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Rollende Steine

Rollende Steine

Titel: Rollende Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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eine Art Parasit oder so«, sagte Susanne, als Binky gen
    Himmel trabte. »Ein Parasit, der sich anschickt, den Wirt umzubringen.
    Was hat das für einen Sinn?«
    QUIEK.
    »Das weiß Ratte nicht«, dolmetschte der Rabe. »Setz mich bei Quirm
    ab, in Ordnung?«
    »Wozu braucht ihn dieses Etwas?« überlegte Susanne laut. »Es benutzt
    ihn, aber wozu?«

    »Siebenundzwanzig Dollar!« entfuhr es Ridcul y. »Siebenundzwanzig
    Dollar für eure Entlassung! Und der Feldwebel hat gegrinst, die ganze Zeit über! Zauberer, die verhaftet wurden!«
    Er marschierte vor der Reihe geknickter Gestalten auf und ab.
    »Ich meine, wie oft wird die Wache zur Geflickten Trommel gerufen?«
    fragte Ridcul y. »Was habt ihr euch nur dabei gedacht?«
    »Grummelgrummelgrummel«, sagte der Dekan und blickte zu Boden.
    »Wie bitte?«
    »GrummelgrummelTanzengrummel.«
    »Tanzen«, wiederholte Ridcul y und schritt erneut die Reihe entlang.
    »Tanzen nennt ihr so was? Gegen andere Leute stoßen? Sich gegenseitig
    über die Schulter werfen? Überall herumwirbeln und was weiß ich? Nicht
    mal Trolle führen sich so auf (was nicht heißen soll, daß ich was gegen
    Trolle habe; sind prächtige Leute, prächtige Leute), und ihr seid Zauberer.
    Man sol zu euch aufsehen, aber nicht deshalb, weil ihr mit Saltos über
    irgend jemanden hinwegspringt. Runen, glaub nur nicht, ich hätte das
    übersehen. Ehrlich gesagt, ich war empört. Der arme Quästor mußte
    sich hinlegen. Richtiges Tanzen… findet im Kreis statt, wie ihr wißt,
    oder unter Maibäumen, vielleicht auch in einem Ballsaal… Richtiges
    Tanzen besteht nicht darin, andere Leute so herumzuschwingen wie ein Zwerg seine Streitaxt (dabei möchte ich darauf hinweisen, daß ich die
    Zwerge immer für das Salz der Erde gehalten habe). Ist das klar?«
    »GrummelgrummelgrummelNichtnurwirhabengetanztgrummel«, sagte
    der Dekan, der immer noch zu Boden blickte.
    »Ich hätte nie gedacht, daß ich bei Zauberern, die älter als achtzehn
    sind, solche Maßnahmen ergreifen muß, aber…« Ridcul y holte tief Luft.
    »Bis auf weiteres erteile ich euch allen Ausgangssperre!«
    Den Campus nicht verlassen zu dürfen war kaum eine nennenswerte
    Strafe. Für gewöhnlich mißtrauten Zauberer jeder Luft, die sich nicht
    eine Zeitlang in Räumen aufgehalten hatte. Den größten Teil des Lebens
    verbrachten sie zwischen ihren Zimmern und dem Eßtisch im Großen
    Saal.
    Doch jetzt fühlten sie sich seltsam.
    »GrummelgrummelWarumdenngrummel«, brummte der Dekan.

    Viel später – an dem Tag, als die Musik starb – wies er auf folgendes
    hin: Viel eicht hatte es daran gelegen, daß er nie jung gewesen war. Bes-
    ser gesagt, er war nie jung und gleichzeitig alt genug gewesen, um zu
    wissen, daß er jung war. Wie die meisten Zauberer hatte er seine Ausbil-dung begonnen, als ihm der offizielle Zaubererhut noch über die Ohren
    rutschte. Und nachher war er immer nur, nun, Zauberer.
    Erneut stel te sich das Gefühl ein, irgend etwas verpaßt zu haben. Seit
    den beiden letzten Tagen prickelte es im Dekan. Er wußte nicht, was es
    bedeutete. Nur eins war ihm klar: Er wol te etwas unternehmen. Was auch immer. Und zwar bald. Er fühlte sich wie jemand, der seit vielen Jahren
    in der Tundra wohnt und eines Morgens mit dem brennenden Wunsch
    erwacht, Wasserski zu laufen.
    »GrummelgrummelgrummelWillnichtdrinnenbleibengrurnmel.«
    Ungewohnte Regungen suchten ihn heim. Er wol te ungehorsam sein.
    Er wol te sich allem widersetzen, selbst dem Gesetz der Schwerkraft. Auf keinen Fal war er bereit, seine Sachen ordentlich zu falten, bevor er zu
    Bett ging! Ridcul y würde gleich sagen: Oh, du bist ein Rebel , nicht
    wahr, gegen was rebellierst du eigentlich? Und der Dekan beabsichtigte,
    eine Antwort zu geben, die… die es in sich hatte, jawohl! Er…
    Der Erzkanzler gab ihm keine Gelegenheit, etwas Denkwürdiges zu
    sagen. Er ging fort.
    »Grummelgrummelgrummel«, sagte der Dekan trotzig – ein Rebel auf
    der Suche nach etwas, gegen das er rebellieren konnte.

    Das leise Klopfen verlor sich fast im al gemeinen Lärm. Klippe öffnete
    die Tür vorsichtig einen Spalt.
    »Ich bin’s, Hibiskus. Hier ist euer Bier. Trinkt und geht dann!«
    »Wie sollen wir die Taverne verlassen?« fragte Glod. »Wenn uns die
    Leute sehen, verlangen sie jedesmal eine Zugabe!«
    Der Wirt zuckte mit den Schultern. »Ist mir schnuppe«, erwiderte er.
    »Ihr schuldet mir einen Dol ar fürs Bier und fünfundzwanzig für die
    zertrümmerte

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