnisvolle Wesen unschädlich machen."  
      „Das war entsetzlich," stöhnte Allison und wischte sich die Stirn, „die arme Blessie, sie ist auch ein Opfer dieses Untieres geworden. Was ist es eigentlich für ein Wesen?"  
      „Das werden wir gleich sehen," sagte Rolf und bückte sich zu der mächtigen Gestalt hinunter. Im gleichen Augenblick kam aber Bewegung in das geheimnisvolle Wesen. Rolf sprang wohl blitzschnell zurück, aber der mächtige Nachtspuk sprang noch schneller auf und holte mit der linken Pranke zu einem Hieb gegen meinen Freund aus. Zum Unglück hatte Rolf nach dem Schuß seine Pistole wieder eingesteckt, er schien verloren zu sein, denn ich konnte meine Waffe auch nicht so schnell ziehen.  
      Doch da rettete ihn der dicke Stock, den er sich gegen die Schlangen im Graben abgeschnitten hatte und den er immer noch in der Hand trug. Mit kräftigem Hieb fing er die niedersausende Pranke auf und schlug sie zur Seite.  
      Wenn auch der Stock dabei zerbrach und Rolf ins Taumeln kam, so war der bestimmt tödliche Hieb doch fehlgegangen, und auch der rätselhafte Mörder stolperte vornüber.  
      Inzwischen hatte ich aber meine Pistole heraus, und da hier eine Schonung wahrlich nicht am Platze war, zielte ich auf den mächtigen Oberkörper und jagte zwei Schüsse los.  
      Mit dumpfem Aufbrüllen stürzte das riesige Tier vornüber und wälzte sich stöhnend hin und her. Aufatmend trat Rolf einen Schritt zurück und sagte:  
      „Ich danke dir, Hans, er hätte mich vielleicht doch noch erledigt, wenn du nicht eingegriffen hättest. Es war nur ein Glück, daß ich den Stock bei mir hatte."  
      „Hoffentlich ist das Untier jetzt endgültig erledigt," meinte ich, „schön sieht es ja wirklich nicht aus."  
      „Nimm dich in acht," warnte Rolf, „er kann immer noch gefährlich werden !"  
      Aber der stöhnende Koloß war nun offenbar durch die Kugeln so schwer verletzt worden, daß wir nichts mehr zu fürchten hatten. Rolf beugte sich hinab, befühlte vorsichtig den scheußlichen Kopf, beschäftigte sich dann, während er einen leisen, befriedigten Pfiff ausstieß, mit dem Hals des zottigen Körpers, packte die Kopfhaare und zog das Fell mitsamt den furchtbaren Eberzähnen herunter.  
      Ein häßliches Negergesicht kam zum Vorschein, und Allison, der hinter uns stand, rief entsetzt:  
      „Das ist ja Kamha, der Onkel der Blessie. Sollte er seine Nichte ermordet haben?"  
      „Nein, das hat er sicher nicht getan," sagte Rolf, „im Gegenteil, sie wird wohl sogleich zum Vorschein kommen. Ich sehe, daß Pongo im Walde verschwunden ist, er wird sie schon herausholen."  
      „Herrgott, dann war es ein abgekartetes Spiel?" stöhnte Allison, „und ich hätte schwören mögen, daß Blessie es ehrlich meint."  
      „Das haben die anderen Opfer dieses Nachtspukes wohl auch gedacht," sagte Rolf ernst, „ich habe sofort vermutet, daß dieses hübsche Halbblut Sie erstens durch ihre Schönheit verlockt hat, dann aber auch durch die erfundene Geschichte einer Diamantenmine. Stimmt es?"  
     

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