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Rolf Torring 110 - Der Herr von Pomaran

Rolf Torring 110 - Der Herr von Pomaran

Titel: Rolf Torring 110 - Der Herr von Pomaran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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sind Engländer von Geburt?" wandte er sich an den einen der beiden Matrosen. „Und Sie sind Fritz Hagenau, Deutscher von Geburt?"  
      Die Matrosen bestätigten die Richtigkeit durch Kopfnicken.  
      „Da Sie ein Landsmann von uns sind, können wir uns ja in unserer Muttersprache unterhalten" fuhr Rolf fort. „Wir haben später etwas mit Ihnen zu besprechen. Unser Kapitän ist Herr Hoffmann, ebenfalls Deutscher; hier ist Herr Balling. Mein Freund wird Hans Warren genannt, ich selber heiße Torring, Rolf Torring."  
      „Herr Torring?!" rief der deutsche Matrose. „Der Mann, der die vielen Abenteuer erlebt hat? Da hätte ich eine Frage! Verzeihen Sie bitte, wenn ich so geradezu etwas zu sagen wage!" Rolf lachte.  
      „Ich ahne schon, Herr Hagenau, was Sie uns sagen wollen. Wir werden nachher Gelegenheit haben, ausführlich miteinander zu reden."  
      „Was ich auf dem Herzen habe, bedrückt mich sehr," bekannte Fritz Hagenau. „Wann darf ich noch einmal zu Ihnen kommen? Ich möchte von Ihnen nicht falsch eingeschätzt werden."  
      „Kommen Sie in einer Stunde, wenn wir den Hafen verlassen haben, in meine Kabine," bestimmte Rolf. „Jetzt gehen Sie mit Ihrem Kapitän! Ich hoffe, daß es Ihnen und Ihrem Freunde an Bord unserer Jacht gefallen wird."  
      Hagenau grüßte und zog mit seinem Kollegen, gefolgt von Hoffmann, ab. Der Kapitän wollte seinen neuen Matrosen die ersten Anweisungen geben. Als Hoffmann zurückkam, sagte er besorgt zu Rolf:  
      „Ich verstehe Sie nicht ganz, Herr Torring. Sie haben doch auch gesehen, daß der Paß von Fritz Hagenau geschickt gefälscht war. Hoffentlich haben Sie sich da nicht einen 'schweren Jungen' an Bord genommen!"  
      „Selbstverständlich habe ich die Fälschung sofort erkannt," lachte Rolf, „zumal sie nicht einmal gut gemacht war. Ich wollte mir absichtlich nichts anmerken lassen. Ich spreche ja bald mit dem Manne und hoffe, daß sich meine Vermutungen bestätigen werden. Machen Sie den Kahn flott, Kapitän! Kurs: die Pomaran-Inseln. Wir möchten vor Abend dort sein. Die Mittagsmahlzeit möchte ich schon auf See einnehmen."  
      „Ich wasche meine Hände in Unschuld," sagte Hoffmann ernst, „wenn auf der Jacht etwas passiert. Ich habe Sie gewarnt."  
      Brummend entfernte er sich. Rolf lachte leise vor sich hin und meinte zu Balling:  
      „Kapitän Hoffmann ist sehr vorsichtig. Das ist gut so! Ich persönlich glaube, Fritz Hagenau sofort durchschaut zu haben. Ich merkte gleich, daß ihn etwas bedrückt. Natürlich ist er ein ganz anderer als der, für den er sich ausgibt. Sie werden später aus seinem eigenen Munde alles selbst hören."  
      Nachdem wir den Hafen verlassen hatten, schaukelte unsere Jacht bald wieder auf der Makassar-Straße. Samarinda ist die Gruppe der Pomaran-Inseln vorgelagert. Wir hätten durch die Inselgruppe hindurch fahren können, aber Rolf wünschte, sie im Bogen zu umfahren, da er sich noch nicht klar war, welche Insel er ansteuern lassen sollte.  
      Nach einer Stunde begaben wir uns in Rolfs Kabine. Der Kapitän ließ Fritz Hagenau kommen. Als er bei uns war, bot ihm Rolf einen Stuhl an und sagte:  
      „Nun erzählen Sie uns ganz offen, wer Sie in Wirklichkeit sind. Wir haben natürlich sofort bemerkt, daß Ihr Paß gefälscht ist. Ich vermute, daß Sie keinen Betrug damit beabsichtigen."  
      „Ich will Ihnen alles erzählen," begann der junge Matrose mit offenem Blick. „Ich heiße in Wirklichkeit Fritz Lagens und bin Ingenieur. Notgedrungen mußte ich mir einen Paß auf den Namen Hagenau besorgen, da ich von den Behörden einer dummen Sache wegen gesucht werde. Ich bin zwar unschuldig, aber es wird mir nur schwer gelingen, das zu beweisen. Alle Umstände sprechen gegen mich. Ich fand in Brunei einen Toten und beugte mich über ihn, weil ich glaubte, er sei noch nicht tot und ich könnte ihm helfen. In dem Augenblick wurde ich verhaftet und ins Gefängnis geworfen, weil ich ein Gift bei mir trug, von dessen Existenz ich selbst nichts wußte. Man muß es mir heimlich in die Tasche praktiziert haben. An dem gleichen Gift ist der Mann, den ich rein zufällig fand, gestorben. Ich wäre, da alle meine Unschuldsbeteuerungen mir nichts halfen, verurteilt worden, wenn es mir nicht noch in letzter Minute gelungen wäre, zu entfliehen. Mit einem falschen Namen im Paß bin ich als Matrose auf ein Schiff gegangen. Leider hatte ich bei meiner ersten Fahrt Pech und wäre beinahe ertrunken."  
     

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