Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rolf Torring 054 ~ Die Indianer Südamerikas

Rolf Torring 054 ~ Die Indianer Südamerikas

Titel: Rolf Torring 054 ~ Die Indianer Südamerikas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
Vom Netzwerk:
geschnitten hätte.  
      „Dann sind wir gerettet," sagte Rolf nach kurzem Besinnen, „im Augenblick befindet sich das Indianerlager noch in heller Verwirrung. Wir müssen jetzt schnell auf die Bäume zu unseren Gefangenen. Durch Tari, der ja jetzt die Würde des Häuptlings durch den Tod seines Vaters geerbt hat, haben wir einen starken Rückhalt. Es wird uns wohl niemand angreifen, wenn wir ihn in unserer Gewalt haben."  
      „Gut, dann wollen wir schnell hin," sagte ich, „doch wer sind diese Herren?"  
      „Neuhaus; Reichert," stellten sich die beiden Herren vor.  
      „Ach, dann sind Sie also die beiden Verschollenen, die wir gesucht haben?" rief ich, „das freut mich sehr! Wir glaubten Sie nicht mehr am Leben, da der Jäger Calcalet uns gesagt hatte, daß Sie verdurstet seien."  
      „Es war auch nahe daran," sagte Doktor Neuhaus, während er mir die Hand reichte, „er hatte uns in eine wasserarme Strecke der Pampas geführt, in der nur ein großer Salzsumpf war. Dort haben uns dann die Indianer halb verschmachtet aufgefunden."  
      „Kommen Sie, Herr Doktor," drängte Rolf, „das können Sie nachher erzählen. Jetzt müssen wir uns erst in Sicherheit bringen. Vorwärts, Hans, zeige uns die Lücke, die du durch das Dickicht geschnitten hast."  
      Ich lief schnell zwischen den Gräbern hindurch. Als erster kroch ich in die von mir geschnittene Öffnung und arbeitete mich so rasch wie möglich durch die enge Röhre hindurch. Als ich auf die Zweige stieß, die ich zum jenseitigen Außenpfad wieder eingefügt hatte, machte ich halt, um kurz zu lauschen. Da nichts Verdächtiges zu hören war, stieß ich die Zweige mit meiner Pistole, die ich schußbereit in der Hand hielt, zur Seite und wand mich auf den Pfad hinaus.  
      Meine Gefährten und die beiden Europäer folgten, zum Schluß erschien unser Pongo, der den Rückzug gedeckt hatte. Der Lärm im Indianerdorf hatte sich wieder gesteigert. Eine hohe Stimme schwang sich über den Lärm hinaus, und Doktor Neuhaus sagte:  
      „Diese Stimme kennen wir. Das ist ein zweiter Sohn des Häuptlings, der ebenfalls gut Spanisch spricht. Er hat immer darauf gedrungen, daß wir so schnell wie möglich getötet würden. Er wird jetzt die Führung übernehmen, — und er ist sehr energisch, wie ich aus eigener Erfahrung weiß."  
      „Dann vorwärts," drängte Rolf, wir müssen uns schnellstens in Sicherheit bringen. Hans, du übernimmst die Führung."  
      Wir hasteten den Pfad entlang. Als wir an den Weg kamen, der ins Dorf führte, überzeugte ich mich erst kurz, daß kein Späher in der Nähe war, dann sprang ich weiter und hatte bald die Lichtung erreicht, auf deren mächtigen Bäumen unsere Gefangenen festgebunden waren.  
      Bald erschienen auch Rolf und die beiden Europäer, aber Pongo fehlte.  
      „Hinauf, hinauf," drängte Rolf, Pongo wird schon kommen. Er beobachtet die Indianer, die anscheinend eine große Suche veranstalten wollen. Hans, klettere du zuerst hinauf und hilf den Herren hinauf. Sie werden durch die langen Strapazen ziemlich erschöpft und schwach sein."  
      „Wenn es die Rettung gilt, sind wir stark," widersprach der Doktor, und er, wie auch der Filmoperateur Reichent zeigten sich wirklich gewandt und kräftig. Bald saßen sie neben mir auf dem starken Ast.  
      Rolf kletterte jetzt empor und sagte leise: „Die beiden Herren müssen noch höher hinauf. Hans, sorge dafür, daß sie einen guten Platz finden. Besser wäre es auch, wenn Sie sich anbinden, Herr Doktor. Wir müssen die ganze Nacht über auf dem Baum bleiben, und Sie könnten durch Übermüdung leicht abstürzen."  
      „Ich werde es besorgen," sagte ich hastig, „du müßtest dich aber um unseren Pongo kümmern, Rolf, denn er ist ja noch nicht hier!"  
      „Gut, ich werde nochmals zurückgehen, vielleicht kann ich ihm helfen, wenn er in Gefahr gekommen ist."  
      „Wenn du in fünf Minuten nicht zurück bist, folge ich," rief ich, dann forderte ich den Doktor und seinen Begleiter auf, mir zu folgen und vorsichtig kletterten wir in die Krone des Urwaldriesen.  
      Wir kamen an den fünf Indianern vorbei, die Pongo In verschiedene Astgabelungen gelegt und festgebunden hatte. Endlich fand ich auch eine Gabelung, in der die beiden Befreiten bequem sitzen konnten. Von einer fingerstarken Liane schnitt ich zwei lange Enden ab und band die Erschöpften so fest, daß sie nicht herunterfallen konnten.  
      Dann kletterte ich schnell wieder

Weitere Kostenlose Bücher