Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rolf Torring 131 - Der Skorpion

Rolf Torring 131 - Der Skorpion

Titel: Rolf Torring 131 - Der Skorpion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
Vom Netzwerk:
darauf wieder am Fenster; das Stöhnen hatte jetzt einen merkwürdig warnenden Klang.  
      Mit dem Pistolenknauf schlug Rolf die Fensterscheibe ein und die noch festsitzenden Splitter, die uns beim Einsteigen leicht hätten verletzen können, heraus. Dann aber fuhr er mit der Hand hinein, um den Fensterriegel zu öffnen.  
      Sofort aber zuckte er zurück und sagte:  
      „Da ist eine Schnur gespannt. Zu welchem Zwecke wohl? Ich werde sie durchschneiden, damit es kein Unglück gibt."  
      Erneutes Stöhnen trieb uns zur Eile an. Was ging im Bungalow vor? Drohte uns selber Gefahr, wenn wir eindrangen?  
      Rolf durchschnitt mit dem Messer die am Fenster befestigte Schnur, dann öffnete er den Flügel, blickte in den Raum hinein und schwang sich durchs Fenster.  
      Ich folgte ihm sofort und sah, daß die Schnur vom Fenster aus zu einer ziemlich großen Büchse führte, die am anderen Ende des Zimmers mit einem Bandeisen an der Wand befestigt war. Die Schnur führte unter dem Deckel der Büchse in ihr Inneres hinein — sofort war mir alles klar: wir wären mit dem Bungalow in die Luft geflogen, wenn Rolf nicht so vorsichtig gewesen wäre, denn die Büchse stellte nichts anderes als eine Bombe mit Abreißzündung dar.  
      Das warnende Stöhnen erklang von nebenan. Dort mußte die Diele sein. Sicher hatte Guachara auch dort eine Vorrichtung angebracht, vor der uns der Gefesselte, der unser Eindringen bemerkte, durch sein Stöhnen retten wollte.  
      Ganz behutsam öffnete Rolf die zum Flur führende Tür. Als er sie einen kleinen Spalt aufgezogen hatte, leuchtete er mit der Taschenlampe hindurch, denn die Diele war infolge der geschlossenen Fensterläden völlig dunkel.  
      Ich bekam einen nicht geringen Schreck, als Rolf im nächsten Augenblick die Tür mit einem Ruck aufriß und wie ein Tiger in die Diele sprang. Mein Freund eilte auf einen glimmenden Punkt zu, der sich langsam auf dem Boden der Diele entlang schlängelte. Merkwürdiger Schwefelgeruch lag in der Luft.  
      Rolfs Taschenlampe traf einen glänzenden zylindrischen Körper, in den die Zündschnur, die ich rasch austrat, führte. Sie war schon über die Hälfte der Strecke durchgebrannt. Lange hätte es nicht mehr gedauert, bis die Bombe — im wörtlichsten Sinne — geplatzt wäre.  
      „Wir wollen erst den Colonel befreien, ehe wir den Bungalow weiter durchsuchen!" rief Rolf mir zu. „Er weiß vielleicht, ob Guachara noch andere Fallen im Hause angebracht hat."  
      Der Colonel war im Hintergrunde der Diele an einen schweren, sesselartigen Stuhl festgeschnallt. Er war gefesselt und geknebelt. Als wir die Stricke durchschnitten, bemerkten wir, daß der Stuhl an der Wand befestigt war. Dadurch war es dem Colonel unmöglich gewesen, sich zusammen mit dem Stuhl nach vorn umzuwerfen, um die Zündschnur zu löschen, was er trotz seiner Fesselung sonst sicher fertiggebracht hätte.  
      Als wir ihm den Knebel aus dem Munde nahmen, holte er tief Atem, dann sagte er mit schwacher Stimme:  
      „Das waren entsetzliche Minuten! Ich danke Ihnen, meine Herren! Bin ich jetzt befreit? Oder sind Sie nur gekommen, um mich in ein anderes Gefängnis zu schleppen?"  
      „Sie sind frei, Colonel Wals," sagte Rolf. „Bald wird Sir Henry, der Gouverneur von Cuba, mit Polizisten hier sein."  
      „Ist das Haus noch durch andere Bomben als die, die wir schon beseitigt haben, gesichert?" fragte ich gleich anschließend.  
      Der Colonel erhob sich schwer und führte uns zur Eingangstür. Dort zeigte er auf eine Schnur am oberen Rande der Tür. Durch die Türschnur wurde eine unter der Türschwelle liegende Bombe ausgelöst, wenn jemand nichtsahnend die Tür geöffnet hätte.  
      „Guachara hat ein ganzes Magazin solcher und ähnlicher Bomben," erklärte Wals, „die er beim Roden des Urwaldes benutzt, um Wurzelstöcke in die Luft zu sprengen."  
      „Wie ist er denn aus dem Haus gekommen?" fragte Rolf.  
      „Ich hörte ihn in den Keller gehen," antwortete der Colonel.  
      „Dann wird der Bungalow dort noch einen Ausgang haben! Wir müssen ihn suchen. Zuerst wollen wir aber die Bombe unter der Türschwelle unwirksam machen. Wenn die Polizisten kommen, könnte es sonst noch ein Unglück geben."  
      Die Arbeit nahm immerhin fünf Minuten in Anspruch. Wir waren gerade damit fertig und öffneten die Tür, als wir Sir Henry mit zwei Polizisten den freien Platz vor dem Hause überschreiten sahen.  
      „Ich machte mir

Weitere Kostenlose Bücher