Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rolf Torring 054 ~ Die Indianer Südamerikas

Rolf Torring 054 ~ Die Indianer Südamerikas

Titel: Rolf Torring 054 ~ Die Indianer Südamerikas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
Vom Netzwerk:
Meldung erstattet hatte, kreuzte er die Arme über der mächtigen Brust und starrte vor sich hin. Die anderen Indianer bewahrten ein ehrfurchtsvolles Schweigen.  
      Ich konnte mir denken, daß diese Meldungen meine Person betrafen. Die Späher hatten mein Verschwinden gemeldet, und der Häuptling konnte wohl ahnen, daß ich alles versuchen würde, die Gefangenen zu befreien. Außerdem glaubte er wohl auch, daß sein Sohn und die anderen Späher in meiner Gewalt seien. Vielleicht hatte Rolf es ihm schon mitgeteilt. Während ich dieses so überlegte, wandte sich der Häuptling zum Eingang der großen Hütte und rief einige Worte hinein. Fast hätte ich einen Ruf der Überraschung ausgestoßen, denn aus der Hütte traten Rolf, Pongo und noch zwei Europäer In zerrissenen Anzügen. Den einen der letzteren erkannte ich, es war der Mann, den die Indianer am Fluß vor unseren Augen gefangen hatten.  
      Der Häuptling erhob jetzt seine Stimme. Er sprach ein sehr gutes Spanisch und wandte sich an Rolf, indem er sagte:  
      »Ihr Gefährte ist verschwunden, Senor, Ihre Lage hat sich dadurch absolut nicht gebessert. Sie mit Ihrem schwarzen Gefährten und die beiden anderen Senors müssen sterben, weil Sie in unser Land eingedrungen sind."  
      »Nun, sterben muß jeder einmal," sagte Rolf sehr ruhig, »natürlich wird dann mein Gefährte, der frei ist, Ihren Sohn Tari und die vier anderen Indianer ebenfalls töten. In diesem Gedanken erwarte ich den Tod sehr ruhig."  
      Deutlich sah ich, daß sich der Häuptling auf die Lippen biß, dann sagte er aber mit wegwerfender Bewegung: »Am Tage werden wir meinen Sohn und die vier Leute und auch Ihren Gefährten finden, dann sollen Sie alle zusammen sterben."  
      Rolf lachte nur.  
      »Ich möchte garantieren, daß Sie niemanden finden," sagte er kurz. »Wir haben unsere Gefangenen an einen Ort gebracht, wo sie nicht zu finden sind. Und diesen Ort werden wir auch nie verraten, selbst wenn Sie meinen Gefährten noch fangen sollten. Ihr Sohn und die vier Späher werden dann eben verhungern."  
      »Oh, ich weiß Mittel, um Sie zum Sprechen zu bringen," lachte der Häuptling höhnisch. »Das werde ich Ihnen sofort beweisen."  
      Er rief den umstehenden Indianern einige Worte zu, die ein teuflisches Grinsen auf allen Mienen auslösten. Ich erschrak, denn anscheinend wollte der Häuptling meine Gefährten foltern, um dadurch den Aufenthalt der gefangenen Indianer zu erfahren.  
      Das mußte ich auf jeden Fall verhindern, und sollte es mich das Leben oder die Freiheit kosten. Schnell zog ich beide Pistolen, setzte mich aufrecht hin, sodaß ich mit dem Rücken gegen das Dickicht lehnte, und wartete.  
      Ein breitschultriger, untersetzter Indianer sprang zum nächsten Feuer und riß zwei brennende Äste heraus. Einen gab er dem Häuptling und stellte sich mit ihm zusammen dicht vor Rolf hin.  
      »Sehen Sie, Senor," sagte der Häuptling höhnisch und schwenkte den Feuerbrand dicht vor Rolfs Gesicht" „wenn Sie mir nicht sofort den Aufenthalt meines Sohnes und der anderen Leute verraten, werde ich Ihnen die Augen ausbrennen. Nun, wie ist es?"  
      Er hob den brennenden Ast gegen Rolfs linkes Auge, während der junge Indianer seinen Feuerbrand Rolfs rechtem Auge näherte. Ich sah, daß Rolf die Zähne zusammenbiß, seine Wangenmuskeln traten stark hervor. Er bog den Kopf etwas zurück und stieß warnend hervor:  
      »Sie können mich blenden, ich sage doch nichts. Aber Ihr Sohn wird von den Ameisen bei lebendigem Leib gefressen werden."  
      Der Häuptling lachte höhnisch:  
      »Das Blenden ist das Wenigste," sagte er kühl, »ich kenne noch andere Mittel, die Sie zum Sprechen bringen werden. Also nochmals, wo sind die Gefangenen? Schnell, ich warte nicht länger."  
      Die beiden Feuerbrände näherten sich Rolfs Augen in ganz bedenklicher Weise. Ich durfte nicht länger warten, mochte kommen, was wollte. Schnell hob ich die rechte Pistole, zielte kurz und drückte zweimal hintereinander ab.  
      Mit gellenden Schreien brachen der Häuptling und der neben ihm stehende Indianer zusammen. Ich wußte, daß wir keine Schonung zu erwarten hatten, deshalb hatte ich gut gezielt.  
      Einen Augenblick waren die umherstehenden Indianer völlig erstarrt. Dann aber sprangen sie mit wildem Geheul auf die Stelle zu, an der ich saß. Zwölf Schuß hatte ich noch in meinen Waffen. Ganz ruhig, wie auf einem Schießstand, begann ich zu feuern.  
      In das

Weitere Kostenlose Bücher