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Rolf Torring 064 - Der Mörder von Madras

Rolf Torring 064 - Der Mörder von Madras

Titel: Rolf Torring 064 - Der Mörder von Madras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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der Inder sagte:  
      „Steigen Sie ein, gehen Sie an die Spitze des Bootes, drehen Sie sich aber nicht um. Zwei Tiger kommen mit."  
      Er war in den Gang zurückgetreten, und so war es uns beim Besteigen des flachen Bootes, das er aus dem Dickicht geholt und zu Wasser gebracht hatte, unmöglich, ihn zu sehen.  
      Gehorsam stellten wir uns an die Spitze des Nachens und drehten uns nicht um, denn an den leisen, aber schweren Erschütterungen merkten wir, daß hinter uns wirklich die Tiger hereingeklettert waren.  
      Dann wurde der Kahn abgestoßen, und kräftige Ruderschläge trieben ihn der Insel entgegen.  
      „Sehen Sie meine neuen Wächter?" rief der Inder dann.  
      Von allen Seiten liefen plötzlich Furchen auf den Kahn zu. Und bald sahen wir, daß es sich um eine Unmasse riesiger Leistenkrokodile handelte, die diesen See bevölkerten, so daß ein Durchschwimmen des Wassers Selbstmord gewesen wäre.  
      Nach einer Fahrt von vielleicht zehn Minuten stieß der Kahn ans Ufer der Insel.  
      „Steigen Sie aus," rief der Inder, „aber drehen Sie sich erst um, wenn Sie wieder meine Ruderschläge hören. Auf der Insel werden Sie eine Hütte finden, die Sie leicht instand setzen können. Ich würde Ihnen gern gutes Werkzeug hierlassen, aber das ist in Ihren Händen zu gefährlich. Ich werfe Ihnen zwei kleine Messer ans Ufer, damit können Sie sich Zweige zum Ausflechten des Daches abschneiden. Morgen wird Ihnen ein Diener Essen und Geschirr bringen. Wasser befindet sich mitten auf der Insel. Schneiden Sie sich kräftige Stöcke ab, im Dickicht gibt es Schlangen. Nach Süden zu werden Sie auf einen Zaun aus Stacheldraht stoßen. Wir haben von den Engländern im Kriege gelernt. Hüten Sie sich, dieses angrenzende Gebiet zu betreten. Dort — befinden sich auch Tiger. Ich hoffe, daß ich Ihnen bald die Freiheit wiedergeben kann, meine Herren."  
      Zwei Gegenstände fielen neben uns nieder. Dann hörten wir kräftige Ruderschläge und drehten uns schnell um. Der Nachen glitt über den See zurück. Vorn an der Spitze stand die hohe Gestalt des Inders, der das Fahrzeug mit kräftigen Ruderschlägen schnell dem Ufer zu trieb. Hinter ihm aber standen die beiden mächtigen Tiger, die er zu unserer Bewachung mitgenommen hatte. Und rings um das Fahrzeug zogen die scheußlichen Leistenkrokodile schäumende Furchen durch das glitzernde Wasser.  
      „Na, die Hauptsache ist, daß wir leben," sagte Rolf. »Jetzt heißt es nur, wie kommen wir von der Insel fort? Zwar habe ich alles getan, um Pongo und Maha auf unsere Spur zu leiten, doch können wir damit nicht fest rechnen. Zuerst wollen wir einmal unsere Hütte aufsuchen und schlafen, vor morgen können wir ja doch noch nichts unternehmen."  
      »Das hat man nun davon," meinte ich, „einem Mädel wollten wir helfen, und jetzt sitzen wir auf einer Insel, von Krokodilen umgeben, und als Nachbarschaft haben wir Tiger. Schön ist das wirklich nicht!"  
      „Hast du bemerkt, daß er eine kleine, zögernde Pause machte, bevor er sagte, daß hinter dem Stacheldraht Tiger wären?" sagte Rolf. „Ich möchte wetten, daß sich dort die geraubten Mädchen und Frauen befinden."  
      »Na, wir wollen erst einmal sehen, daß wir von der Insel fortkommen," rief ich schnell. „Dann können wir von Madras aus mit genügenden Mannschaften kommen, um sie zu befreien."  
      „Nein," widersprach Rolf sofort, „wenn es uns irgendwie möglich ist, von der Insel zu kommen, dann müssen wir sie sofort mitnehmen. Sonst merkt der Inder unser Entkommen und bringt sie an einen anderen Ort, oder er läßt sie möglicherweise sogar völlig verschwinden. Das dürfen wir nicht riskieren!"  
      „Na, darüber brauchen wir uns ja nicht zu streiten," meinte ich, „zuerst müssen wir einmal sehen, ob wir überhaupt entkommen können. Doch du sprachst vorhin davon, daß du für Pongo und Maha Spuren hinterlassen hättest. Wie hast du das fertig gebracht?"  
      „Ich habe sowohl auf der Plattform, die mit uns in die Tiefe fuhr, als auch in der Hütte, die den Ausgang des alten Ganges maskierte, Zettel geschrieben, die ich dann zurückließ. Deshalb stolperte ich auch, als ich die Hütte verließ. Vielleicht führt Maha unseren Pongo bis zum Palast, dann wird unser treuer Gefährte schon eindringen und den Zettel neben dem Sessel finden. Gouverneur Hastings wird ihm dann schon genügend Leute zur Verfügung stellen, um den geheimnisvollen Inder nebst seinen Leuten zu

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