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Rolf Torring 086 - Pongos schwerster Kampf

Rolf Torring 086 - Pongos schwerster Kampf

Titel: Rolf Torring 086 - Pongos schwerster Kampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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eine heisere, keuchende Stimme, die uns in diesem Augenblick wie eine Engelsstimme erschien. Pongo war es, der rief:  
      „Massers ruhig sein, Pongo machen"  
      Es verging kurze Zeit. Zu meiner Linken hörte ich die Büsche rauschen. Dann erklang ein eigenartiges Knarren. Plötzlich ließ die Kraft, die auf uns gedrückt hatte, nach.  
      Wir konnten knien und uns schließlich erheben.  
      Rojah, der Tiger lag dicht vor uns — er war tot.  
      Rolfs Kugeln hatten ihn genau in die Schläfe getroffen. Pongo hatte das Tier so lange mit den Vorderbeinen in der Luft gehalten, bis der kurze Todeskampf vorbei war. Dann hatte er uns aus der Lage, die uns hilflos machte, befreit.  
      Wir betrachteten uns die Falle genauer. Sie bestand aus einem festen Eisenrahmen, der ungefähr fünf Meter lang und zwei Meter breit war. In den Rahmen war ein kräftiges Netz gespannt. Verwundert stellten wir fest, daß die beiden Seitenschienen des Rahmens in die Erde des großen Busches zur Linken des Pfades zu führen schienen.  
      Schnell drangen wir ins Gebüsch vor. Staunend standen wir am Rande einer breiten, langen und tiefen Grube, in die Pongo hinab gesprungen war und verwundert die seltsame Maschinerie betrachtete, die sich da unten befand.  
      Die beiden Seitenschienen des starken Netzrahmens waren etwas gebogen und befanden sich in einer kräftigen Eisenwelle, die sich in zwei tief in die Erde gerammten Blöcken drehte. Eine dicke, starke Spiralfeder, die über der beweglichen Welle lag, gab uns die Erklärung für die seltsame, plötzlich auftretende Gewalt, die uns zu Boden gepreßt hatte.  
      Zwei Eisenstangen von je anderthalb Meter Länge dienten dazu, die Feder anzuspannen. Eine dünne Eisenstange, die durch den Busch zum Weg hinführte, stellte die Sperrung dar, durch die der Rahmen mit dem Netz aufrecht gehalten wurde — bis ein Wild die Auslösung bewirkte. Dann schnellte der Rahmen mit dem Netz herab, durch die starke Feder mit solcher Gewalt getrieben, daß wohl auch ein Tiger wehrlos unter dem Netz gelegen hätte.  
      In diesem Falle waren wir das „Wild" gewesen.  
      Rahmen und Netz hatten einen Anstrich, der sie in dem dichten Gewirr der Blätter und bunten Blüten des Dickichts unsichtbar machte. Die Falle war so großartig ausgedacht und angelegt, daß ich nur staunend den Kopf schütteln konnte.  
      „Was haben Sie, Herr Lesley?" fragte Rolf plötzlich.  
      Auf die Frage hin blickte ich den Colonel erstaunt an und sah, daß er die Falle mit sehr seltsamen Blicken musterte. Dann meinte er kopfschüttelnd:  
      „Wie kommt die Falle hierher? Sollte er sie hier noch gebaut haben, ehe er verschwand? Aber nein, das hätte er mir sicher erzählt!"  
      „Nein, Herr Lesley, Fürst Ahuri hat die Falle erst später hier aufgestellt," sagte Rolf, der mir in diesem Augenblick wie ein Hellseher erschien, obwohl ich die Zusammenhänge aller Seltsamkeiten langsam zu ahnen begann. „Ich möchte behaupten, daß sie oft in Gebrauch war. Sie hat nicht etwa dazu gedient, den Tiger Rojah zu fangen. Ahuri hatte es auf andere  Beute abgesehen, die er sehr wahrscheinlich mit der Falle auch gefangen hat."  
      „Was sagen Sie da?" fragte der Colonel, dem man seine Verblüffung deutlich ansah. „Woher wissen Sie denn, daß Fürst Ahuri die Falle gebaut hat? Ich habe keinen Namen genannt. Sie ist tatsächlich eine Erfindung von ihm. Er konstruierte sie, um damit Tiger lebendig zu fangen, ohne sie zu verletzen. Was wollen Sie damit sagen, daß er es wohl auf andere Beute abgesehen gehabt hat? Ihrer Behauptung nach müßte sich ja der Fürst immer noch in unmittelbarer Nähe unserer Stadt aufhalten."  
      „Er soll doch einige Male am Teich Kokarija gesehen worden sein," meinte Rolf. „Also wird er auch jetzt noch hier sein. Die Falle stand ja schlagbereit."  
      „Herr Torring," — der Colonel machte eine Pause, ehe er weitersprach —, „dann glauben Sie also, daß Fürst Ahuri mit dem Waldspuk Identisch ist?"  
      Rolf nickte nur.  
      „Jawohl, das und nichts anderes habe ich vermutet," sagte Rolf. „Und jetzt möchte ich weiter behaupten, daß der verschwundene Fürst auch die Fallen auf dem Urwaldweg angelegt hat, mit denen wir nach dem Wagendefekt Bekanntschaft gemacht haben. Wer anders als Fürst Ahuri sollte ein Schwert von dem Wert und der feinen, alten Arbeit besitzen, wie es bei der einen Falle verwandt worden ist? Den Fallen wären wir beinahe zum Opfer

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