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Rolf Torring 085 - Der Meeres-Spuk

Rolf Torring 085 - Der Meeres-Spuk

Titel: Rolf Torring 085 - Der Meeres-Spuk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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„Das stimmt," sagte der Sergeant kopfnickend. "Mit Fräulein Hearst sind es acht. Eigentlich neun. Ich weiß nur nicht, ob man den ersten Fall, nach dem eine lange Pause eintrat, mitrechnen darf. Vor anderthalb Jahren verschwand Violet Knight, die bildhübsche junge Frau des Großkaufmanns. Vor einem Jahr bereits tauchte das Gerücht vom 'Meeresspuk' auf, wie uns die Eingeborenen auf dringendes Befragen jetzt eingestanden haben."  
      „Halten Sie den Fall Violet Knight für unabhängig von den anderen Fällen?" fragte Rolf. „Erzählen Sie bitte auch von diesem Fall! Vielleicht könnten wir Herrn Knight einmal sprechen."  
      „Herr Knight hat drei Monate nach dem Verschwinden seiner Frau die Stadt verlassen," sagte der Sergeant "Er ist spurlos verschwunden. Man nimmt allgemein an, daß er seine Frau überall auf der Erde sucht und weite Reisen in alle Teile der Erde unternimmt Sein Bungalow wird von einem früheren Hausmeister, einem finsteren Inder, weiter verwaltet Knight hat, ehe er verschwand, seiner Bank Anweisung gegeben, dem Hausmeister Bari monatlich eine Summe auszuzahlen, die es ihm gestattet, für den Unterhalt des Bungalows zu sorgen, die fälligen Zahlungen zu leisten und selber seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Es ist deshalb wohl anzunehmen, daß er eines Tages zurückzukehren gedenkt. Die Zeit heilt alle Wunden. Auch sein Schmerz um die Verlorene wird sich eines Tages legen."  
      „Ich kann Knight verstehen," fiel Hearst ein, „seitdem auch ich einen so schweren Verlust erlitten habe. Frau Violet Knight war der Inbegriff weiblicher Schönheit mit ihrem harmonischen Gesicht, das von goldblondem Haar umrahmt war, mit ihrer ebenmäßigen Gestalt und dem feinen, fraulichen Wesen, das eben soviel Mädchenhaftes noch an sich hatte. Die beiden waren erst ein Jahr lang verheiratet, als das Unglück geschah. Knight ist im Anfang fast wahnsinnig vor Gram und Kummer geworden. Es ist ein Jammer um die beiden wertvollen Menschen."  
      „Wurde gar keine Spur von Frau Knight gefunden?" fragte Rolf. „Man darf wohl annehmen, daß alles getan wurde, um den Fall aufzuklären."  
      „Wir haben Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt," sagte der Sergeant ernst. „Wir konnten nicht die geringste Spur entdecken. Meine eingeborenen Späher sind tüchtig, aber wie im Falle Frau Knight scheint es auch bei den acht verschwundenen Mädchen zu sein: nicht der geringste Fingerzeig. Manchmal denke ich jetzt schon, ob der große Affe nicht damals bereits existiert hat. Vielleicht haben die Eingeborenen aus Furcht vor der gespenstischen Erscheinung die Nachforschungen gar nicht ernst genug betrieben."  
      Rolf saß versunken in seinem Korbsessel. Ich wandte mich nicht an ihn, da ich ihn in seinen Überlegungen nicht stören wollte, sondern fragte den Sergeanten flüsternd:  
      „Herr Rice erzählte uns, daß die kleinen Inseln, die hier im Golf liegen, völlig bewachsen sind, so daß kein Mensch sie betreten kann. Herr Rice hat allerdings nur einige der Inseln anrudern können. Sie sind doch länger hier in Baroda. Haben Sie einmal versucht, das Urwalddickicht einer der Inseln zu durchdringen?"  
      „Ich bin auf fast allen Inseln gewesen," gab der Sergeant zurück. „Sie zielen mit Ihrer Frage darauf hin, daß sich auf einer der Inseln Verbrecher verstecken könnten. Den gleichen Gedanken hatte ich, als ich vor drei Jahren hierherkam. Soweit meine Zeit es erlaubte, habe ich eine Insel nach der anderen besucht. Zum Teil ist es wirklich unmöglich, auch nur ein paar Meter in das Dickicht einzudringen, das ich für so verworren und verwachsen halte, daß nicht einmal große Säugetiere auf den Inseln leben können. Vögel und kleine Affen, Schlangen und allerhand kleines Getier — ja! Aber große Säugetiere? Nein! Wenn sich Menschen gewaltsam einen Weg in das Dickicht einer Insel gebahnt haben würden, hätte ich es unbedingt entdecken müssen. Menschen brauchten ja auch Boote, die sie nur im Dickicht hätten verbergen können. Ich persönlich, Herr Warren, halte es für ausgeschlossen, daß sich Menschen auf einer der Inseln versteckt halten."  
      „Alle Inseln haben Sie aber nicht untersucht," mischte sich Rolf in das Gespräch ein. „Vielleicht haben Sie gerade die ausgelassen, auf der noch Menschen hausen, die das Licht des Tages zu scheuen haben."  
      „Herr Torring, ich bin um jede der zahlreichen Inseln nahe dem Ufer herumgefahren. Ich habe keine ausgelassen. Die Inseln, auf

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