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Rolf Torring 119 - Doktor Tjus Karawane

Rolf Torring 119 - Doktor Tjus Karawane

Titel: Rolf Torring 119 - Doktor Tjus Karawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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Fall war: welche Ziele verfolgte er dabei? Ein Handelsherr, der den Doktor der Medizin gemacht hat, kommt doch nur auf solche Gedanken und solches Tun, wenn er etwas verbergen will oder etwas zu erfahren wünscht, das er auf andere Art weniger leicht erfahren würde.  
      Als die Dunkelheit hereingebrochen war, verließ zunächst Pongo mit Maha das Hotel. Rolf hatte einen Wagen für ihn gemietet, damit er in der Stadt kein Aufsehen erregen sollte. Eine Stunde später beglichen wir die Hotelrechnung und verabschiedeten uns von dem Besitzer. Auf einem Umweg gelangten wir zu dem Hause des Pferdehändlers. In dessen Hofe hatte Pongo schon alles für den Antritt der Reise vorbereitet, so daß wir in wenigen Minuten die Stadt verlassen konnten. Nach einer halben Stunde befanden wir uns bereits auf steinigem Gebirgsboden. Der Anstieg in die Berge begann allerdings erst später, wir hofften aber, in etwa zwei Stunden am Fuße des ersten Berges zu sein. Munter trabten unsere kleinen, zähen Pferde drauf los.  
      Als der Weg zu steigen begann, machte Rolf halt und holte die Skizze des Obersten aus seiner Rocktasche hervor, die er im Schein der Taschenlampe eingehend betrachtete.  
      „Den Pfad hier müssen wir wählen," sagte er nach einer Weile. „Da sind wir bald auf der Höhe und finden einen geeigneten Lagerplatz für die Nacht. Gegen die Kälte können wir uns mit den Decken schützen, die wir mitgenommen haben. Einen Überfall brauchen wir nicht zu befürchten, die Gegend ist übersichtlich, und Maha wird uns die Annäherung von Menschen rechtzeitig melden."  
      Wir ritten weiter. Pongo machte auf dem kleinen Pferde eine etwas komische Figur, denn seine Beine reichten übermäßig weit hinunter. Es sah manchmal so aus, als habe er das Pferd nur zwischen die Beine geklemmt und gehe zu Fuß mit. Aber der kleine Gaul, der im übrigen sehr stabil war, lief unermüdlich, er schien solche Lasten gewohnt zu sein.  
      Von der ersten Höhe aus hatten wir einen weiten Überblick über das Land, das im Mondschein zu unseren Füßen lag. Im Hintergrunde konnten wir sogar noch die Silhouette von Fu Tschou erkennen.  
      Da es hier eine Anzahl kleiner Höhlen gab, suchte Rolf eine für die Nacht aus. Auf der Suche nach dem kaum drei Meter tiefen Unterschlupf waren wir etwas vom Pfade abgekommen: das war uns ganz lieb, denn auf die Weise würden uns Wegbenutzer nicht sofort bemerken. Unter einem ganz in der Nähe gelegenen überhängenden Felsen hatte Pongo die Pferde untergebracht und sie an mittellanger Leine angepflockt. Pongo lag zwischen unserer Schlafhöhle und dem Standplatz der Pferde.  
      Obwohl wir in dieser Nacht mit keinem Zwischenfall rechneten, wachten wir abwechselnd. Rolfs letzte Wache war um sieben Uhr beendet, er bat mich, noch zwei Stunden die Wache zu übernehmen, da er sich noch einmal aufs Ohr legen wollte. Ich war gern damit einverstanden. Der Morgen zog in herrlicher Klarheit herauf. Schnell erwärmte sich die Luft. Gelegentlich flogen Vögel um die Felsen herum, die etwa die Größe von Krähen hatten. Ein Mensch ließ sich nicht blicken. Erst als ich gegen Ende der Wache in Richtung Fu Tschou blickte, sah ich die Karawane, die langsam näherkam.  
      Als Rolf aufwachte, machte ich ihn darauf aufmerksam.  
      Rolf nahm sofort das Fernglas vor die Augen. Als er es absetzte, sagte er:  
      „Da ist sogar eine Sänfte dabei. Vielleicht reist eine Frau mit. Oder Doktor Tju benutzt sie selbst, dann müßte er sich in letzter Minute entschlossen haben, die Karawane doch persönlich zu begleiten."  
      „Vielleicht weil wir abgesagt haben," äußerte ich. „Wenn die Sänfte nicht durch Vorhänge verdeckt ist, werden wir sehen, wer darin sitzt, wenn die Karawane an uns vorbeizieht."  
      Von den dreizehn Pferden, die ich durch das Glas zählen konnte, waren neun beladen. Vier Männer und zwei Träger begleiteten den Zug. Sie hatten sicher schon oft den gleichen Weg gemacht und kannten ihn genau. Die Karawane hielt unmittelbar auf uns zu.  
      Unendlich langsam rückte die Karawane heran. Als sie nahe genug herangekommen war, erkannten wir Kubang, Doktor Tjus Diener. Er schien der Karawanenführer zu sein. Also würde in der Sänfte nicht Doktor Tju selbst sitzen, meinte Rolf in logischer Folgerung.  
      Vor uns begann ein Hohlweg. Der Pfad führte etwas tiefer an uns vorbei, so daß wir nicht gesehen werden konnten, wenn wir uns nicht selbst bemerkbar machten. Das beabsichtigten

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