Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rolf Torring 079 - Doktor Gallas Spinnen

Rolf Torring 079 - Doktor Gallas Spinnen

Titel: Rolf Torring 079 - Doktor Gallas Spinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
Vom Netzwerk:
hinab lassen wollte.  
      Wieder vergingen ein paar Sekunden. Dann erklang erneut das Zischen, das Zeichen für mich, daß ich nachkommen sollte. Langsam kletterte ich hinauf. Als mein Kopf in der Höhe des Mauerrandes war, hob ich den rechten Arm mit dem Stock und fuhr kräftig erst nach rechts, dann nach links den Mauerrand entlang.  
      Ein Schreck durchzuckte mich, als ich plötzlich auf Widerstand stieß. Es handelte sich offenbar um einen harten Gegenstand, der durch die Gewalt der Stockbewegung fort geschleudert wurde. Da zwischen zwei Sturmstößen eine kleine Stille eingetreten war, konnte ich deutlich erst einen hellen, metallischen!! Klang hören, als mein Stock auf den Gegenstand traf, dann einen dumpfen Schlag, mit dem der Gegenstand, den ich fort geschleudert hatte, weit drüben im Garten des Doktor Galla zwischen Gebüsch auf den Boden niederging-  
      Was es gewesen war, wußte ich nicht, aber ich hatte das Gefühl, daß mich eine schwere Gefahr bedroht hatte, der ich durch die Vorsicht, den Mauerrand erst mit dem Stock entlangzufühlen, glücklich entgangen war.  
      Als ich auf der anderen Seite der Mauer in den Garten des Doktor Galla hinabgeklettert war, fragte Rolf mich leise:  
      „Was war das, Hans?"  
      Ich berichtete kurz, was geschehen war. Nach einigem Besinnen meinte er:  
      „Eigenartig! Ich habe die Mauer nach beiden Seiten ebenfalls abgefühlt, bin aber gegen nichts gestoßen, also muß der Gegenstand, den du weggeschleudert hast, erst in der Zwischenzeit herangekommen sein. Oder — ein Mensch hat ihn heran bewegt."  
      Unwillkürlich schaute ich mich sofort um, konnte aber in der Dunkelheit nichts entdecken. Da faßte Rolf schon meine Hand und zog mich tiefer in den Garten hinein.  
      Noch nie, auch während der gefährlichsten Abenteuer nicht, hatte ich ein so unangenehmes Gefühl wie jetzt, als wir uns durch den Garten Doktor Gallas vorwärts tasteten.  
      Plötzlich flammte vor uns ein grelles, blauweißes Licht auf. Ruckartig blieben wir stehen. Das Licht war hinter den Milchglasscheiben des Laboratoriums Doktor Gallas entzündet worden.  
      Das Licht warf seinen Schein bis zu uns. Da wir uns zufällig hinter einem der gestutzten, niedrigen Büsche befanden, konnten wir nicht sofort gesehen werden? Instinktiv hatten wir uns auf den Boden geduckt.  
      Ich hoffte, daß das Licht wieder verlöschen würde. Das war aber nicht der Fall. Als einige bange Minuten verstrichen waren, die mir zu Ewigkeiten wurden, flüsterte Rolf mir zu:  
      „Wir kriechen bis ans Haus, Hans, und versuchen, durch die vermutete Geheimtür ins Laboratorium zu kommen oder wenigstens hineinzublicken. Zuerst kommen wir sicher in einen Geheimgang, der in den Mauern des alten Tempels entlangführt."  
      Als wir dicht an den Büschen entlang dem Haus des Doktors entgegen krochen, mußte ich unwillkürlich an die großen, bunten Spinnen denken, die wir durch die Erzählung Pongos kannten.  
      Wenn meine tastende Hand an einen Dorn stieß, zuckte ich zusammen. Jedesmal glaubte ich, den giftigen, lähmenden Biß einer Riesenspinne zu spüren.  
      Rolf verstand es, an das Haus heranzukommen, ohne daß uns das im Laboratorium brennende Licht mit seinem nach außen fallenden Schein traf. Was mochte Doktor Galla zu so später Stunde treiben? Welche Geheimnisse mußten hinter den Milchglasscheiben verborgen sein? Welche geheimnisvolle Arbeit tat er da? Handelte es sich um Geheimnisse, die das Licht der Öffentlichkeit zu scheuen hatten? Oder war das alles Unsinn, war Doktor Galla ein Gelehrter, der ernsthafte Forschungen trieb und nur durch sein außergewöhnliches Wesen von anderen Menschen abstach? Man hat es ja häufig, daß Menschen, die ein abgeschlossenes Leben führen und die Berührung mit der Welt und ihrem Leben möglichst meiden, leicht in den Verdacht kommen, nicht nur Sonderlinge, sondern sogar Bösewichte zu sein, einfach, weil die normalen Sterblichen sich nicht in ihre Lage versetzen können. Um einen solchen Mann konnte es sich im Falle Doktor Galla auch handeln, obwohl viele Momente dafür sprachen, daß er in einem unmittelbaren Zusammenhang mit den Attentaten stand. Würde uns die nächste Stunde Aufklärung bringen? Würde es uns gelingen, die Wahrheit herauszufinden? Würden wir gezwungen sein, dann sofort ein „Schuldig" über Doktor Galla zu sprechen?  
      Wir krochen jetzt der Wand des eigenartig geformten Gebäudes entgegen, an der nach Rolfs

Weitere Kostenlose Bücher