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Rollende Steine

Rollende Steine

Titel: Rollende Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Kate-
    gorie zuordnen. Trotzdem… Er rol te die Ärmel hoch und bereitete ei-
    nen Feuerbal vor – nur für den Fal .
    Einer der Männer ließ seinen Knüppel fal en, hüpfte auf einem Bein
    und hielt sich den Fuß. Der andere drehte sich um. Er schien von etwas
    am Ohr getroffen worden zu sein. Zitrones Hut bekam eine Delle, als
    hätte er einen Schlag auf den Kopf bekommen.
    Ridcullys Augen tränten, als er sich konzentrierte… und schließlich die
    junge Zahnfee sah. Sie rammte Klatschmaul Zitrone gerade den Griff
    einer Sense auf sein überraschtes Haupt.

    Der Erzkanzler war recht intelligent, aber manchmal bereitete es ihm
    Mühe, seine Gedanken in eine neue Richtung zu lenken. Es fiel ihm
    schwer, das mit der Sense zu verstehen – immerhin hatte Gras keine
    Zähne. Und dann verbrannte ihm der Feuerbal die Finger, und als er sie
    hastig beleckte, wurde ihm klar, daß es in der Musik noch etwas anderes
    gab, etwas, das sich nicht damit begnügte, ein Geräusch zu sein.
    »O nein!« schrie Ridcully, als der Feuerball zu Boden schwebte und die
    Stiefel des Quästors in Brand setzte. »Es ist lebendig .«
    Er griff nach dem Bierkrug, trank ihn hastig aus und stel te ihn umge-
    kehrt auf den Tisch.

    Der Mond schien über der klatschianischen Wüste. Beide Seiten der
    punktierten Linie bekamen genau die gleiche Menge Mondschein, was
    Leute wie Herr Clete bedauerten.
    Der Feldwebel schlenderte über den festgetretenen Sand des Parade-
    platzes. Nach einer Weile blieb er stehen, ging in die Hocke und schob
    sich einen Stumpen zwischen die Lippen. Dann holte er ein Streichholz
    hervor und entzündete es an etwas, das aus dem Sand ragte.
    GUTEN ABEND.
    »Bestimmt hast du jetzt genug, Soldat, nicht wahr?« fragte der Feldwe-
    bel.
    GENUG VON WAS, FELDWEBEL?
    »Zwei Tage in der Sonne, nichts zu essen, nichts zu trinken… Vermut-
    lich kannst du den Durst überhaupt nicht mehr ertragen und flehst dar-
    um, ausgegraben zu werden, was?«
    JA. HIER IST ES SEHR LANGWEILIG.
    »Langweilig?«
    ICH FÜRCHTE, JA.
    » Langweilig? Es kann nicht langweilig sein! Es ist die Grube! Der Aufenthalt in der Grube ist eine schreckliche geistige und körperliche Qual!
    Schon nach einem Tag sol test du…« Der Feldwebel warf einen raschen
    Blick auf die Innenfläche seiner Hand. »… im Delirium phantasieren und
    vol kommen übergeschnappt sein! Ich habe dich beobachtet! Du hast

    nicht einmal gestöhnt! Ich sitze in meinem Dingsbums… du weißt
    schon, bei den Papieren und so…«
    BÜRO.
    »Ja. Ich kann mich dort einfach nicht auf die Arbeit konzentrieren.
    Weil ich dauernd damit rechne, daß du endlich stöhnst oder um Hilfe
    rufst. Statt dessen bleibst du still!«
    Beau Nidle sah nach oben. Er hielt eine freundliche Geste für ange-
    bracht.
    HILFE, HILFE, HILFE, HILFE, sagte er.
    Der Feldwebel seufzte erleichtert.
    DIES HIER HILFT LEUTEN BEIM VERGESSEN, NICHT
    WAHR?
    »Beim Vergessen? Die Leute vergessen alles, wenn sie in der…«
    GRUBE.
    »… stecken. Ja!«
    AH. DARF ICH DICH ETWAS FRAGEN?
    »Was?«
    HAST DU WAS DAGEGEN, WENN ICH NOCH EINEN TAG
    HIERBLEIBE?
    Der Feldwebel öffnete den Mund, um zu antworten. Genau in diesem
    Augenblick stürmten die D’regs über die nächste Düne und griffen an.

    »Musik?« fragte der Patrizier. »Erzähl mir davon.«
    Er lehnte sich auf eine Weise zurück, die aufmerksames Zuhören si-
    gnalisierte. Er war ein sehr guter Zuhörer und erzeugte eine Art menta-
    len Sog. Besucher berichteten ihm al es, nur um die Leere zu fül en.
    Außerdem mochte Lord Vetinari, Herrscher von Ankh-Morpork, die
    Musik.
    Manche Leute fragen sich viel eicht, welche Art von Musik jemandem
    wie ihm gefallen könnte. Sehr formale Kammermusik oder vielleicht
    Blitz-und-Donner-Opern.

    Nun, der Patrizier mochte Musik, die nie gespielt wurde. Seiner Ansicht nach ruinierte es die Musik, wenn man sie zum Kontakt mit getrockneter
    Haut, Teilen von toten Katzen und Metal stücken in Form von Drähten
    und Röhren zwang. Richtige Musik sol te sich nach Lord Vetinaris Mei-
    nung darauf beschränken, in Form von kleinen Punkten und Viertelno-
    ten zwischen ordentlichen Linien niedergeschrieben zu sein. Nur dann
    war sie rein. Der Verfal setzte ein, sobald die Leute begannen, irgend
    etwas mit ihr anzustellen. Es war viel besser, still in einem Zimmer zu
    sitzen und die Notenblätter zu lesen. Die Musik war nur durch ein biß-
    chen Tinte auf Papier vom Geist des Komponisten getrennt. Daß dicke,
    schwitzende Männer mit

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