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Rolf Torring 119 - Doktor Tjus Karawane

Rolf Torring 119 - Doktor Tjus Karawane

Titel: Rolf Torring 119 - Doktor Tjus Karawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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gelingt es Ihnen, wenn Sie genügend Zeit haben, hinter so manches Geheimnis zu kommen."  
      „Erzählen Sie uns ohne Umschweife," sagte Rolf mit offenem Blick, „worum es sich handelt."  
      „Ich möchte mich Ihnen gegenüber nicht lächerlich machen. Aber man behauptet, daß es im Gebirge — spuke. Es gibt eine ganze Menge Leute, die den Spuk sogar gesehen haben wollen. Sie haben im Anschluss an die — sagen wir einmal: — Vision jedesmal Pech gehabt. Entweder wurden sie in einer der darauffolgenden Nächte gründlich bestohlen, oder sie wurden von Räuberhorden überfallen und ausgeplündert."  
      „Wie äußert sich denn der Spuk?" fragte Rolf.  
      „Eine Gestalt, die wie der Tod in Person aussieht, erscheint. Entweder steht er plötzlich auf dem Gipfel eines nahen Berges, oder er reitet auf einem tollen Pferde an den Reisenden vorbei."  
      „Das kann natürlich kein — Spuk sein!" sagte ich.  
      „Davon bin ich überzeugt," stellte der Oberst fest.  
      „Ist auch die Karawane Doktor Tjus, mit der wir reisen wollen, schon einmal von einer Räuberbande überfallen worden, Herr Oberst?" wollte Rolf weiter wissen.  
      „Zweimal schon! Doktor Tju hat das — rein vom Kaufmännischen her gesehen — aber kaum etwas ausgemacht, denn er war stets hoch versichert. Jetzt ist es anders geworden. Da die Überfälle sich vermehrt haben, will keine Versicherung mehr für die Karawane abschließen."  
      „Können Sie uns eine genaue Karte oder einen Plan der Gegend mitgeben, Herr Oberst, die von dem ,Tod' unsicher gemacht wird?"  
      „Ich könnte höchstens rasch selbst eine Skizze entwerfen. Genauere Karten als die, die Sie selbst haben werden, gibt es nicht. Die Erscheinung taucht immer in derselben Gegend auf."  
      „Das vermutete ich, Herr Oberst."  
      „Hinter dem Spuk steht sicher ein großer Betrug. Der Manager muß in der Stadt wohnen oder des öfteren nach Fu Tschou kommen. Deshalb ärgert mich die ganze Sache so. Schon wiederholt wurden Wertgegenstände, die man Reisenden abgenommen hatte, in den Buden der Stadt zum Verkauf angeboten."  
      „Das will an sich nichts besagen," fügte ich ein.  
      „Ich hoffe, Herr Oberst," meinte Rolf, „daß wir Ihnen bald eine günstige Nachricht zukommen lassen können. Morgen früh reisen wir ab."  
      „Ich will Ihnen in Ihre Pläne und Absichten keineswegs hineinreden," meinte der Oberst da und kam mit einem uns überraschenden Vorschlag, „aber wäre es nicht besser, meine Herren, wenn Sie allein reisten, statt sich auf dem Wege durch das Gebirge der Karawane, anzuschließen?"  
      „Doktor Tju hat behauptet," widersprach Rolf, „daß wir mehr zu sehen bekommen würden, wenn wir mit der Karawane reisten."  
      „Das verstehe ich nicht ganz," meinte der Oberst überlegend. „Ich selber wollte mich einmal seiner Karawane anschließen. Da riet er mir ab, der Doktor Tju, und äußerte, daß das eine höchst langweilige Reise sein würde. Deshalb verzichtete ich damals darauf und reiste unter Begleitung einiger Leute allein."  
      „Vielleicht verfolgt Herr Doktor Tju diesmal ganz bestimmte Absichten," warf ich ein. „Er hat uns gesagt, daß er nicht selbst mitreisen könnte. Möglich, daß er glaubt, seine Karawane reise sicherer, wenn wir dabei wären."  
      Eine Pause entstand. Jeder hing seinen Gedanken nach. Der Oberst ergriff zuerst wieder das Wort:  
      „Ich überlasse es natürlich ganz Ihnen, wie Sie zu reisen vorziehen."  
      Rolf schwieg daraufhin noch immer. Endlich ging er auf das Drängen des Obersten ein und stellte fest:  
      „Der Karawane können wir uns unterwegs noch immer anschließen. Aber sagen Sie uns bitte noch: wer ist eigentlich Herr Doktor Tju?"  
      „Ich kenne ihn nur vom gesellschaftlichen Parkett her," antwortete der Polizeichef, „wenn ich mich so ausdrücken darf. Ich persönlich halte ihn für einen ehrenwerten Kaufmann. Er hat mir übrigens bereits zweimal gute Ratschläge gegeben, wie man seiner Ansicht nach dem Spuk im Gebirge auf die Spur kommen könnte."  
      „Sicher kennt er das Gebirge besser als wir alle drei," sagte ich.  
      Rolf blinzelte mir verstohlen zu. Der Doktor war ihm also irgendwie verdächtig geworden, - anders konnte ich das Augenzwinkern nicht verstehen. Was er eigentlich trieb, wußten wir nicht. Er besaß eine Karawane wie andere Handelsherren auch. Die Karawane schickte er in gewissen Zeitabständen auf die Reise; das ist ihre

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