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Rolf Torring 112 - Die Thugs

Rolf Torring 112 - Die Thugs

Titel: Rolf Torring 112 - Die Thugs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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haben."  
      Rolf nickte und untersuchte die Wände auf die Festigkeit des Erdreichs hin.  
      „Es wird möglich sein," sagte er leise.  
      Über zwei Stunden mußten wir mit unseren Messern pausenlos arbeiten, bis wir — Rolf war inzwischen auf meine Schultern gestiegen und arbeitete später nur mit der rechten Hand, während sich die linke in dem angeschnittenen Wurzelwerk eines starken Baumes festkrallte — so hoch gekommen waren, daß Rolf über den Rand der Grube hinausgreifen konnte. Als gewandter Turner schwang er sich nach oben und untersuchte zunächst die Umgebung der Grube, ehe er mir einen langen Ast zureichte, an dem ich mich hochziehen konnte. Bald stand ich neben ihm und blickte in die Runde.  
      „Wir bleiben am besten ganz in der Nähe der Grube," schlug Rolf vor. „Der Inder, der oben gelauert hat, wird seinen Sektenbrüdern erzählt haben, was hier geschehen ist. Sie werden annehmen, daß wir uns aus der Grube herausarbeiten konnten. Aber sie werden bestimmt vermuten, daß wir möglichst schnell geflohen sind. Hier wird uns also kaum jemand vermuten."  
      „Ich glaube nicht, Rolf, daß die Inder annehmen, daß wir aus der Grube ohne Hilfe entkommen könnten. Vielleicht gelingt es uns, einen der Brüder mit der Schlinge zu fangen, wenn er sich über den Rand der Grube beugen sollte, um nach uns zu sehen."  
      In dem Augenblick sah ich, daß Rolf nach rückwärts taumelte und krampfhafte Bewegungen machte.  
      Ein Inder hatte ihm eine Schlinge über den Kopf geworfen und wollte sie zuziehen, während gleichzeitig ein zweiter ihn von vorn ansprang. Mich schienen die Inder nicht bemerkt zu haben, da ich ein Stück weiter im tiefen Schatten eines Busches stand. Ich schoß zweimal. Die Inder waren so erschrocken, daß sie die Schlinge losließen und in die Nacht hinein stürmten, ohne sich noch einmal umzublicken.  
      „Die wären wir los!" lächelte Rolf, nachdem er die Schlinge abgestreift hatte, während er sich den Hals rieb.  
      „Jetzt haben wir zwei der gefährlichen Schlingen!" lächelte ich leise.  
      „Es wird besser sein, Hans, wenn wir uns schleunigst ein Stück zurückziehen. Die Inder werden sicher noch weitere Versuche unternehmen, auch uns in ihre Gewalt zu bekommen."  
      „Du hast recht, Rolf. Auf die Weise kommen wir aber gar nicht an die Tempelruinen heran und müssen doch auch nach Balling und Pongo forschen."  
      „Ich halte es für ausgeschlossen, jetzt während der Nacht noch etwas zu unternehmen. Wenn es den Indern gelingt, eine Schlinge, die sie uns um den Hals geworfen haben, zuzuziehen, sind wir erledigt, wenigstens fürs erste. Bei Tage kann uns weniger leicht etwas geschehen. Da haben wir besseren Überblick über das Gelände."  
      Wir schwiegen und paßten auf, ob sich jemand der Grube nähern würde, aber kein Mensch ließ sich blicken. Stundenlang harrten wir im Buschwerk. Endlich wurde es Tag.  
      „Jetzt los, Hans!" sagte Rolf. „Wir wollen den Gegnern keine Zeit mehr lassen, unseren Aufenthalt zu entdecken. Wir können weit sehen, da kann uns kaum etwas geschehen."  
      Vorsichtig schlichen wir auf die Tempelruinen zu. Jeden Stein und jeden Felsbrocken untersuchten wir. Fast hatten wir die Säulen des verfallenen Tempels erreicht, bei denen wir nach einem Eingang zu einem sicher vorhandenen Kellerraum suchen wollten, als ich hinter mir einen Inder bemerkte. Ich wandte mich um, ehe es ihm gelang, mir eine Schlinge um den Hals zu werfen, aber der Inder war schneller, als ich gerechnet hatte. Wie ein Tiger sprang er vor und riß mich im Sprunge um. Schon war ein zweiter Inder zur Stelle, der mir einen wohl gezielten Faustschlag versetzte. Die Pistole hatte mir der erste Inder aus der Hand gewunden. Nun war ich machtlos.  
      Und was war mit Rolf? Auch er hatte die Gegner nicht rechtzeitig bemerkt. Da ich keinen Schuß aus seiner Waffe vernahm, mußte ich annehmen, daß ihm eine Schlinge über den Kopf geworfen und zugezogen worden war.  
      Trotz verzweifelter Gegenwehr traf mich ein zweiter Hieb. Ich spürte, wie mir die Sinne schwanden.  
      Tiefe Finsternis umgab mich, als ich erwachte. Ich war schwer gefesselt. Das wunderte mich nicht, als mir die letzten Ereignisse einfielen.  
      Wo befand ich mich? Und wo waren die Gefährten? Ich rief Rolfs Namen. Keine Antwort! War ich allein in dem Raum?  
      Ich versuchte, die Fesseln zu lösen, mußte aber bald feststellen, daß ich die kunstvollen Knoten und

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