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Rolf Torring 064 - Der Mörder von Madras

Rolf Torring 064 - Der Mörder von Madras

Titel: Rolf Torring 064 - Der Mörder von Madras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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Abstand von gut zwei Metern vom Ufer gehalten hatten. Und am liebsten hätte ich jetzt mein Floß noch weiter in den See hinausgestoßen.  
      Was sollten wir nun tun? Der Inder schien also doch die Wahrheit gesprochen zu haben, daß sich Tiger auf diesem Teil der Insel befänden. Dann war es ja das vernünftigste, daß wir schnellstens ans feste Land fuhren, um Sir Hastings unser Erlebnis mitzuteilen. Die verschwundenen Mädchen und Frauen würden dann schon wieder gefunden werden, wenn erst der „Mörder von Madras" unschädlich gemacht war.  
      „Rolf, fahren wir hinüber," flüsterte ich.  
      „Ja, es wird das beste sein," gab er leise zurück. „Unser Überwältiger scheint doch die Wahrheit gesprochen zu haben. Allerdings müßten dann eigentlich mehr Tiger hier sein. Mich wundert, daß wir es nur mit einer Bestie zu tun haben."  
      „Das ist ja gleich . . ."  
      Ich brach erschrocken ab, denn ein harter Stoß hatte mein Floß erschüttert. Schnell drehte ich mich um, riß meine Taschenlampe heraus und ließ den blendenden Lichtkegel nach hinten fallen.  
      Und beinahe hätte ich einen Schreckensruf ausgestoßen, denn hinter meinem Floß sah ich, Kopf an Kopf, eine ganze Schar Krokodile, und einzelne, riesige Exemplare schwammen zu beiden Seiten meines leichten Gefährtes.  
      Ein mächtiger Bursche aber hatte bereits die häßliche Schnauze auf das Floß gelegt, und jetzt hob er langsam einen Vorderfuß, anscheinend, um zu mir heraufzukriechen.  
      Jetzt waren wir wirklich in einer sehr unangenehmen Situation. Um uns die gefräßigen Reptilien, neben uns einen Tiger. Welcher Tod nun angenehmer war, vermochte ich im Augenblick gar nicht zu entscheiden.  
      „Stoße die Bestie hinab," rief da Rolf, der die Situation sofort überschaute, „ich werde inzwischen den Tiger angreifen."  
      Ich kam gar nicht mehr dazu, ihm zu antworten, ihn zu fragen, was er beginnen wollte. Den Tiger angreifen? Wie und weshalb nur? Diese Gedanken gingen mir blitzschnell durch den Sinn — aber ich mußte sofort handeln, sonst war ich unrettbar verloren.  
      Die riesige Bestie hatte nämlich schon den linken Fuß aufs Floß gesetzt und drückte es durch seine Schwere unter das Wasser. Schnell ergriff ich eine der zugespitzten Bambusstangen, zielte kurz und stieß die harte Spitze mit aller Kraft dem Untier ins Auge.  
      Und ich hatte gut getroffen, denn mit dumpfem, bellendem Ton warf sich die Bestie rückwärts ins Meer und tobte dort herum. Sofort schossen die nächsten Krokodile auf den verwundeten Genossen zu und fielen über ihn her. Es war ein furchtbarer Kampf, der sich da wenige Meter hinter dem Floß abspielte.  
      Durch die blutigen, schäumenden Wellen wurde mein leichtes Gefährt in arge Schwankungen gesetzt, und ich mußte eifrig balancieren, um nicht zwischen die anderen Untiere zu stürzen.  
      Da brüllte der Tiger am Ufer wut- und schmerzerfüllt auf, und als ich schnell hinblickte, sah ich, daß er sich mit der Pranke über den blutenden Kopf fuhr. Rolf hatte ihm ebenfalls eine Bambusstange ins Auge gestoßen.  
      „Los, Hans, wir müssen ihn erledigen," rief mein Freund, „ich vermute doch, daß die gefangenen Mädchen hier auf der Insel sind. Es ist sicher nur der eine Tiger hier, sonst wären die anderen schon gekommen."  
      Obwohl ich mich bemühen mußte, das Gleichgewicht zu behalten, — ebenso wie Rolf, dessen Floß auch in heftige Bewegung geraten war —, zielte ich doch kurz mit meiner Bambusstange und stieß sie dann ins Gesicht der wütenden Bestie.  
      Im nächsten Augenblick wäre ich allerdings beinahe vornüber ins Wasser gefallen, denn der Tiger hatte blitzschnell mit der Pranke zugeschlagen und die Bambusstange zersplittert. Der heftige Schlag drohte mich vornüber zuwerfen, aber schnell kniete ich nieder und hielt mich fest.  
      Dabei sah ich aber, daß der rasende Tiger, dem ich unter dem anderen Auge eine tiefe Wunde beigebracht hatte, zum Sprung auf mein Floß ansetzte. Das mußte mein Ende sein, denn wenn ich nicht unter die reißenden Pranken geriet, mußte ich den Krokodilen zum Opfer fallen!  
      Instinktiv ergriff ich schnell das abgeschlagene Stück Bambusrohr und hielt es dem Tiger entgegen. Im gleichen Augenblick fuhr auch schon Rolfs Waffe vor und traf den Tiger heftig von der Seite ins Ohr.  
      Dumpf aufbrüllend schnellte die Bestie im gleichen Augenblick los, prallte aber gegen mein Bambusrohr, das mir natürlich

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