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Rolf Torring 064 - Der Mörder von Madras

Rolf Torring 064 - Der Mörder von Madras

Titel: Rolf Torring 064 - Der Mörder von Madras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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wieder ein Mensch. Nun konnten ruhig noch mehr Wächter auf der Insel sein, und selbst einen Tiger hätte ich nicht mehr so gefürchtet.  
      Wir erhoben uns und folgten dem Pfad, der sich fast schnurgerade durch das Dickicht hinzog. Nach kurzer Zeit kamen wir auf eine Lichtung, auf der mehrere Hütten standen. Sie waren ganz neu hergestellt, wie wir sofort sahen, und so schienen wir wirklich die Gesuchten gefunden zu haben.  
      „Hallo, meine Damen!" rief Rolf laut. „Kommen Sie heraus! Wir wollen Sie befreien!"  
      Einige Augenblicke herrschte Stille, dann schrie eine Frauenstimme freudig auf. Immer mehr Stimmen erklangen in allen Schattierungen, von der reinsten Freude bis zum offenbaren Zweifel.  
      Als Rolf aber nochmals rief und gleichzeitig den Schein seiner Lampe auf uns fallen ließ, wurden die Türen aller Hütten aufgerissen, und weißgekleidete Gestalten stürmten auf uns zu.  
      Einen Augenblick dachte ich daran, daß mich die Krokodile auch nicht schlimmer hätten zerren und pressen können, doch dann überließ ich mich geduldig den Dankesbezeugungen der armen Geschöpfe.  
      Als endlich etwas Ruhe eingetreten war, fragte uns eine hübsche, junge Frau, die durch ihre Energie wohl eine Art Kommando innegehabt hatte, wie wir sie gefunden hätten.  
      Rolf erzählte in kurzen Umrissen unser Abenteuer, und da drängte sich ein junges Mädchen hervor und rief:  
      „Oh, meine Herren, da haben Sie meine Hilferufe gehört. Ich wurde heute Nacht aus dem Garten unseres Bungalows entführt, konnte in einem prächtigen Saal, in den ich gebracht wurde, schreien, dann wurde ich aber von einem Inder durch einen langen Gang ins Freie geschleppt und hierher gebracht. Oh, wie wird sich mein Vater freuen. Ich bin Maud Hastings, die Tochter des Gouverneurs."  
      „Auch ich bin erst heute Nacht geraubt worden," rief da eine junge Frau, deren Gesicht noch die Spuren heftigen Weinens trug, „mein Mann ist als Polizeileutnant hier drüben, jenseits des Sees, in einem neuen Posten stationiert worden."  
      „Ah, das ist großartig!" rief Rolf erfreut, „dann brauchen wir ja nicht den gefährlichen Nachtweg nach Madras zurückzulegen. Dann bringen wir Sie, meine Damen, zu diesem Posten, ich kehre allein mit meinem Freunde nach Madras zurück und sorge dafür, daß Sie morgen früh abgeholt werden."  
      Nach lebhaftem Hin und Her drang Rolf endlich mit seiner Ansicht durch. Wenn auch alle Frauen und Mädchen sich nach ihren Lieben sehnten und die Zeit ihrer Rückkehr nicht mehr erwarten konnten, so sahen sie endlich doch ein, daß ein Marsch durch den nächtlichen Urwald zu gefährlich war.  
      Zwölf Gefangene waren es, die wir ans Ufer bringen mußten. Wir ermahnten sie, alle Energie zusammenzunehmen und sich nicht vor den Krokodilen zu fürchten, die uns auf der Fahrt über den See begleiten würden.  
      Zum Glück hatten wir es mit Mädchen und Frauen zu tun, die, schon von Natur aus energisch, durch das Leben in den Tropen starke Nerven bekommen hatten. Und die Freude über die Befreiung und die Erwartung des Wiedersehens mit den Angehörigen ließen alle Schrecken und Gefahren, die auf diesem Wege noch drohten, gering erscheinen.  
      Rolf hatte sofort gefragt, ob noch weitere Wächter auf der Insel seien, aber außer dem Tiger und dem Inder, den wir in der Notwehr getötet hatten, war niemand weiter zur Bewachung der Unglücklichen da.  
      Schnell führten wir sie jetzt ans Ufer. Wir konnten ja damit rechnen, daß unser Überwältiger unerwartet doch noch einmal mit seinen furchtbaren Tigern zurückkommen würde. Auch war es möglich, daß die Priester in dem alten Grabdenkmal den Kampfeslärm mit dem Tiger gehört hatten und nun selbst kamen, um nach dem Rechten zu sehen.  
      Ganz sicher waren wir mit unseren Schützlingen erst, wenn wir glücklich an dem neuen Polizeiposten angelangt waren. Die Geretteten wurden doch bedenklich still, als sie die schmalen Flöße sahen und dann auf dem blinkenden Wasser die Unmenge Krokodilköpfe bemerkten, die ruhig und bewegungslos auf uns zu warten schienen.  
      Wir setzten die Flöße wieder ins Wasser, legten aber zur Vorsicht die spitzen Bambusstangen darauf. Wir wollten tunlichst vermeiden, die Pistolen zu gebrauchen, um nicht unnötig Verfolger auf uns zu lenken.  
      Sehr behutsam nahmen die Geretteten auf den Flößen Platz. Wohl wurden die Fahrzeuge dadurch erheblich tiefer ins Wasser gedrückt, aber der Bambus war zum

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