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Rolf Torring 067 - Der Fakir

Rolf Torring 067 - Der Fakir

Titel: Rolf Torring 067 - Der Fakir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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Pongo einen Flur entlangführte, verließen wir das Stationsgebäude und wandten uns der Mauer zu, die den mächtigen Komplex des Krankenhauses umschloß.  
      Bald hatte Rolf die Stelle entdeckt, an der unser Feind mit seinen vier Opfern übergestiegen war. Deutlich waren die Spuren in den Schlinggewächsen zu sehen, mit denen die Mauer übersponnen war.  
      „Sehr gut," sagte Rolf, „hier werden wir nachher Maha auf die Spur setzen. Jetzt müssen wir vor allen Dingen die Frau des Obersten heilen. Ich hoffe, daß sie uns Aufschlüsse geben kann, die zur Entdeckung des Täters führen."  
      Wir kehrten zum Stationsgebäude zurück und ließen uns durch einen Krankenpfleger ins Laboratorium führen. Hier war Pongo eifrig dabei, aus den aromatisch duftenden Kräutern einen Sud herzustellen. Laboranten und Laborantinnen schauten teils überlegen lächelnd, teils mißbilligend zu.  
      Es dauerte höchstens noch zehn Minuten, bis Pongo fertig war. Doktor Thomson, der sich gleichfalls im Labor aufhielt, kühlte den Trank ab, der schokoladenbraun aussah. Pongo goß ein kleines Glas halb voll.  
      „Das kranke Frau trinken," sagte er. „Dann gesund!"  
      Aufs äußerste gespannt gingen wir in das Zimmer, in dem Frau Horsing lag. Der Oberst durfte nicht mit eintreten. Auf Anraten des Arztes wartete er auf dem Korridor. Es war zu erwarten, daß sein Anblick einen neuen Wutanfall der Bedauernswerten zur Folge haben würde.  
      Vorsichtig flößte Doktor Thomson der Reglosen den Trank ein. Im Labor schon hatte er die Kräuter genau untersucht und festgestellt, daß sie keine Giftstoffe enthielten. Frau Horsing trank willig. Kaum hatte sie das Glas geleert, flog ein Ruck durch ihren Körper. Sie schlug die schönen Augen groß auf, blickte erstaunt umher und richtete sich schnell empor.  
      „Doktor Thomson," fragte sie erstaunt. „Wie komme ich hierher? Wer sind die Herren?"  
      „Herr Torring, Herr Warren und Pongo," sagte Thomson kurz. „Wie fühlen Sie sich, gnädige Frau?"  
      „Sehr gut," rief Frau Horsing verwundert. „Warum sollte ich mich nicht gut fühlen!? Ja, so — sagen Sie doch, wie ... oh, jetzt weiß ich es!" rief sie plötzlich und brach in Schluchzen aus. „Mein armer Freddy! Doktor, ist er wahnsinnig? Wahnsinnig wie Town und die anderen Herren?"  
      „Nein, gnädige Frau, er wird wieder gesund werden," fiel Rolf sofort ein, „auch die anderen Herren. Sie waren soeben in dem gleichen Zustand und sind erst durch einen Trank, den unser Pongo bereitet hat, geheilt worden. Fassen Sie sich und hören Sie mich ruhig an."  
      Während sich Frau Horsing bemühte, die Tränen zu trocknen, rief Rolf den Oberst herein. Sein Anblick hatte wieder ein Schluchzen seiner Frau zur Folge. Rolf mußte seine ganze Überredungskunst anwenden, um sie zu beruhigen.  
      Dann erzählte er ihr ruhig die Ereignisse, die sich bisher abgespielt hatten. Dadurch, daß er immer wieder betonte, wie leicht Freddy zu heilen wäre, gelang es ihm, neue drohende Gefühlsausbrüche im Keim zu ersticken.  
      Endlich kam Rolf dazu, sie eindringlich zu befragen. Ich war sehr gespannt, wie er es wohl beginnen würde, hatte aber seine erste Frage nie und nimmer erwartet. Während er Frau Horsing ernst anblickte, fragte er:  
      „Gnädige Frau, wissen Sie etwas vom Vodookult?"  
      Frau Horsing blickte ihn leicht erstaunt an und sagte:  
      „Allerdings, Herr Torring. Die grüne Schlange, die Pongo und der Wächter Davis nach der Hypnose gesehen haben, hängt damit zusammen. Ich habe mich sehr viel mit dem geheimnisvollen Kult beschäftigt. Ich bin geborene Amerikanerin, und mein Vater war lange Zeit Gouverneur auf Tahiti. Da habe ich schon als junges Mädchen versucht, in die düsteren Geheimnisse einzudringen."  
      „Jetzt werden wir zum Ziele kommen," rief Rolf befriedigt. „Mit wem haben Sie, gnädige Frau, hier über den Vodookult gesprochen?"  
      „Mit allen Offizieren zum Beispiel, die ich hier kenne und die in unserem Haus verkehren. Die Herren sind ja dann durch das furchtbare Gift so krank geworden," setzte sie betroffen hinzu.  
      „Ganz recht, gnädige Frau," sagte Rolf ernst, „deshalb vermute ich auch einen Zusammenhang Ihrer Gespräche über den Vodookult mit den rätselhaften Verbrechen. Haben Sie vielleicht — es kann schon sieben Wochen oder länger her sein — einmal mit einem Inder darüber gesprochen? Und — überlegen Sie bitte genau — haben Sie dabei

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