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Rollende Steine

Rollende Steine

Titel: Rollende Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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schon recht abgenutzte Handtuch mit den Initialen F J M R F D B-U-S-G B-S, A-M.
    Zu den Installationen gehörte auch eine Toilette – ein weiteres Beispiel für C. H. Wasserklosetts Porzellankunst. Ein grünblaues Blumenmuster zierte den Spülkasten. Die Toilette vermittelte denselben Eindruck wie Badewanne und Seife: Jemand hatte dieses Zimmer geschaffen, und dann war jemand anders gekommen, um Details hinzufügen. Jemand, der sich mit Installateurarbeiten besser auskannte. Jemand, der aus eigener Erfahrung wußte, daß Handtücher weich sein und trocknend wirken sollten. Jemand, der Wert darauf legte, daß Seife Schaum erzeugte.
    Nein, mit solchen Dingen rechnete man hier nicht. Bis man sie sah. Und dann hatte man das Gefühl, sie zum erstenmal zu sehen.
    Das abgenutzte Handtuch fiel zu Boden und blieb einige Sekunden in Bewegung, bis der Rattentod darunter hervorkroch.
    QUIEK?
    »Na schön«, seufzte Susanne. »Wohin soll ich gehen?«
    Das Rattenskelett eilte durch die offene Tür und verschwand im Korridor.
    Susanne folgte ihm zu einer anderen Tür und drehte den Knauf.
    Wieder sah sie ein Zimmer in einem Zimmer. Die Dunkelheit enthielt einen kleinen gekachelten Bereich, und dort fiel Licht auf einen Tisch, mehrere Stühle, einen Geschirrschrank…
    …und jemanden, der an dem Tisch saß. Susanne näherte sich vorsichtig und hörte das Klappern von Besteck auf einem Teller.
    Ein alter Mann aß gerade ziemlich laut. Und er führte mit vollem Mund Selbstgespräche, was schlechte Manieren der eigenen Person gegenüber bewies.
    » Meine Schuld ist es nicht! [Kleine Brocken lösen sich von den Lippen und fliegen fort.] Von Anfang an war ich dagegen, aber er schaltete auf stur [Die Finger entdecken ein Stückchen ballistische Wurst auf dem Teller.] und bestand darauf, sich wieder einzumischen. Du hast doch ohnehin mit der ganzen Sache zu tun, habe ich ihm gesagt [Wieder fliegen Brocken umher; die Gabel sticht in die leere Luft.], aber er wollte einfach nicht auf mich hören, wenn du dich wieder auf so etwas einläßt, habe ich ihn gefragt, wie willst du später Abstand gewinnen, hm? [Er schmiert Ei und Ketchup auf eine Scheibe Brot.] Aber meine Einwände waren natürlich umsonst…«
    Susanne kam näher. Der Mann schenkte ihr keine Beachtung.
    Der Rattentod sauste an einem Stuhlbein hoch und sprang auf eine Scheibe Toastbrot.
    »Oh. Du bist’s.«
    QUIEK.
    Der Alte drehte sich um.
    »Wo? Wo?«
    Susanne trat ins Licht. Der Mann stand so abrupt auf, daß sein Stuhl umfiel.
    »Lieber Himmel, wer bist du denn?«
    »Würdest du bitte aufhören, mit dem spitzen Stück Schinken auf mich zu zeigen?«
    »Ich habe dich etwas gefragt, junge Dame!«
    »Ich bin Susanne.« Das schien nicht zu genügen.
    »Herzogin von Sto Helit«, fügte sie hinzu.
    In dem faltigen Gesicht das Alten bildeten sich noch mehr Falten, als er nachdachte und zu verstehen versuchte. Schließlich drehte er sich um und hob die Arme.
    »O ja!« rief er in den Raum. »Das setzt der Sache die Krone auf, jawohl!«
    Er richtete einen drohenden Zeigefinger auf das Rattenskelett, das sich zurücklehnte.
    »Du hinterhältiger kleiner Nager! Um nicht zu sagen… Du Ratte! Was hast du dir dabei gedacht?«
    QUIEK?
    Der Alte verharrte für ein oder zwei Sekunden und drehte sich dann langsam um.
    »Wie hast du es geschafft, durch die Wand zu gehen?«
    »Was?« Susanne wich ein wenig zurück. »Ich wußte gar nicht, daß es hier eine gibt.«
    »Für was hältst du das hier? Etwa für klatschianischen Nebel?« Der Mann schlug nach leerer Luft.
    Das Nilpferd der Erinnerung wälzte sich…
    »Albert…«, sagte Susanne. »So heißt du, nicht wahr?«
    Albert schlug sich mit der flachen Hand auf die Stirn.
    »Es wird immer schlimmer! Was hast du ihr erzählt?«
    »Er hat nur QUIEK gesagt, und ich weiß nicht, was das bedeutet«, erwiderte Susanne. »Hier gibt es doch gar keine Wand, nur…«
    Albert öffnete eine Schublade.
    »Jetzt sieh mal genau her«, sagte er scharf. »Hier haben wir einen Hammer, stimmt’s? Und das ist ein Nagel, oder? Paß auf.«
    Am Rand des gekachelten Bereichs, etwa in einer Höhe von anderthalb Metern, hämmerte er den Nagel in die Luft, ohne daß er herunterfiel.
    »Wand«, sagte Albert.
    Susanne streckte die Hand aus und tastete nach dem Nagel. Er schien ein wenig klebrig zu sein, und das Mädchen glaubte, so etwas wie statische Elektrizität zu spüren.
    »Für mich fühlt es sich nicht wie eine Wand an«, entgegnete sie.
    QUIEK.
    Albert ließ

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