Rolf Torring 058 ~ Australische Wilde
schußbereit. Kaum war Rolfs Schuß gefallen, als ich auch schon laut „ Feuer!" rief. Und dröhnend rollte unsere Salve in die Tiefe.
Die Banditen erlitten furchtbare Verluste. Schon nach der zweiten Salve lag über die Hälfte von ihnen am Boden, während die anderen vergeblich Schutz hinter den Felsblöcken suchten. Als die dritte Salve wieder einen großen Teil von ihnen umwarf, sprangen die restlichen acht Mann auf und rann ten nach links, dem Eyre-See zu.
Zwei Weiße waren noch zwischen ihnen, die ich mir jetzt aufs Korn nahm. Ich zielte so, daß ich sie wohl schwer verwundete und am Entkommen hinderte; sie sollten aber leben bleiben, um uns wichtige Auskünfte geben zu können. Auch die sechs Australneger erlagen den Kugeln unserer Polizisten, ehe sie noch eine Deckung hätten suchen können. Auf Rolfs Seite klangen auch nur noch vereinzelte Schüsse auf, also war auch dort die Überraschung der Banditen völlig gelungen.
Wir mußten jetzt schnell zurück, um auf den schmalen Pfad an der Felswand hinabklettern zu können. Als wir uns an der Stelle befanden, an der wir hinab konnten, kamen von der anderen Seite schon Rolf und seine Leute zurück.
„Einige sind leider entkommen," sagte mein Freund ärgerlich, „sie waren sehr weit hinten, als hätten sie sich nicht recht herangetraut. Herr Leutnant, sagen Sie Ihren Leuten hier unten Bescheid, daß sie sich trennen und nach beiden Seiten vorsichtig vorstoßen. Es wäre ja möglich, daß noch Unverwundete zur Mitte geflohen sind."
Unserem Pongo hatte Rolf hinübergerufen, daß er hinunter klettern und unsere Pferde holen solle. Dann sollten einige Polizisten unter seiner Führung auf den Bergrücken klettern, um die überwältigten zu holen. Unser Weg dauerte jetzt länger, denn es waren wenigstens dreihundert Meter, die wir zurücklegen mußten, ehe wir das Ende der steilen Felswand erreichten. Dann hieß es wieder an zweihundert Meter zurücklaufen, bis wir die Stelle erreichten, an der sich die von uns überraschten Banditen versteckt gehabt hatten.
Von den dreißig Banditen waren acht Mann schwer verwundet. Bald fanden wir auch die beiden Weißen, die ich verwundet hatte, ihre drei Kumpane waren tot
Die Hälfte der im Engpaß zurückgebliebenen Polizisten war inzwischen mit den Pferden herangekommen. So konnten wir die Verwundeten transportieren und schnell nach der anderen Seite zu Rolf und den übrigen Polizisten reiten.
Auch hier hatte es zwei Tote und viele Schwerverwundete gegeben. Mit diesem Kampf war die Macht der Banditen, die so lange das Land unsicher gemacht hatten, endgültig gebrochen. Leider waren aber gerade Barring und Dwina entkommen, wie sich herausstellte. Entweder hatten sie den Erfolg des Überfalles aus der Ferne abwarten wollen, oder sie hatten gerade dem Felsrücken, auf dem ihre schwarzen Späher gelegen hatten, einen Besuch abstatten wollen, als unser Überfall erfolgte.
Auf Rolfs Seite waren drei Weiße verwundet. Wir legten sie mit den von mir Angeschossenen zusammen und befragten diese. Aber da sie schwer verletzt waren, gaben sie keine Antwort. Von völligem Erfolg konnten wir aber erst dann sprechen, wenn wir den Schlupfwinkel der Bande entdeckten und die gestohlenen und geraubten Sachen fanden. Dann würde es für Barring sehr schwer sein, sich eine neue Bande zu gründen.
„Nun, Herr Leutnant, diese Burschen können uns kaum mehr sagen, als wir schon wissen. Wir werden jetzt schnell zum Eyre-See reiten und das Nest leeren. Was fangen wir mit den Verwundeten an?"
„Sie werden erschossen," sagte Walker ruhig, „als Straßenräuber sind sie bei uns vogelfrei."
Dieser Ausspruch klang mir grausam, aber ich sagte mir, daß in einem rauhen, wilden Land auch andere Sitten herrschten. Und die Banditen hatten durch ihre Morde und Überfälle den Tod schon oft genug verdient.
„Wir können also losreiten," sagte Rolf. Da richtete sich der eine Verwundete auf und brüllte uns zu:
„Reitet nur hin und nehmt unser Nest aus! Das wird euch gut bekommen!"
Das war nun zum zweiten Mal, daß uns ein verwundeter Bandit unabsichtlich vor dem Betreten des Räubernestes warnte. Also mußte dort irgendeine Vorrichtung vorhanden sein, die das Eindringen Unberufener verhinderte und diese in Todesgefahr brachte.
Rolf nickte dem Wütenden kühl zu.
„Danke, wir wissen schon durch einen anderen Gefangenen, daß wir in die Luft
Weitere Kostenlose Bücher