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Rolf Torring 077 - Schrecken der Sunderbans

Rolf Torring 077 - Schrecken der Sunderbans

Titel: Rolf Torring 077 - Schrecken der Sunderbans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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      Der Riese nickte zur Bestätigung. Wir schoben das leere Floß wieder in die Strömung hinein. Es durfte nicht am Ufer liegen bleiben. Die Bande hätte es zufällig entdecken können. Die Inder würden dann sofort gewußt haben, daß es uns gelungen war, Pongo zu befreien.  
      Nach Pongos Angabe fuhren wir ein Stück zurück. Wir lenkten aber nicht in den Querkanal ein, wie ich vermutet hatte. Ungefähr fünfzig Meter von ihm entfernt hob Pongo die Hand zum Zeichen, daß wir landen müßten. Pongo deutete auf einen großen Busch.  
      „Langsam hinein," sagte er kurz.  
      Mackenzie ließ das Boot langsam gegen die Zweige laufen. Wie ein Vorhang wichen die elastischen Zweige zur Seite, ohne zu brechen. Kein Blatt fiel ab. Die Blätter saßen sehr fest, wie ich mich überzeugte, als ich versuchte, eins abzureißen.  
      Der Busch war nicht tief. Bald glitten wir in eine freie Bucht, die groß genug war, das Floß und mehrere Boote zu fassen.  
      „Ein vorzüglich angelegtes Versteck," sagte der Inspektor. „Von außen kann man nichts sehen."  
      Pongo deutete auf eine Stelle am nördlichen Ufer der Bucht. Als das Boot fast am Ufer anlief, stellte Brown den Motor, der nur noch ganz langsam lief, ab.  
      Pongo übernahm die Führung. Lautlos zwängte er sich durch einen Busch, der mit roten Blüten übersät war. Auch die Blüten saßen so fest, daß keine abfiel. Hinter dem Busch stießen wir auf einen mäßig breiten Pfad, der nach Westen führte.  
      Nur zwanzig Meter brauchten wir auf ihm entlangzugehen, dann begann ein kleiner Hain mächtiger Urwaldriesen, die schon Jahrhunderte hier stehen mochten.  
      In ihrer Mitte lag eine kleine Lichtung, auf der sich der alte Turm, der etwa sechs Meter Durchmesser hatte, erhob.  
      Von außen konnte man ihn nicht entdecken, da die Kronen der Urwaldriesen das spitze Dach des Turmes überragten. Das Dach war mit Bronzeplatten gedeckt, die Patina angesetzt hatten. So konnte man vom Wasser aus nichts erkennen, selbst wenn ein kleines Stück des Daches gelegentlich hervorschauen sollte.  
      Die beiden als Wachtposten zurückgelassenen Inder mußten uns längst entdeckt haben, denn über die Vorgänge im Hain der Urwaldbäume hatten sie einen guten Überblick. Wir konnten jeden Augenblick mit einem Angriff aus einem Hinterhalt rechnen.  
      Vielleicht würden die beiden Inder auch versuchen, uns mit dem gleichen Gift außer Gefecht zu setzen, dem Pongo und Maha erlegen waren.  
      Wir hatten die Pistolen gezogen und entsichert. Behutsam näherten wir uns der schmalen, kunstvoll aus Bronze gearbeiteten Tür des Turmes.  
      Als Pongo die Hand nach der Klinke ausstrecken wollte, hielt Rolf ihn zurück. Durch Handbewegungen forderte er uns auf, zur Seite zu treten. Dann trat auch er neben die Tür, hob ein starkes Aststück auf, das wohl ein Sturm hierher geschleudert hatte, und drückte von der Seite die Klinke nach unten.  
      Er brauchte sich nicht weiter anzustrengen. Die Klinke ließ sich leicht bewegen. Aber dann erschraken wir, obwohl wir auf alle möglichen geheimnisvollen Dinge vorbereitet waren.  
      Ein leises Schnappen erklang: aus der Tür flogen mit großer Gewalt kleine Bolzen in der Länge und Stärke eines Zeigefingers.  
      Mit hellem Klang schlugen einige von ihnen in den etwa zehn Meter entfernten Baum, der der Tür gerade gegenüberstand. Die Vorrichtung, die die Bolzen herausschleuderte, mußte eine unheimliche Gewalt entwickeln.  
      Wenn wir vor der Tür gestanden hätten, wären wir alle durchbohrt worden.  
      Rolf nickte uns befriedigt lächelnd zu. Seine Ruhe wirkte ansteckend. Auch wir nickten und blickten gespannt auf die Tür, die Rolf mit Hilfe des Astes ganz aufzog.  
      Jetzt geschah nichts Besonderes mehr. Ich war fast enttäuscht, denn ich hatte bestimmt damit gerechnet. Die Tür stand sperrangelweit offen. Nichts regte sich, nichts war zu sehen.  
      Vorsichtig trat Rolf einen großen Schritt vor und lugte in den Eingang des Turmes hinein. Dann winkte er uns und betrat das Innere.  
      So schnell ich war, Pongo war noch vor mir und folgte Rolf auf dem Fuße. Es war, als hätte der Riese etwas geahnt. Schnell streckte er den rechten Arm vor und ergriff Rolf an dem alten, silbernen Gürtel.  
      Fast unwillig wandte Rolf den Kopf. Im gleichen Augenblick aber wich der Boden unter Rolfs Füßen Eine Falltür war lautlos herab geklappt. Rolf wäre unweigerlich in die Tiefe gestürzt, wenn

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