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Rolf Torring 115 - Kayser der Chinese korr

Rolf Torring 115 - Kayser der Chinese korr

Titel: Rolf Torring 115 - Kayser der Chinese korr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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dienernd in ein Hinterzimmer geführt. Hier teilte ihm der Wirt mit, daß gleich ein Führer kommen werde, der ihn zu dem bewußten Hause bringen würde. Allein würde er sich kaum hinfinden, da es sehr versteckt liege.  
      Nach einigen Minuten erschien ein kleiner Chinese, der sich vor Kapitän Hoffmann tief verbeugte und ihn bat, ihm zu folgen. Der Weg führte durch viele dunkle, schmutzige Gassen, so daß unser Kapitän schon umkehren wollte, da er gar nicht mehr wußte, wo er sich eigentlich befand. Aber auf der anderen Seite wollte er sich vor dem kleinen Chinesen nicht blamieren. Dazu kam die Neugier, die ihn ins Unbekannte weiter trieb. Er steckte die rechte Hand in die Hosentasche, in der er die Pistole trug, und umspannte vorsichtshalber den Griff der kleinen Waffe.  
      Nach schier endloser Wanderung blieb der kleine Chinese vor einem einfachen Hause stehen und klopfte mit bestimmten Abständen an die verschlossene Tür, die bald geöffnet wurde. Ein schlecht erleuchteter Gang tat sich vor den beiden auf. Unwillkürlich zögerte Hoffmann einen Augenblick, einzutreten, aber er wollte sich nicht feige zeigen und folgte dem Chinesen, der langsam voranging.  
      Als der Führer eine kleine Tür öffnete und heller Lichtschein auf den Gang flutete, war Hoffmann einigermaßen beruhigt. Ohne zu zögern, betrat er eine hell erleuchtete Vorhalle, in der ein reich gekleideter Chinese stand, der ihn ehrfurchtsvoll grüßte.  
      Der vornehme Chinese führte den Kapitän weiter. Sie kamen in einen kleinen, mit dicken Teppichen ausgelegten Saal, dessen Wände ringsum durch Nischen eingekerbt waren. In einer Nische mußte Hoffmann Platz nehmen. Der vornehm gekleidete Chinese klatschte dreimal in die Hände. Ein zierliches, chinesisch gekleidetes Mädchen trat hinter einem Vorhang hervor und fragte Hoffmann nach seinen Wünschen. Der Kapitän fragte zurück, ob er eine Flasche Sekt haben könnte. Das Mädchen nickte. Als es verschwunden war, ließ Hoffmann seine Blicke durch den Saal wandern. Die meisten Nischen waren zugezogen, in anderen sah er Weiße und Chinesen liegen, die entweder schliefen oder an langen Pfeifen sogen. Jetzt erst fiel Hoffmann der eigentümliche Geruch im Raume auf. Zu seinem Schrecken stellte er fest, daß er in eine Opiumhöhle geraten war.  
      Das kleine Mädchen brachte den Sekt und schenkte das perlende Getränk in ein hohes, schmales Glas. Hoffmann wollte das Glas schon an die Lippen setzen, als er den traurigen Blick des Mädchens bemerkte. Er fragte es, ob es Kummer habe.  
      „Herr, trinken Sie nicht" bat das Mädchen leise. „Aber tun Sie so, als ob Sie trinken. Der Sekt enthält ein Rauschmittel. Sie sollen bald einschlafen, dann wird man Sie ausplündern und irgendwo in einer anderen Straße an die Luft setzen."  
      Hoffmann wollte erschrocken aufspringen, aber das Mädchen hielt ihn mit sanfter Gewalt zurück.  
      „Bleiben Sie hier, sonst verraten Sie mich, und ich werde bestraft. Die Rute kriegen wir Mädel hier fast täglich zu spüren. Ich bin keine Chinesin. Ich bin eine Weiße, man hat mich in New York geraubt und hierher verschleppt. Verkauft natürlich. Ich hatte sofort Zutrauen zu Ihnen, als ich Sie sah. Ich wollte Sie bitten, mir zu helfen, daß ich von hier fortkomme."  
      Hoffmann wollte das Mädchen trösten. Da wurde der Vorhang an der Rückwand der Nische beiseite gerissen. Ein riesiger Chinese stand da. Eine Henkersgestalt, mußte Hoffmann denken, wie er uns erzählte. Er riß das Mädchen an sich und verschwand mit ihm. Hoffmann hatte im gleichen Augenblick seinen Revolver aus der Tasche gerissen. Das war seine Rettung: die Rückwand der Nische verschob sich, und auch vor ihm erschien ein großer, kräftiger Chinese, der auf ihn eindringen wollte.  
      Unser Kapitän drückte kurz entschlossen die Waffe ab. Der große Chinese verschwand mit einem deutlichen Fluch.  
      Hoffmann sprang in den Saal. Der reich gekleidete Chinese trat ihm entgegen, aber auch ihm hielt Hoffmann die Pistole vor die Brust, was den Chinesen veranlaßte, schleunigst zurückzuweichen.  
      „Führe mich sofort hinaus! Oder du hast eine Kugel im Bauch!" schrie Hoffmann.  
      Als der Chinese zögerte, zählte Hoffmann laut bis drei.  
      Der Reichgekleidete ließ es nicht zur Schießerei kommen und bat Hoffmann in höflichem Tone, während er sich schon umwandte, ihm zu folgen.  
      Ohne Zwischenfall gelangte Hoffmann auf die Straße. Dunkle Nacht war um den

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