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Rollende Steine

Rollende Steine

Titel: Rollende Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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sofort zu einem Feind; es brauchte sich also niemand über einen Mangel an
    Gegnern zu beklagen. Eigentlich lief alles darauf hinaus, daß Menschen
    starben und unglaublich dumme Heldentaten begangen wurden.
    QUIEK.
    Der Rattentod deutete nach unten.

    »Hü… nach unten.«
    Binky landete auf einem kleinen Hügel.
    »Äh… na schön.« Susanne holte die Sense hervor und machte sich be-
    reit.
    Es war nicht schwierig, die Seelen der Toten zu erkennen. Arm in Arm
    verließen sie das Schlachtfeld, Freund und Feind; lachend näherten sie
    sich.
    Susanne stieg ab und konzentrierte sich.
    »Äh«, sagte sie. »IST HIER JEMAND GETÖTET WORDEN, DER
    WOLF HEISST?«
    Hinter ihr hob der Rattentod eine Pfote vor die Stirn und schüttelte
    den Kopf.
    »Äh… HALLO?«
    Niemand achtete auf sie. Die Krieger marschierten einfach vorbei. Sie
    formten eine lange Reihe am Rand des Schlachtfelds und schienen auf
    etwas zu warten.
    Susanne mußte sich nicht… um al e kümmern. Albert hatte versucht,
    es ihr zu erklären, und außerdem regten sich Erinnerungen in ihr. Nur
    einige erforderten ihre Dienste, Personen, die aufgrund historischer Um-stände oder einer Laune des Schicksals besondere Bedeutung gewonnen
    hatten. Wenn sie bei diesen Individuen ihre… Pflicht erfül te, erledigte es sich bei den anderen von ganz al ein. Sie mußte in erster Linie das Bewe-gungsmoment ausnutzen.
    »Du mußt bestimmter auftreten«, sagte der Rabe. Er hockte nun auf
    einem Felsen. »Das ist das Problem mit Frauen in gehobenen Berufen.
    Sind nicht energisch genug.«
    »Warum bist du hierhergekommen?« fragte Susanne.
    »Dies ist ein Schlachtfeld, nicht wahr?« entgegnete der Rabe geduldig.
    »Nachher kommen immer Raben.« Seine Augen rol ten unabhängig von-
    einander. »Wir sorgen dafür, daß kein Aas zurückbleibt.«
    »Soll das etwa heißen… ihr freßt die Gefallenen?«
    »Gehört zu den Wundern der Natur«, erwiderte der Rabe.

    »Wie schrecklich«, sagte Susanne. Am Himmel kreisten bereits schwar-
    ze Vögel.
    »Wir oder die Würmer«, meinte der Rabe. »So sieht’s aus.«
    Eine Seite – wenn man davon sprechen konnte – floh vom Schlacht-
    feld. Die andere folgte ihr.
    Die Vögel sanken auf etwas herab, das für sie ein Festschmaus war.
    »Du sol test besser nach dem jungen Burschen suchen«, sagte der Ra-
    be. »Sonst verpaßt er seinen Ritt.«
    »Welchen Ritt?« fragte Susanne.
    Wieder rol ten die Augen.
    »Weißt du denn nichts über Mythologie?«
    »Nein. Frau Anstand vertritt die Ansicht, daß es nur erfundene Ge-
    schichten ohne literarischen Gehalt sind.«
    »Ah. Meine Güte. Und so was können wir natürlich nicht dulden. Na
    ja. Du wirst bald sehen. Ich muß mich jetzt sputen.« Der Rabe sprang in
    die Luft. »Meistens versuche ich, einen guten Platz am Kopf zu bekom-
    men.«
    »Was werde ich bald se…«
    Und dann begann jemand zu singen. Wie plötzlicher Wind wehte die
    Stimme vom Himmel herab – ein recht guter Mezzosopran.
    »Hai-joh-to! Ho! Hai-joh-to! Ho!«
    Kurze Zeit später stellte Susanne fest, von wem die Stimme kam. Auf
    einem Pferd, das fast so prächtig wirkte wie Binky, saß eine Frau. Zwei-
    fel os eine Frau. Sogar ziemlich viel Frau. Sie war so viel Frau, wie man
    sein konnte, ohne zwei Frauen zu werden. Sie trug ein Kettenhemd, ei-
    nen an zwei strategischen Stel en weit vorgewölbten Brustharnisch und
    einen Helm mit Hörnern.
    Die versammelten Toten jubelten, als das Roß zur Landung ansetzte.
    Sechs weitere singende Reiterinnen kamen vom Himmel herab.
    »Ist es nicht immer das gleiche?« fragte der Rabe, bevor er fortflog.
    »Man wartet stundenlang, ohne eine zu sehen, und dann zeigen sich
    gleich sieben.«

    Susanne beobachtete erstaunt, wie die Reiterin einen Krieger aufsteigen
    ließ und mit ihm zum Firmament ritt. In einer Höhe von mehreren hun-
    dert Metern verschwand sie abrupt, um dann ebenso plötzlich wieder zu
    erscheinen und einen neuen Passagier abzuholen. Eine Zeitlang herrsch-
    te ständiges Kommen und Gehen.
    Nach einigen Minuten kam eine der Frauen auf Susanne zu und zog
    eine Schriftrolle unter dem Brustharnisch hervor.
    »Heda«, sagte sie in dem schroffen Tonfal von Reitern, die sich an
    Fußgänger wenden. »Hier ist von einem gewissen Wolf die Rede. Von
    ›Wolf dem Glücklichen‹…«
    »Äh… ich weiß nicht… ICH MEINE, ICH WEISS NICHT, WER ER
    IST«, erwiderte Susanne hilflos.
    Die üppige Frau mit dem Helm beugte sich vor. Irgend etwas an ihr
    schien Susanne vertraut.
    »Bist

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