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Rolf Torring 076 - Der Dämon von Puri

Rolf Torring 076 - Der Dämon von Puri

Titel: Rolf Torring 076 - Der Dämon von Puri Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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dauern, bis Hanu seine Leute zusammenzog. Wir waren stets in Gefahr, denn ehe die Fanatiker überwältigt waren, konnten wir durch einige Dolchstöße unschädlich gemacht sein.  
      Ich wurde fast auf mich selbst ärgerlich. Sonst hatte ich auch in der schlimmsten Lage, wenn ich dem unvermeidlichen Tod entgegensah, die Hoffnung nicht verloren. Jetzt begannen sich alle möglichen Zweifel in mir zu regen.  
      Vielleicht war daran die Gewißheit schuld, daß es am nächsten Tag ein entsetzliches Blutbad und den Anfang eines furchtbaren Aufstandes geben würde, wenn wir nicht befreit werden konnten.  
      Nur wir wußten, wo der Überfall auf den Gouverneur stattfinden sollte, nur wir wußten, daß gleichzeitig ein allgemeines Niedermetzeln aller Europäer in Dschagannath beginnen würde.  
      Es wurde dunkel um mich. Die Inder hatten die Teppiche hinunterfallen lassen. Sie reichten bis zu den Naben der riesigen Räder und verhüllten uns vor jedem Blick.  
      Die Fanatiker hatten ihren Plan wohl berechnet. War der Wagen erst einmal in Bewegung und kamen wir unter dem Teppich hervor, war es für eine Rettung zu spät. Die schwere Last konnte, einmal in Bewegung gebracht, nicht so schnell angehalten werden. Aufmerksam lauschte ich, mich mit aller Gewalt zur Ruhe zwingend, ob sich die Inder entfernten, oder ob sie eine Wache zurückließen.  
      Der kleine Inder gab uns selbst darüber Auskunft Er wollte wohl seinem Rachegefühl noch einmal Luft machen. Er hatte sich gebückt und rief unter den Teppich:  
      „Meine Herren, ich wünsche Ihnen eine angenehme Nacht. Ich würde gern eine Wache neben dem Wagen lassen, um jeden Befreiungsversuch zu vereiteln, doch das könnte den Priestern, die in den großen Plan noch nicht eingeweiht sind, auffallen. Ich weiß bestimmt, daß Sie sich nicht selbst befreien können. Also bis morgen früh! Ich werde Sie rechtzeitig wecken und Ihnen das Herannahen der Pilgerscharen melden."  
      Ich hörte, wie sich die vielen Füße entfernten Die Fanatiker gingen nach Westen, um den Schienenstrang zu zerstören und gleichzeitig den Polizisten an der Schlucht einen Hinterhalt zu legen.  
      Die Abschiedsworte des Inders wären für Menschen, die auf keine Hilfe hoffen durften, von größter Grausamkeit gewesen, die Ärmsten hätten die ganze Nacht gehofft, sich selbst befreien zu können, da keine Wache ihre Versuche gehört hätte.  
      Ich wußte sofort, daß ein solcher Versuch aussichtslos war. Die Fanatiker hatten ihr Geschäft verstanden. Wir waren so fest an die Räder gebunden, daß der kräftigste Mann die Lederseile nicht hätte zerreißen können. Wenn ein Unglücklicher an unserer Stelle gewesen wäre, der dies nicht sofort erkannt hätte, wäre er über den vergeblichen Versuchen bestimmt halb irrsinnig geworden.  
      Ich fing nicht erst an, meine Kräfte unnütz zu verschwenden. Wahrscheinlich würden wir sie in dieser Nacht noch brauchen, wenn uns Pongo befreit hatte.  
      Aufmerksam lauschte ich, ob sich der Riese nicht bereits bemerkbar machen würde. Es sollte anders kommen, als ich dachte.  
     
     
     
      3. Kapitel  
      Kurze Freiheit  
     
      Eine halbe Stunde mochte verstrichen sein. Ich begann bereits, alle möglichen trüben Gedanken zu bekommen.  
      Da hörte Ich leise Geräusche. Das konnte nur Pongo sein, der unsere Spur endlich mit Mahas Hilfe gefunden hatte. Gern hätte ich mich durch Laute, die ich bestimmt trotz des Knebels hätte ausstoßen können, bemerkbar gemacht. Aber noch wußte ich nicht, ob er es wirklich war. Es konnten auch die Fanatiker sein, die uns zu solchen Rufen veranlassen wollten, um uns dann zu verhöhnen.  
      Plötzlich erklang eine Stimme, von unten, vom Rande des Teppichs her. "Sahibs?"  
      Das war die Rettung! Ich fühlte eine tiefe Dankbarkeit gegen Hanu und seine Leute. Nur von ihnen konnte die Rettung kommen. Oder war es doch eine Falle der Fanatiker?  
      Ich besann mich, ob ich mich bemerkbar machen sollte. Von Rolf hörte ich keinen Ton. Da klang die Stimme zum zweiten Mal, diesmal dringender:  
      „Sahibs?"  
      Rolf stieß einige dumpfe Töne hinter seinem Knebel hervor. Ich unterstützte ihn sofort. Da wurde der schwere Teppich hochgeschlagen. Ich wandte den Kopf und sah weiße Gestalten, hörte erschrockene Ausrufe und wurde losgeschnitten  
      Als ich auf den Füßen stand, schwankte ich, aber sofort stützten mich zwei Inder. Durch die brutale Fesselung waren meine Glieder

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