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Rolf Torring 067 - Der Fakir

Rolf Torring 067 - Der Fakir

Titel: Rolf Torring 067 - Der Fakir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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sagte der junge Offizier mit fester Stimme, „ich habe gefehlt und richte mich selbst!"  
      Im nächsten Augenblick schon hatte er seine Pistole hochgerissen und sich eine Kugel in die rechte Schläfe gejagt. Einige Sekunden stand er noch aufrecht da, dann warf er mit brechendem Blick die Arme hoch und fiel schwer in sich zusammen.  
      „Er ist als Mann gestorben," sagte Horsing ernst. „Er soll ein ehrliches Begräbnis erhalten. Was er getan hat, behalten wir wohl für uns, meine Herren!"  
      Wir konnten nur nicken, denn auf den Knall des Schusses stürmten einige Offiziere und Mannschaften ins Zimmer. Horsing teilte ihnen mit, daß Leutnant Fields durch eigene Unvorsichtigkeit den Tod fand, dann beauftragte er den ältesten Offizier mit der Anordnung des Begräbnisses und verließ mit uns das Büro.  
      „Den Monteur zur Nachprüfung des Telefondrahtes werde ich lieber persönlich auf dem Amt bestellen," meinte er. „Ich möchte meinen Apparat nicht benutzen. Dscho Singh kann ja das Gespräch abhören, Herr Torring."  
      „Ich werde sofort die Spur verfolgen, die der Inder vom Krankenhaus hinterlassen haben muß," erklärte Rolf. „Hoffentlich kann ich heute noch seinen Schlupfwinkel entdecken und die Gefangenen befreien. Herr Oberst, vergessen Sie nicht, den Händler Duba verhaften zu lassen. Ich müßte mich allerdings sehr täuschen, wenn er nicht schon aus der Stadt verschwunden wäre."  
      „Kann ich denn nicht mit Ihnen kommen?" fragte Horsing ganz bestürzt.  
      „Ich möchte lieber mit meinen Gefährten allein gehen," sagte Rolf. „Wir können uns geräuschlos im Urwald bewegen, wir sind stets auf heimtückische Fallen vorbereitet und kommen schneller vorwärts, als wenn wir Sie mitnehmen. Es ist besser, wenn Sie hierbleiben. Sie müssen unbedingt Ihre Gattin trösten und ihr über die Wartezeit hinweghelfen."  
      „Sie haben recht, Herr Torring," rief der Oberst. „Ich darf Mary jetzt nicht allein lassen. Bringen Sie uns Freddy zurück, Herr Torring!"  
      „Wir werden unser möglichstes tun," versprach Rolf. „Also vergessen Sie nicht Duba und den Telefondraht!"  
      Schnell verabschiedeten wir uns von Horsing und kehrten zum Krankenhaus zurück, betraten aber den Garten nicht mehr, sondern gingen sofort außen an der Mauer entlang, bogen in die schmale, menschenleere Gasse ein und gingen so weit hinunter, bis wir das Dach des kleinen Stationshauses sehen konnten.  
      „Hier ist er mit seinen Opfern hinübergeklettert," sagte Rolf und zeigte auf ein paar abgebrochene Zweige der Schlingpflanzen. „Jetzt muß Maha seine Kunst zeigen Ach, schade, daran habe ich im Augenblick gar nicht gedacht," unterbrach er sich.  
      Damit wies er auf die deutlichen Spuren eines Autos, die sich in der weichen Erde abgedrückt hatten. Jetzt war die Verfolgung allerdings sehr erschwert. Es mußte schon ein Zufall sein, wenn ein Polizist das graue Auto mit der unkenntlichen Nummer gesehen hatte.  
      „Was machen wir nun?" fragte ich.  
      „Wir müssen zurück und durch Polizeichef Roberts nach dem grauen Wagen forschen lassen," entschied Rolf. „Ich möchte das Tal aufsuchen, das Horsing erwähnt hat. Möglich, daß wir dort allerhand Überraschungen erleben."  
      „Hoffentlich nicht zu unangenehme," meinte ich und lächelte. „Davon haben wir im Laufe der Zeit mehr als genug erlebt. Sieh, da kommt eine Menge Menschen in die Gasse! Eine Falle für uns?"  
      Pongo zog Maha dicht an sich heran. Rolf blickte dem Menschenhaufen, der sich rasch näherte, scharf entgegen.  
      „In der Hauptsache Inder," sagte er gleich darauf, „aber auch Europäer und sogar Soldaten! Also kann es uns nicht gelten! Kommt, wir wollen dicht an die Mauer treten und die Leute vorbeilassen! Merkwürdig, daß sie alle zum Wald hin wollen, den wir später aufsuchen wollten."  
      Wir stellten uns so an die Mauer des Krankenhauses, daß Maha hinter unseren Beinen gut verborgen war. Die Inder — sie gehörten, wie wir bald feststellen konnten, allen Schichten an — gingen an uns vorbei, ohne uns eines Blickes zu würdigen, dagegen musterten uns die Europäer und Soldaten neugierig.  
      Als letzter kam ein Sergeant, der uns grüßte. Rolf winkte ihn heran und fragte liebenswürdig:  
      „Kennen Sie uns, Sergeant?"  
      „Jawohl, Herr Torring, ich war auf dem Bahnhof zu Ihrem Empfang!"  
      „Ah, das ist schön! Wohin wollen denn alle die Leute?"  
      „Im Walde soll

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