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Rolf Torring 119 - Doktor Tjus Karawane

Rolf Torring 119 - Doktor Tjus Karawane

Titel: Rolf Torring 119 - Doktor Tjus Karawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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würden wir in unserem Hotel erwartet. Plötzlich fiel meinem Freunde ein, daß wir Doktor Tju falsche Namen genannt hatten. Rolf blieb nichts anderes übrig, als das zu bekennen.  
      „Erwähnen Sie also bitte Doktor Tju gegenüber nicht, daß er uns und wir ihn schon kennen. Auf derartigen Reisen pflegen wir immer andere Namen anzugeben, da wir schon viel zu sehr bekannt geworden sind."  
      „Ich verstehe," lächelte der Oberst, „Sie wollen incognito reisen, übrigens hätten Sie Doktor Tju getrost Ihre richtigen Namen nennen können. Er ist sehr verschwiegen und hätte Sie nicht verraten. Aber ich werde Ihre Bitte selbstverständlich achten und erfüllen."  
      „Besten Dank, Herr Oberst! Und nun gestatten Sie uns bitte, daß wir uns von Ihnen verabschieden und uns zurückziehen, ehe Herr Doktor Tju kommt. Aus begreiflichen Gründen möchten war ein Zusammentreffen in Ihrem Hause unter allen Umständen vermeiden. Vielleicht besuchen wir Sie morgen Nachmittag noch einmal, wir hätten gern noch mancherlei von Ihnen erfahren."  
      Der chinesische Polizeioberst begleitete uns persönlich durch den Garten zur Ausgangspforte. Da es schon spät geworden war, beeilten wir uns, in unser Hotel zu kommen. Unterwegs sprachen wir kein Wort, paßten aber scharf auf die Umgebung auf, da wir irgendwo Kubang vermuteten.  
      Ohne ihn jedoch bemerkt zu haben, erreichten wir unser Gasthaus. Pongo erwartete uns voller Ungeduld. Er atmete erleichtert auf, als wir das Zimmer betraten, denn er hatte sich ernsthafte Sorgen um uns gemacht.  
      „Da wären wir beinahe in eine Patsche geraten," meinte Rolf. „Wenn Doktor Tju früher zu dem Fest gekommen wäre und unsere richtigen Namen erfahren hätte, würde er sofort mißtrauisch geworden sein. Ob der Oberst reinen Mund hält?"  
      „Ich glaube schon, Rolf. Er ist wahrscheinlich längere Zeit in Deutschland oder in England gewesen, denn er hat die chinesische Polizei ganz nach europäischem Muster aufgebaut. Wir wollen morgen Nachmittag noch einmal zu ihm gehen. Sein Arm scheint weit zu reichen; vielleicht erfahren wir über Doktor Tju noch etwas Wissenswertes."  
      „Eigenartig ist es doch, Hans, daß der Doktor einen Diener um sich hat, den die Polizei als Räuber erkennen will."  
      „Das kann eine zufällige Ähnlichkeit sein," sagte ich.  
      „Vielleicht hängt es auch irgendwie mit der Karawane zusammen," dachte Rolf laut vor sich hin. „Ach was, es hat keinen Sinn, sich jetzt darüber den Kopf zu zerbrechen. Wir wollen uns schlafen legen. Morgen haben wir allerlei zu tun, um uns für die Reise ins Innere des Landes zu rüsten."  
      Die Nacht verlief ruhig. Früh am Morgen waren wir wieder auf den Beinen und bummelten, nachdem wir gefrühstückt hatten, durch die Stadt, um alles Notwendige für die Landreise einzukaufen. Vor allem mußten wir uns reichlich mit Konserven versehen.  
      Pongo blieb am Vormittage noch im Hotel. Wir waren übereingekommen, daß er der Karawane auf eigene Faust und mit gewissem Abstände folgen sollte. Doktor Tju konnten wir ihn sowieso nicht vorstellen, zumal er im Hause des Obersten bestimmt erfahren hatte, daß wir in der Stadt weilten.  
      Für uns und Pongo kauften wir drei kleine, rüstige Gebirgspferde. Da uns die Reiseroute bekannt war, sollte unser schwarzer Freund schon in der Nacht ein Stück voraus reiten, sich im Gebirge ein günstiges Versteck suchen und die Karawane an sich vorüberziehen lassen.  
      Am Nachmittage machten wir dem Polizeioberst einen Besuch, er erwartete uns schon.  
      „Schade, daß Sie die Stadt so rasch wieder verlassen, wollen," ging er sofort medias in res (mitten in die Sache hinein). „Ich hätte da eine Sache für Sie; leider konnte ich gestern abend mit Ihnen nicht darüber sprechen. Ich hoffe, daß Sie jetzt etwas mehr Zeit haben."  
      Wir bejahten, und der Oberst ließ — wie das hierzulande, üblich ist — zunächst für jeden eine Schale Tee kommen. Dann begann er zu erzählen.  
      „Ich werde das Gefühl nicht los, als ob in letzter Zeit in der Stadt Dinge geschehen, die mit ,geregelter Ordnung' wirklich nichts mehr zu tun haben. Vorher schon passierten im Gebirge Ereignisse, die wir uns nicht erklären konnten. Ich habe Polizeistreifen ins Gebirge geschickt, obwohl ich das nicht nötig gehabt hätte, denn mein Bezirk reicht nicht so weit. Sie kamen unverrichteterdinge zurück.  
      Sie reisen jetzt ebenfalls durch das Gebirge. Vielleicht

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