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Rolf Torring 077 - Schrecken der Sunderbans

Rolf Torring 077 - Schrecken der Sunderbans

Titel: Rolf Torring 077 - Schrecken der Sunderbans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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es uns nicht gelungen, Pongo zu finden. Es konnte ja sein, daß uns ein Bandenmitglied aus einem Versteck heraus beobachtete, ohne daß wir den Späher entdecken konnten.  
      Wir versuchten, die heißen Tagesstunden zu verschlafen. Ich fand jedoch keine richtige Erquickung, da mich unser für den Abend vorgesehenes Vorhaben zu sehr beschäftigte.  
      Nur Rolf hatte die Gabe, unter den augenblicklichen Umständen fest und tief zu schlafen. Wir aßen mit dem Inspektor, der auch etwas nervös war, zu Abend. Rolf meinte lachend, es könnte ja unsere letzte Mahlzeit auf dieser Erde sein. Wir müßten es uns also besonders gut schmecken lassen. Seine lachende Zuversicht steckte uns an, so daß auch wir den gut zubereiteten Speisen ausgiebig zusprachen.  
      Endlich war es an der Zeit aufzubrechen, wenn wir rechtzeitig an Ort und Stelle sein wollten. Der Inspektor wollte ein größeres Ruderboot nehmen, auf dessen Boden wir uns zunächst verstecken konnten.  
      Alles klappte vorzüglich. Wir waren selbst der Überzeugung, daß wir unsere Rollen natürlich und ungezwungen spielten. Heimlich schlüpften Rolf und ich ins Boot. Der Inspektor ergriff die Ruder und fuhr den Hugli hinab nach Süden.  
      Die Strömung kam ihm zustatten, wir machten flotte Fahrt. Obgleich sich der Inspektor häufig umsah, ab und zu auch das Nachtglas gebrauchte, konnte er kein verdächtiges Boot feststellen, das uns folgte.  
      Rolf war darüber sehr befriedigt und flüsterte mir zu, daß er jetzt überzeugt sei, daß wir in den alten Turm gebracht würden. Wahrscheinlich wartete das Motorboot der Bande schon in der Nähe des verabredeten Treffpunktes, um uns in Empfang zu nehmen. Die Banditen mußten ja überzeugt sein, daß die List mit dem Giftpulver gelungen war.  
      Wir erreichten den vierten Kanal und fuhren nach Osten, dem dritten Delta-Arm zu. Wir verhielten uns völlig ruhig, wagten nicht mehr, miteinander zu flüstern, und spielten die freiwillig übernommenen Rollen so, daß jeder Schauspieler damit hätte zufrieden sein müssen.  
      An der für die Zusammenkunft vorgesehenen Stelle hörte Black zu rudern auf und ließ das Boot langsam treiben. Es war 22 Uhr. Nach der Berechnung des Professors mußte das Gift zu wirken beginnen, wenn wir unvorsichtig genug gewesen wären, mit dem Pulver in Berührung zu kommen.  
      Noch fünf Minuten wartete Black, dann begann er zu schauspielern. Er wurde unruhig, griff sich nach dem Herzen und nach dem Hals und sank langsam von seinem Sitz auf den Boden des Bootes. Kellar hatte uns beschrieben, wie sich die Wirkung des Giftes äußerlich sichtbar äußern konnte.  
      Wir konnten bestimmt annehmen, daß die Bande in der Nähe war und den Inspektor beobachtete. Wieder verstrichen etwa fünf Minuten, dann erklang das leise Arbeiten eines Motors.  
      Ein Motorboot tauchte auf und legte sich nach wenigen Minuten an den Rand unseres Ruderbootes. Eine helle, scharfe Stimme lachte höhnisch auf und sagte in tadellosem Englisch:  
      „Da haben wir ja den Herrn Inspektor! Das verlangte Lösegeld scheint er nicht mitgebracht zu haben."  
      An den heftigen Bewegungen des Bootes merkte ich, daß Black herausgehoben wurde. Dann zerrten kräftige Fäuste die Plane fort, unter die wir uns im letzten Augenblick versteckt hatten. Die gleiche helle Stimme rief lachend:  
      „Wir haben richtig kalkuliert! Die beiden berühmten Abenteurer sind auch in die gleiche Falle gegangen. Ja, ja, meine Herren, man soll nicht Briefe anfassen, die einen nichts angehen! Den Boten, der den Brief brachte, konnten Sie gefangennehmen, aber klug sind Sie mit dem Brief nicht umgegangen. Dafür werden Sie büßen müssen. Sie haben sich Ihr Schicksal selbst gewählt. Ich weiß, meine Herren, daß Sie mich hören, daß Sie sehen und fühlen können, daß aber Ihre Nerven gelähmt sind. Sie sind ungefährlich geworden! Sie würden an der Bewegungsstarre langsam ersticken, aber wir haben eine andere Todesart für Sie gewählt. Sie werden auf die gleiche Art sterben wie Ihr schwarzer Gefährte, den wir auf einem Floß in Gesellschaft hungriger Affen ins Meer geschickt haben."  
      Mit häßlichem Lachen rief der Sprecher seinen Genossen einen Befehl zu. Wir wurden aus dem Ruderboot gehoben und unsanft in das Motorboot geworfen.  
      Acht Inder bildeten die Besatzung. Wir hätten sie vielleicht überwältigen können, aber es lag uns daran, durch die Banditen erst zu den versteckten Kerkern geführt zu

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