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Rollende Steine

Rollende Steine

Titel: Rollende Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Dann fiel ihm etwas
    ein, und er zerrte so lange am Kragen seines Hemdes, bis er, unter gro-
    ßen Mühen, einen Blick auf das Etikett werfen konnte.
    »Korporal… Medium? Klingt das richtig?«
    ICH GLAUBE NICHT.
    »Korporal… Lauwarm waschen?«

    NEIN.
    »Korporal… Baumwolle?«
    DAS LÄSST SICH NICHT AUSSCHLIESSEN.
    »Na schön. Willkommen in der…«
    KLATSCHIANISCHEN FREMDENLEGION.
    »Ja. Der Sold beträgt drei Dol ar pro Woche und außerdem so viel
    Sand, wie du essen kannst. Ich hoffe, du magst Sand.«
    OFFENBAR HAST DU DEN SAND NICHT VERGESSEN.
    »Den Sand vergißt man nie«, erwiderte der Korporal bitter.
    ICH DENKE IMMER DARAN.
    »Welchen Namen hast du genannt?«
    Der Fremde schwieg.
    »Nun, eigentlich spielt er keine Rolle«, sagte Korporal Baumwolle. »In
    der…«
    KLATSCHIANISCHEN FREMDENLEGION?
    »… ja… bekommst du einen neuen Namen. Hier kannst du noch ein-
    mal von vorn beginnen.«
    Er winkte einem anderen Mann zu.
    »Legionär…?«
    »Legionär… äh… ächz… äh… Größe 15, Herr.«
    »Ja. Nimm diesen… Mann und besorg ihm ein…« Verärgert schnippte
    er mit den Fingern. »Du weißt schon, die Kleidung, jeder trägt sie hier,
    sandfarben…«
    MEINST DU EINE UNIFORM?
    Der Korporal blinzelte. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund kroch
    das Wort »Knochen« immer wieder in die breiige Masse seines Bewußt-
    seins.
    »Ja«, bestätigte er. »Äh… für die nächsten einundzwanzig Jahre gehörst
    du zu uns, Legionär. Ich hoffe, du bist Manns genug dafür.«
    MIR GEFÄLLT ES BEREITS, sagte Tod.

    »Und es gibt nichts dagegen einzuwenden, daß ich ein Lokal aufsuche?«
    fragte Susanne, als Ankh-Morpork wieder am Horizont erschien.
    QUIEK.
    Einmal mehr glitt die Stadt unter ihnen hinweg. Auf breiteren Straßen
    und Plätzen konnte Susanne einzelne Personen erkennen. Ach, dachte
    sie, wenn die Leute wüßten, daß ich hier oben bin… Trotz al em fühlte
    sie eine gewisse Überlegenheit. Die vielen Bürger der Stadt blieben an
    den Boden gebunden und damit unwichtig. Genausogut hätte man auf Ameisen hinabsehen können.
    Susanne hatte immer geahnt, daß sie anders war. Sie nahm die Welt
    bewußter wahr, während die meisten Leute dem Leben mit geschlosse-
    nen Augen und einem auf »Sieden« eingestel ten Gehirn begegneten. In
    gewisser Weise empfand sie das Wissen um ihre Andersartigkeit als an-
    genehm. Das Gefühl umhül te sie wie ein wärmender Mantel.
    Binky landete bei einer schmierigen Mole. Auf der einen Seite saugte
    der Fluß an den Pfählen.
    Susanne rutschte vom Rücken des Hengstes herunter, griff nach der
    Sense und betrat die Geflickte Trommel.
    In der Taverne ging es drunter und drüber. Die Gäste der Trommel waren sehr demokratisch in bezug auf Aggressivität: Sie achteten darauf,
    daß al e etwas davon abbekamen. Zwar war das Publikum der Ansicht,
    daß die drei Personen auf der Bühne lausige Musiker und somit als Ziel-
    scheiben bestens geeignet waren, doch der al gemeine Zorn entlud sich
    auch woanders. Verschiedene Kämpfe brachen aus, weil Leute von da-
    nebengegangenen Wurfgeschossen getroffen worden waren, den ganzen
    Tag über niemanden verprügelt hatten oder einfach versuchten, den
    Ausgang zu erreichen.
    Es fiel Susanne schwer, Imp y Celyn ausfindig zu machen. Sie sah ihn
    vorn auf der Bühne mit vor Entsetzen erstarrter Miene. Neben ihm
    stand ein Trol , hinter dem sich ein Zwerg zu verstecken versuchte.
    Tods Enkelin sah aufs Stundenglas. Nur noch wenige Sekunden…
    Imp war recht attraktiv, auf eine dunkle, krausköpfige Art. Susanne
    glaubte, etwas Elfenhaftes an ihm zu erkennen.
    Er wirkte seltsam vertraut.

    Sie hatte Wolf bedauert, aber er war zumindest auf dem Schlachtfeld
    gestorben. Imp stand auf einer Bühne. Dort rechnete niemand mit dem
    Tod, oder?
    Ich stehe hier mit einer Sense und einer Sanduhr – und warte darauf,
    daß jemand stirbt. Er ist nicht viel älter als ich, und angeblich läßt sich an seinem Tod nichts ändern. Wie dumm. Ich bin sicher, ihn schon einmal
    gesehen zu haben… früher…
    Eigentlich ging es in der Geflickten Trommel niemandem darum, irgendwelche Musiker zu töten. Äxte wurden gutgelaunt geworfen, Armbrüste
    unbeschwert abgefeuert. Niemand zielte genau. Es machte viel mehr
    Spaß zu beobachten, wie sich die Leute duckten.
    Ein großer, rothaariger Mann sah zu Lias, lächelte und zog eine kleine
    Wurfaxt aus seinem Schultergurt. Es gab nichts daran auszusetzen, mit
    Äxten nach Trollen zu werfen – in den meisten

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