Rolf Torring 103 - Der Piraten-Schatz
helfen."
„Pongo Maha holen," meinte der schwarze Riese. Ohne auf eine Antwort zu warten, kletterte er in die Tiefe hinab. Als er unten angekommen war, legte er sich Maha wie einen Sack um die Schultern und turnte wieder zu uns empor. Maha machte nicht die geringste Bewegung, er wußte, daß sein Freund Pongo ihn sicher trug.
Neben uns setzte Pongo den Geparden ab, der ihm liebevoll die Hand leckte.
Auf unserem weiteren Weg schlich Pongo voraus ; ich machte den Schlußmann. Da wir von oben leicht überfallen werden konnten, mußte ich besonderes Augenmerk auf die Höhe verwenden. Bei einer Krümmung des Pfades bemerkte ich plötzlich, daß oben zwei Felsstücke verdächtig weit vorragten. Im rechten Augenblick noch konnte ich Rolf und Pongo davon verständigen: Pongo stand schon unter den Felsvorsprüngen, als sie sich bewegten und in die Tiefe stürzten. Pongo schnellte rechtzeitig nach vorn, während Rolf ein paar Schritte zurücksprang. Donnernd schlugen die Blöcke auf dem schmalen Pfad auf: sie würden Pongo und Rolf unweigerlich zermalmt haben, wenn sie getroffen hätten.
Wir mußten die Trümmer wegräumen. Dabei ließ ich die Höhe nicht aus den Augen. Aber ein zweiter Versuch wurde nicht gemacht. Langsam schritten wir weiter. In Serpentinen zog sich der Pfad rings um den Felsen herum, und nach einem Marsch von etwa einer Stunde erreichten wir die Höhe. Verwundert schauten wir uns nach allen Seiten um: nirgends war eine Höhle, nirgends war ein Mensch zu sehen. Wir hatten einen weiten Ausblick über das unter uns liegende Land; ganz tief lag ein kleiner See.
Pongo hatte die Umgebung gründlich abgesucht und Maha mitsuchen lassen. Plötzlich zog der Gepard heftig an der Leine, an der Pongo ihn hielt, und führte unseren Begleiter nach der Seite des Abhangs, wo es keinen Pfad gab. Sollte dort der Eingang der Höhle sein? Menschen mußten in der Nähe sein, denn von selbst waren die Felsbrocken nicht in die Tiefe gestürzt.
Pongo beugte sich weit über den Abhang und winkte uns dann zu sich heran. Er deutete auf ein zwei Meter unter uns liegendes kleines Felsplateau und sagte:
„Massers, dort eben Chinese gewesen. Chinese schnell verschwunden. Pongo nachschauen."
Gleich darauf stand der schwarze Riese schon auf dem Plateau und lachte zu uns empor. Da sich kein Mensch blicken ließ, gaben wir Maha den Sprung frei und sprangen selbst hinterher.
Maha rannte sofort nach rechts und blieb fauchend stehen. Pongo rief ihn energisch zurück. Vorsichtig schlichen auch wir nach der rechten Seite.
Vor uns öffnete sich ein schmaler Felsspalt. Das mußte die gesuchte Schatzhöhle sein. Pongo wollte sofort eindringen, als ich etwas Entsetzliches bemerkte; neben dem Eingang waren im Felsen lauter kleine Löcher, aus denen blitzschnell Schlangen hervorgeschossen kamen und Pongo anzischten.
Ich warnte den schwarzen Riesen durch einen lauten Zuruf. Er hatte die Gefahr schon selbst bemerkt und sich rasch geduckt.
5. Kapitel Die Schatzhöhle
„Sicher Giftschlangen!" meinte Rolf leise. "Wir müssen zuerst diese hier töten. Aber in der Höhle wird es noch mehr davon geben."
»Unsere alte Bekannte, Rolf, die Brillenschlange," rief ich »Wir haben oft genug unliebsame Berührung mit ihr gehabt. Schnell handeln, damit sie sich nicht erst zur Erde fallen lassen."
Von den acht Schlangen hatten drei bereits den Boden des Plateaus erreicht und schlängelten sich auf uns zu. Pongo hatte sein Haimesser herausgerissen und tötete die am Boden kriechenden Schlangen mit schnellen Hieben. Dann wandte er sich gegen die, die die Löcher gerade verlassen wollten. Ehe wir eingreifen konnten, hatte er reinen Tisch gemacht und warf die leblosen Körper der Kobras mit dem Fuß in den Abgrund.
„Eingang frei, Massers!" lachte der Riese und wollte jetzt in den Spalt hineingehen.
Rolf verwehrte es ihm. Aber der Riese wollte sich nicht abhalten lassen, den ersten zu machen. Da reichte Rolf ihm seine Taschenlampe.
Pongo leuchtete die Wände im Innern des Spaltes ab, ohne weitere Schlangenlöcher zu entdecken. Schritt für Schritt drangen wir in die Höhle ein. Auch ich hatte die Taschenlampe eingeschaltet und wandte mich oft um, um einen eventuellen Angriff vom Rücken her rechtzeitig zu bemerken und abzuwehren.
Plötzlich blieb Pongo stehen und beleuchtete mit der Taschenlampe eine Holzbohle, die über
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