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Rolf Torring 077 - Schrecken der Sunderbans

Rolf Torring 077 - Schrecken der Sunderbans

Titel: Rolf Torring 077 - Schrecken der Sunderbans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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Kais auf uns. Fahrer und Beifahrer waren Polizisten, die der Inspektor schnell über die Attentate auf uns unterrichtete.  
      Als wir in den geschlossenen Wagen, dessen große Scheiben herabgelassen waren, stiegen, flog plötzlich ein Gegenstand durch eins der Fenster. Genau zwischen uns klatschte er auf den Ledersitz und — richtete sich zu unserem Entsetzen zischend auf, eine Kobra mit aufgeblähtem Nackenschild.  
      Wir saßen reglos. Jede Bewegung hätte das Reptil mit einem Biss beantwortet, der tödlich wirken konnte. Sekunden voller Nervenspannung verstrichen. Die Kobra war gereizt, schien aber noch zu überlegen, gegen wen von uns sie sich zuerst wenden sollte.  
      Da wurde Pongo unser Retter. Er schob den Inspektor, der wie erstarrt vor der offenen Wagentür stand und die Kobra entsetzt anblickte, zur Seite, griff zu und packte die Giftschlange dicht unterhalb des Nackenschildes.  
      Sofort riß er sie aus dem Wagen. Das Reptil wand sich, aber in der Faust des Riesen war es machtlos. Pongo zog sein Haimesser und trennte der Schlange mit sicherem Griff den Kopf ab. Dann warf er den Körper zur Seite und stieg ruhig ins Auto, um den Notsitz einzunehmen.  
      „Bravo, Pongo!" sagte Rolf ruhig. .Ich danke dir."  
      Black, der neben Pongo Platz nahm, war immer noch verwirrt.  
      „Das war großartig, meine Herren!" sagte er endlich und maß Pongo mit bewunderndem Blick. "So etwas habe ich noch nicht gesehen. Mein Bruder hat mir telefonisch über Sie Bescheid gesagt, aber eine solche Kaltblütigkeit und einen so unerschrockenen Mut hätte ich Ihrem Pongo nicht zugetraut. Jetzt habe ich Hoffnung, daß ich meine Lieben wiedersehe."  
      Er streichelte den Kopf Mahas, der zwischen ihm und Pongo saß, drehte sich um und warf Rolf einen bittenden Blick zu.  
      „Sie werden mir doch helfen, meine Herren? Der Kampf geht gegen eine gefährliche Bande. Das haben Sie soeben durch die Attentate verspürt. Wie sicher fühlen sich die Leute, daß eins der Mitglieder der Bande aus dem Strom der Passanten heraus die Schlange in den Wagen werfen kann, ohne befürchten zu müssen, entdeckt zu werden. Ich fürchte, ich habe Sie durch meine Bitte in Lebensgefahr gebracht, aber Sie sind meine einzige Hoffnung, daß ich meine Frau und meine Tochter wiedersehe."  
      „Sie sprechen von einer Bande, als wäre sie Ihnen schon bekannt," meinte Rolf. „Haben Sie eine Nachricht bekommen? Oder liegt ein Anhaltspunkt vor?"  
      „Noch nicht, aber schon mehrmals sind Frauen und Mädchen geraubt und nur gegen hohes Lösegeld wieder freigelassen worden. Eine schlaue Erpresserbande ist hier am Werke, die mit grausamer Rücksichtslosigkeit vorgeht, wenn ihre Interessen es erfordern. Wir haben die Bande, die sich im Mündungsdelta des Ganges aufhält, ,Schrecken der Sundarbans' genannt. Bisher waren alle Versuche, sie auszuheben, vergeblich."  
      „Ja, die Sundarbans sind ein ideales Terrain für Leute, die sich dem Gesetz entziehen wollen. Ich wundere mich nur, daß Sie bisher noch keinen Erfolg gehabt haben," meinte Rolf. „Ich kann mir denken, daß die britische Polizei in solchen Fällen mit allen Mitteln arbeitet."  
      „Das haben wir auch," stimmte Black bei. „Außer zwei Torpedo- und mehreren Motorbooten hat sich noch ein Flugzeuggeschwader an den Aktionen beteiligt. Aber wir haben nichts entdecken können."  
      „Wissen Sie so genau, daß sich die Bande in den Sundarbans aufhält?" wollte Rolf wissen. "Haben Sie die unbedingte Gewißheit?"  
      „Allerdings! Bisher sind in elf Fällen verschleppte Frauen und Mädchen gegen Lösegeld freigegeben worden. Stets mußte der Mann oder der nächste Verwandte das Lösegeld in den Sundarbans abliefern. Die Bande gab ihre Anordnungen präzis und übersichtlich. Der Überbringer des Geldes durfte nur allein in einem Ruderboot in einem der vielen Kanäle, der genau bezeichnet wurde, fahren. Dort tauchte plötzlich ein schnelles Boot auf, dessen Motor überraschend leise lief. Das Geld wurde von der Bemannung — es waren stets acht Mann — in Empfang genommen, und am nächsten Morgen kam die Verschleppte zurück. Sie wurde kurz vor Tagesanbruch vor der Stadt an Land gesetzt."  
      „Das scheint zu beweisen, daß sich die Bande in den Sundarbans aufhält," gab Rolf zu. „Aber es ist auch möglich, daß sie sich dort nur das Geld übergeben läßt, um vor jeder Nachstellung sicher zu sein. Haben Sie nie versucht, den Geldüberbringer zu

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