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Rolf Torring 110 - Der Herr von Pomaran

Rolf Torring 110 - Der Herr von Pomaran

Titel: Rolf Torring 110 - Der Herr von Pomaran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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Verblüffung der Gäste benutzen, das Lokal still zu verlassen, aber ein paar Matrosen verlegten uns den Ausgang. In dem Augenblick erschien Pongo, schaute sich, noch in der Tür stehend, nur kurz die Leute an und begriff die Lage sofort, in der wir uns befanden. Ohne ein Wort zu sagen, faßte er den ihm zunächst stehenden Matrosen am Schlafittchen, hob ihn dreißig bis vierzig Zentimeter über den Boden empor und warf ihn — ganz ohne Anstrengung — in die Arme der uns Gegenüberstehenden, die dabei zum Teil ins Wanken kamen und zu Boden fielen.  
      Jetzt zögerten wir nicht, sondern eilten die paar Schritte zum Ausgang, in dem Pongo wie ein bronzenes Standbild Posten stand. Balling kam hinter uns her, obwohl er mit dem Verlauf der Szene nicht ganz zufrieden war. Er hätte nicht übel Lust gehabt, seine Schießkunst noch etlichemale zu dokumentieren, indem er dem einen vielleicht das Schnapsglas vom Tische, dem andern die Mütze vom Kopfe geschossen hätte.  
      Pongo deckte uns den Rücken, als wir draußen waren, aber keiner der in der Ausgangstür des Lokals sich drängenden Matrosen wagte es, uns zu folgen. Pongo schien einen solchen Eindruck auf sie gemacht zu haben, daß sie sich lieber still verhielten.  
      Balling begrüßte auf der Straße Pongo herzlich. Die beiden hatten sich immer ausgezeichnet verstanden.  
      „Masser Balling wieder da. Sehr gut. Pongo sich freuen," hatte der schwarze Riese gesagt und ihm die Hand gedrückt, daß Balling sich anschließend die Finger massieren mußte.  
      Die beiden Matrosen waren noch nicht auf der Jacht, als wir im Hafen ankamen, auch Pongo entfernte sich wieder, um mit Kapitän Hoffmann den Rest der Einkäufe zu erledigen. Unser schwarzer Freund war nur in die Hafenschenke gekommen, um Rolf noch etwas zu fragen. So war er unverhofft unser Retter geworden.  
      Balling mußte die Kabine mit Rolf teilen, da bei mir schon unser Kapitän schlief. Maha begrüßte den „Kunstschützen" als alten Freund. Bald waren wir wieder so vertraut miteinander, als wären wir nie getrennt gewesen.  
      „Durch Zufall hörte ich von einer Sache " begann Balling auf der Jacht, „für die Sie vielleicht Interesse hätten. Deshalb suchte ich Sie wie eine Stecknadel. Ich wollte von hier nach Brunei im Nordwesten von Borneo. Dort soll es einen Pfad geben den niemand zu betreten wagt, man nennt ihn deshalb den 'Todesweg'. Kommen Sie mit nach Brunei wenn Sie die Sache erledigt haben, die Sie im Augenblick reizt?"  
      „Selbstverständlich!" antwortete Rolf sofort. „Sie müssen mir die Geschichte dann erzählen."  
      Da wir in Samarinda nur wenige Stunden bleiben wollten, hatte Kapitän Hoffmann die Jacht unmittelbar am Bollwerk festgemacht. Die beiden Matrosen, die wir in der Schenke angeheuert hatten, erschienen an der Laufplanke und riefen John, unsern Steuermann, an, der dort Wache hielt. Der schaute uns fragend an, und als Rolf nickte, rief er den Matrosen zu, auf die Jacht zu kommen.  
      Wenige Augenblicke später führte unser Steuermann die beiden Neuen hinunter in die Mannschaftskabine. Kaum waren sie unter Deck verschwunden, kamen Hoffmann und Pongo von ihren Einkäufen zu rück, zwei Träger folgten ihnen mit den eingekauften Waren, die Hoffmann von Li Tan in den Vorratskammern unterbringen ließ.  
      Als wir zusammen in den leichten Korbstühlen, wie sie damals in den Tropen üblich waren, auf Deck saßen, schilderte Rolf, nachdem er Balling und Hoffmann miteinander bekanntgemacht hatte, unser Erlebnis in der Hafenschenke und wie wir die Matrosen angeworben hatten.  
      »Wir wollen uns von den beiden erst mal ihre Papiere zeigen lassen," meinte unser Kapitän. „Schließlich muß man ja wissen, mit wem man es zu tun hat."  
      „Das habe ich Ihnen aufgehoben. Sie sind der Kapitän, Hoffmann, Sie müssen die Leute regelrecht anheuern. Pongo mag sie rufen und ihnen sagen, daß sie ihre Papiere gleich mitbringen sollen."  
      Als die Matrosen vor uns standen, sah Hoffmann ihre Papiere aufmerksam durch. Als er die des "gebildeten" Matrosen gelesen hatte, kniff er das linke Auge zusammen und reichte sie stumm an Rolf weiter. Ich schaute sie mir gleichzeitig über Rolfs Schulter an, konnte aber nichts Merkwürdiges entdecken. Rolf jedoch schien etwas bemerkt zu haben. Er reichte die Papiere an Hoffmann zurück und sagte:  
      „Gut, Herr Kapitän, heuern Sie die Leute an und nehmen Sie sie in Ihre Obhut! Sie heißen William Nogres und

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