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Rolf Torring 111 - Der Todesweg

Rolf Torring 111 - Der Todesweg

Titel: Rolf Torring 111 - Der Todesweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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„Trösten Sie sich, lieber Balling! Rolf und ich waren gleich etwas mißtrauisch und sind doch hereingefallen."  
      „Die Laterne von einer Stelle zur anderen schleppen, dürfen wir nicht," sagte Rolf. „Das würde auffallen; sicher wird der Tempel von draußen beobachtet. Aber wir können sie auslöschen, als ob wir uns schlafen gelegt hätten. Ich habe mir einige Fliesen besonders gemerkt, die ich auch im Dunkeln untersuchen kann."  
      „Warum haben Sie das nicht gleich gesagt?" wollte Balling wissen.  
      „Ich bin das Gefühl nicht losgeworden, als ob man uns ständig beobachtet. Die heimlichen Posten müssen wir täuschen. Wenn es dunkel ist, kann man nicht erkennen, was wir tun." Laut fügte er hinzu: „Gute Nacht, meine Herren. Ich bin müde. Morgen ist auch noch ein Tag"  
      Er löschte die Laterne aus, wir legten uns nieder. Nach einer Weile krochen Rolf und ich zur Mitte des Raumes, wo früher auf einem Sockel die Götterfigur gestanden haben mußte. Die Lage hatten wir uns genau gemerkt, so daß wir die Stelle auch in der Dunkelheit nicht verfehlten.  
      „Schade, daß wir kein Messer haben, Hans," flüsterte Rolf mir zu. „Hier sind Vertiefungen und Ritzen."  
      „Ich werde Balling und Hoffmann fragen, ob sie ein kleines Messer gerettet haben," antwortete ich.  
      Vorsichtig kroch ich zu den Gefährten und fragte sie danach. Balling hatte im Stiefelschaft ein verhältnismäßig langes, aber nicht besonders kräftiges Messer, das die Männer, die uns überwältigt hatten, übersehen hatten. Ich brachte es Rolf, der seine Untersuchungen fortsetzte.  
      „Kriech etwas zurück, Hans!" flüsterte Rolf nach einigen Minuten. „Hier fühle ich die Umrandung zweier Quadersteine, die möglicherweise eine Fallklappe nach unten bilden. Wir liegen gerade darauf. Komm hierher Hier kann dir nichts passieren!"  
      Er zog mich leise zu sich und setzte seine Untersuchungen fort, eine ganze Weile.  
      „Jetzt scheine ich etwas gefunden zu haben!" meinte er plötzlich und fuhr mit der Messerklinge in einer Ritze entlang.  
      Deutlich hörte ich ein leises Knacken. Da setzten sich die Quadern, auf denen wir lagen, langsam nach unten in Bewegung. Ich war gespannt, wo wir landen würden.  
      Glücklicherweise stand die Laterne auch auf den Platten, und da Rolf in seiner Hosentasche noch Streichhölzer hatte, konnten wir die Laterne wieder anbrennen und die Gewölbe der Kellerräume untersuchen.  
      Die Steinplatten hielten mit einem leichten Ruck an, wir hatten den Boden erreicht. Kaum waren wir von den Platten hinabgestiegen, setzte sich der „Fahrstuhl" wieder nach oben in Bewegung. Durch das Gewicht unserer Körper waren die mit einem Gegengewicht belasteten Platten nach Auslösung der Sicherung nach unten gesunken und kehrten, als die Belastung genommen war, in ihre alte Lage zurück.  
      Wir standen still und warteten, bis wir über uns ein leises Einschnappen hörten, das uns verriet, daß die Platten oben waren. Jetzt zündete Rolf die Laterne an und hielt sie hoch, damit wir die Umgebung besser erkennen konnten. Der untere Raum war fast ebenso groß wie der Raum über uns. Langsam durchquerten wir ihn und fanden im Hintergrunde eine alte Bronzetür, die nur leicht angelehnt war. Wir wagten es, sie vorsichtig aufzuziehen und in den dahinterliegenden Raum hineinzuleuchten. Überrascht blieben wir stehen: der sehr kleine Raum wurde von einer großen Götterfigur fast ganz ausgefüllt. Von der Figur ging ein Blitzen und Funkeln aus, das nur von einer Unmenge Edelsteine herrühren konnte, mit denen die Figur verziert war. An der Stirn trug die Figur einen großen Diamanten, der so hell glitzerte, als wäre hinter der Stirnwand eine kleine Glühbirne angebracht.  
      »Jetzt weiß ich, aus welchem Grunde der ,Todesweg' in Verruf gebracht wurde," flüsterte Rolf mir zu. „Der Tempel sollte nicht entdeckt werden. Die meisten Edelsteine, die die Figur zieren, wird man reichen Kaufleuten abgenommen haben, die auf dem Weg ihre Waren transportieren ließen."  
      Wir mußten weiter, denn wir wollten ja nach einem Ausweg suchen. Es mußte einen geben, denn es war ausgeschlossen, daß die Verehrer des Gottes immer den Weg über den „Fahrstuhl" benutzten. Aber wir suchten vergeblich. Andere Räume als den großen und den mit der Götterfigur konnten wir auch nicht finden.  
      „Gehen wir zurück, Hans," meinte Rolf. „Weiter zu suchen, hat heute wohl keinen Zweck mehr.

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