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Rolf Torring 076 - Der Dämon von Puri

Rolf Torring 076 - Der Dämon von Puri

Titel: Rolf Torring 076 - Der Dämon von Puri Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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sich um mein Genick schlang, so befestigt wurde, daß ich ihn nicht mit der Zunge aus dem Munde stoßen konnte. Trotzdem war ich beruhigt, zumal die Faust meine Kehle losließ. Der Würgegriff war nur eine Vorsichtsmaßregel gewesen, um mich knebeln zu können, ohne daß ich dabei einen Laut ausstoßen konnte. Es war ein Zeichen, daß unsere Überwältiger uns nicht sofort töten wollten, sonst hätten sie sich diese Mühe nicht gemacht.  
      Mit einem Zeitgewinn war für uns alles gewonnen, denn Pongo würde uns nicht im Stich lassen. Wenn wir auch ein Stück getragen worden waren, so daß Maha unsere Spur nur schwer verfolgen konnte, würde der schwarze Riese die verlorene Fährte bald wiederfinden, indem er Bogen schlug, die stets größer wurden.  
      Ich war ganz ruhig, als ich mich auf einem von hohen Mauern umgebenen Hof sah, auf dem die drei riesigen Wagen standen, die zur Fahrt der Bilder Dschagannaths und seiner Geschwister dienten.  
      Neben mir stand Rolf. Wir wurden von Indern so festgehalten, daß ein Fluchtversuch oder ein Widerstand aussichtslos waren, abgesehen davon, daß wir fest an Händen und Füßen gefesselt waren.  
      Der kleine Inder, der uns zuerst gefragt hatte, stand vor uns und musterte uns mit höhnischem Lächeln. Er mußte etwas Besonderes mit uns vorhaben, denn die Mienen der umstehenden Inder drückten höchste Befriedigung aus.  
      Jetzt sprach uns der Kleine in gutem Englisch an:  
      „Nun, meine Herren, ich darf wohl annehmen, daß Sie Englisch verstehen?"  
      Da er uns fragend anblickte, nickten wir. Ich tat es erst, nachdem ich gesehen hatte, daß Rolf die Frage bejaht hatte.  
      „Sehr gut, dann kann ich Ihnen das Geschick, das Sie erwartet, erklären," fuhr der Inder fort. „Was Sie hier in Verkleidung treiben, kümmert mich nicht. Sie würden es mir ja doch nicht wahrheitsgemäß sagen. Für mich und meine Begleiter ist es auffallend, daß Sie in der Nacht, in der viel für die Freiheit Indiens vor sich geht, hier in indischen Gewändern umherschleichen. Die Hauptsache für uns aber ist, daß Sie" — er zeigte dabei auf Rolf — „den Gürtel tragen, der unserem größten Feind gehört hat. Wir wissen Bescheid, wie Sie in seinen Besitz gekommen sind. Sie haben es Magava ermöglicht, daß er vor seinem Tode alle Anordnungen treffen konnte, deren Folgen wir schon verschiedentlich gespürt haben. Außerdem sind Sie durch den Besitz des Gürtels 'Oberer' der verhaßten Sekte, die gegen uns und für die Feinde Indiens arbeitet. Sie müssen sterben, das ist beschlossene Sache! Wir haben eine Todesart für Sie erwählt, die Ihrem Stand alle Ehre machen soll, Ihrem Stand als Oberer der Sekte."  
      Der Inder schwieg und musterte uns. Er irrte sich, wenn er dachte, daß wir erschrecken würden. Wir hatten uns denken können, daß wir keinen angenehmen Tod erleiden würden, wenn wir den Fanatikern in die Hände fielen. Die Freude, uns zu ängstigen, wollten wir ihnen nicht machen.  
      Einige Zeit wartete der kleine Inder, während er unsere Mienen musterte. Dann sagte er in gereiztem Ton:  
      „Sie brauchen nicht zu denken, meine Herren, daß ich spaße. Sie sollen einen schrecklichen Tod erleiden. Sehen Sie sich die Wagen an, auf denen morgen, wenn, der britische Gouverneur und sein Gefolge vernichtet sind, die Bilder der Gottheiten durch die Stadt zum Meere gezogen werden! Betrachten Sie die Räder genau!"  
      Unwillkürlich blickte ich auf die acht Räderpaare des nächsten Wagens, die gewaltigen, breiten Räder von zwei Meter Durchmesser. In früheren Zeiten hatten sich jährlich viele Fanatiker vor die Räder geworfen und zermalmen lassen, den Gottheiten zu Ehren, bis die Engländer mit der blutigen Unsitte aufräumten.  
      Eine leise Ahnung beschlich mich, was die Fanatiker mit uns vorhatten. Jetzt rieselte doch ein leiser Schauer über meinen Rücken  
      Da fuhr der Inder höhnisch fort:  
      „Sie sehen, meine Herren, daß die Räder bis zur Hälfte von den Teppichen verhängt sind, mit denen die Wagen bedeckt sind. Niemand wird also sehen, wenn oben auf zwei Rädern je ein menschlicher Körper festgebunden ist. Wenn die schweren Wagen einmal in Bewegung sind, kann niemand sie schnell anhalten — wenn die Körper sichtbar werden. Ehe es geschehen kann, sind Sie unter den Rädern verschwunden. Langsam, mit den Füßen zuerst."  
      Hätten wir nicht Pongo und den mächtigen Hanu gehabt, die Aussicht auf einen so grausamen Tod,

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