Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rolf Torring 054 ~ Die Indianer Südamerikas

Rolf Torring 054 ~ Die Indianer Südamerikas

Titel: Rolf Torring 054 ~ Die Indianer Südamerikas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
Vom Netzwerk:
Dingen Leute aussenden. Wenn ich aber weiter vorging, dann fiel ich bestimmt in dieselbe Falle, die auch Rolf und Pongo verderblich geworden war.  
      Kurz entschlossen, zog ich mein scharfes Buschmesser und begann schnell, aber behutsam, eine Lücke in das Dickicht zur rechten Seite des Pfades zu schneiden.  
      Die abgetrennten Zweige und Ranken preßte ich leise, aber kräftig zur Seite und schuf so einen schmalen, röhrenartigen Gang, in den ich hineinkriechen konnte  
      Wenn ich mich natürlich auch sehr beeilte, vergingen doch einige qualvolle Minuten, bis ich soweit in das Dickicht gekommen war, daß auch meine Füße vom Pfad verschwunden waren.  
      Vorsichtig zerrte ich jetzt mit den Füßen die abgeschnittenen Äste, soweit ich sie erreichen konnte, von den Seiten herab, um das Loch, in das ich gekrochen war, zu maskieren.  
      Dann lag ich völlig bewegungslos und wartete, was nun folgen würde. Neben und über mir raschelte und knackte es leise in den Zweigen. Insekten oder Lurche, die ich durch meine Nähe aufgestöbert hatte Es war recht unangenehm, wenn ich an die riesigen, gefährlichen Ameisen dachte, durch die wir beinahe den schrecklichsten Tod erlitten hätten. Wenn mich hier, in meiner Lage, ein Trupp dieser gierigen Insekten überfiel, hätte ich mich auf Gnade und Ungnade den Indianern ausliefern müssen. Trotz dieses sehr unangenehmen Gefühls lauschte ich doch angestrengt auf den Pfad hinter mir. Und jetzt vernahm ich deutlich leise, schleichende Schritte, die sich langsam näherten. Es mußten mehrere Leute auf weichen Sohlen sein, denn mehr, als daß ich die Schritte hörte, fühlte ich sie auf dem elastischen Boden.  
      Wenn die Indianer Leuchten bei sich trugen, mußten sie unbedingt meinen Fluchtweg entdecken, denn mit den Füßen hatte ich auf keinen Fall die Öffnung so geschickt verdecken können, daß sie nicht zu sehen war.  
      Jetzt waren die Schritte direkt vor der Stelle, an der ich lag. Ich hielt den Atem vor Spannung an. Jeden Augenblick glaubte ich einen triumphierenden Ruf zu hören, einen harten Griff an meinen Füßen zu spüren. Doch — die Schritte gingen weiter. Behutsam und leise. Ich atmete tief auf. Wenn mich die Späher nicht fanden, konnte ich ja viel zur Rettung meiner Gefährten unternehmen.  
      Doch vor allen Dingen hieß es jetzt noch äußerste Geduld zu üben. Wenn ich voreilig mein Versteck verließ, konnte ich alles gefährden, indem ich den Spähern in die Arme lief. Erst mußte sich das Dorf völlig beruhigt haben, ehe ich daran denken konnte, Näheres über das Schicksal Rolfs und Pongos auszumachen.  
      Im Dorf erklang wieder die befehlende Stimme. Ich reimte mir die Sache so zusammen, daß jetzt die ausgesandten Späher zurückkamen und ihre Meldungen erstatteten; — natürlich mit dem Resultat, daß sie mich nicht gefunden hätten.  
      Schon wollte ich mich vorsichtig rückwärts auf den Pfad zwängen, vor allen Dingen, weil es in meiner Nähe immer stärker knisterte und schabte. Ich erwartete jeden Augenblick die schmerzhaften Bisse der Ameisen zu spüren.  
      Trotzdem beschloß ich, noch einige Zeit zu warten. Vor mir, vielleicht nur einen Meter entfernt, hörte ich plötzlich ein ganz seltsames Geräusch. Es klang wie kräftiges Scharren im Boden. Sofort dachte ich an ein Gürteltier, das sich dort vielleicht einen neuen Gang grub Oder aber es mußte irgendeine vergrabene Beute gefunden haben. — Viellicht einen Toten, den die Indianer dort eingescharrt hatten?  
      Wie ich auf diesen Gedanken kam, wußte ich selber nicht, aber ich machte mich sofort daran, mit meinem Messer den schmalen Gang in das Dickicht weiter vorzuschneiden. So leise und behutsam arbeitete ich, daß ich das Tier, welches die grabenden Geräusche hervorbrachte, nicht störte. Plötzlich sah ich vor nur einen blassen Lichtschimmer, und als ich noch einige Äste abschnitt, erblickte ich mitten im Dickicht eine kleine Lichtung.  
      An den verschiedenen Steinhaufen sah ich, daß ich einen Begräbnisplatz vor mir hatte, und an einem in der Nähe liegenden Steinhaufen war ein Gürteltier eifrig mit Graben beschäftigt. Diese Geräusche klangen hier so laut, daß ich schnell einen Klumpen Erde ergriff und ihn nach dem Tier warf, das zu meiner Freude schnell kehrt machte und im Dickicht verschwand.  
      Aufmerksam musterte ich jetzt den Platz, über dem der inzwischen aufgegangene Mond sein bleiches Licht warf. Nichts rührte sich, kein Indianer

Weitere Kostenlose Bücher