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Rolf Torring 103 - Der Piraten-Schatz

Rolf Torring 103 - Der Piraten-Schatz

Titel: Rolf Torring 103 - Der Piraten-Schatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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hatten wir also. Er würde uns sagen müssen, wo der Schatz untergebracht war und wieviele Männer ihn bewachten. Pongo hob den Chinesen auf seine Arme und trug ihn an die Wand, wo er nicht so leicht gefunden werden konnte. Dort beugte sich Rolf über ihn und fragte ihn auf Englisch:  
      „Wo ist die Schatzkiste? Wieviel Männer sind außer dir noch in der Höhle? Sag es sofort! Sonst schieße ich! Du wolltest uns ja auch ermorden!"  
      Pongo kniete neben dem Chinesen nieder und fuchtelte ihm mit dem Haimesser vor dem Gesicht herum.  
      „Wird es bald?" forderte Rolf den Chinesen nochmals zum Sprechen auf.  
      „Höhle mit Schatz liegt im zweiten Gang," stotterte der Gefangene. „Nur noch ein Mann da."  
      „Ich will dir glauben. Wenn wir aber später merken, daß du gelogen hast, lasse ich dich im den Abgrund werfen, damit dich die Schlangen fressen."  
      Der Chinese zitterte zwar, sagte aber kein Wort mehr. Der Nebel verflüchtigte sich nicht, sondern wurde immer dichter. Wir mußten uns beeilen, wenn wir noch etwas Entscheidendes erreichen wollten.  
      Den zweiten Gang hatten wir bald gefunden und schickten Maha vor, dem Pongo folgte. Kaum waren wir zehn Schritte gegangen, als es hinter uns leicht  
      knallte. Erschrocken fuhren wir herum und — ja, weiter weiß ich nichts mehr.  
      Als ich erwachte, befand ich mich in der Schatzhöhle. Wie lange ich geschlafen hatte, nachdem die Gasbombe, die uns betäubt hatte, geplatzt war, wußte ich nicht.  
      Die Schatzhöhle hatte reine Luft. Im Schein einer Lampe erkannte ich einen Chinesen, der uns den Rücken zudrehte und auf die Platte eines Holztisches blickte, der als einziges Möbelstück im Raume stand.  
      Rolf und Pongo waren auch munter. Vergeblich sah ich mich nach Maha um. Sollte er getötet worden sein?  
      Langsam wandte sich der Chinese zu uns um. Es war der Führer vom alten Kloster, der von Rolf das Notizbuch Solbres verlangt hatte. Wie kam er hierher, da er — wie er gesagt hatte — bisher vergeblich nach der Schatzhöhle gesucht hatte?  
      Mit höhnischem Lächeln blickte er auf uns nieder und sagte ganz leise in englischer Sprache:  
      »Das hätten Sie nicht gedacht, meine Herren, mich hier anzutreffen. Ich habe die Höhle durch Zufall entdeckt und bin rechtzeitig hier gewesen, um alleiniger Eigentümer des Schatzes zu werden. Jetzt kann ich das Land verlassen und als vermögender Mann in meiner Heimat leben. Wenn ich später den Schatz in Sicherheit weiß, werde ich noch einmal zurückkehren, um nachzusehen, was aus den Herren Torring und Warren geworden ist, ob sie sich aus dem Abgrund, in dem die Schlangen hausen, befreien konnten. Die beiden Wächter des Schatzes weilen bereits bei ihren Vätern. In einer Stunde werden Sie ihnen im Abgrund Gesellschaft leisten, wenn - Sie mir nicht helfen, das Rätsel zu lösen."  
      Er zeigte auf den Tisch, auf dem eine kleine Karte ausgebreitet lag. Der Chinese hatte immer leiser gesprochen und setzte sich schließlich wie ein völlig Erschöpfter auf den Tisch. Um den Kopf trug er einen Verband, die offene Brust wies blutige Kratzer auf — Fu Kang hatte ihn „ganz anständig" zugerichtet.  
      Rolf und ich antworteten nicht. Das brachte den Chinesen in Zorn. Er holte mit der Faust aus, um auf den Tisch zu schlagen, kam aber nicht mehr dazu, da ihn ein Schwächeanfall übermannte. Er rutschte auf die Erde hinunter und blieb halb ohnmächtig liegen. Als er sich nach einer Viertelstunde ein wenig erholt hatte, fragte er nochmals, ob wir ihm helfen wollten. Dann würde er uns freilassen.  
      „Einem Räuber helfe ich nicht!" antwortete Rolf schroff.  
      „Dann mußt du sterben, zusammen mit deinen Freunden," erwiderte der Chinese und wollte Pongo vorzerren, der ihm am nächsten lag, aber seine Kräfte reichten dazu nicht mehr aus. Aufstöhnend sank er wieder zu Boden.  
      Pongo hätte, auch gefesselt, den Chinesen durch einen geschickten Stoß mit dem Körper sicher unschädlich machen können. Er tat es aber nicht. Der Chinese erhob sich nach einer Weile wieder und trat schwankend an den Tisch heran, wo er sich über die Karte beugte, um sie aufmerksam zu betrachten. Ab und zu stöhnte er leise und griff nach seiner Brust.  
      Wir lagen gefesselt in einer Ecke der Höhle, dem Eingang gerade gegenüber. In der anderen Ecke stand die Schatzkiste, die wir schon in Solbres Höhle bei Kota Radja gesehen hatten.  
      Als ich mich mühsam, da die

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