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Roman

Roman

Titel: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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dir nicht was zu trinken, während ich … ich meine, nicht … ähm, was zu trinken, aber aus dem Kühlschrank. Ich habe noch Eistee.« Ich gehe rückwärts in mein Schlafzimmer. Ich versuche einen verführerischen Blick. »Lass mir ein bisschen Zeit, mir was anzuziehen, das weniger nach In-den-Klamotten-wurde-ich-fast-umgebracht aussieht.« Ich ziehe schon die Tür zu.
    »Ciara?«
    »Ja?«
    Shane reibt sich das Gesicht und zögert einen Moment. »Nichts Rotes, okay?«
    Ah. Klar, verstehe. Deirdre trug Rot an dem Abend, als er von ihr getrunken hat. Er hatte ihr am Telefon gesagt, Rot sei gut. Gut, um den Durst anzustacheln.
    Ich schließe die Tür.
    Verdammt sollen sie sein, seine Raubtierinstinkte! Ich sehe nämlich ziemlich sexy in Rot aus. Ich wühle mich durch die Schublade mit den Dessous. Tigerstreifen? Leopardenflecken? Definitiv nicht – wahrscheinlich besser, Raubtier-Anspielungen zu unterlassen angesichts der Tatsache, dass ich vor weniger als einer halben Stunde beinahe Lebendfutter geworden wäre. Plötzlich wünsche ich mir, ich hätte bereits dem uramerikanischen Brauch für Bräute gefrönt – ohne die unvermeidliche Hochzeit danach selbstredend –, und einen Berg von Brautgeschenken bekommen. Dann besäße ich jetzt mit Sicherheit eine ganze Kollektion edler, aber hautenger, viel versprechender weißer Bodys.
    Gleichzeitig finden mein Verstand und meine Augen die Lösung. Ich streife das passende Stück Bekleidung über, zünde ein paar Kerzen an und schalte die Lampe aus, ehe ich mich auf dem Bett drapiere. Als Shane klopft, bitte ich ihn herein.
    Er öffnet die Tür und sieht mich auf dem Bett. Der Druck seines Gelächters treibt ihn beinahe rückwärts aus der Tür in den Flur hinaus.
    »Herzlichen Dank«, sage ich. »Das schafft sicher die richtige Atmosphäre.«
    Er kommt zu mir, alle Vorsicht und Anspannung sind vergessen, und setzt sich neben mich aufs Bett. »Du siehst aus wie eine Kriegerin, die als Siegestrophäe den Umhang des im Kampf erledigten Feindes trägt.«
    »Jolene ist weit davon entfernt, erledigt zu sein.«
    »Es dauert aber nicht mehr lange, und du hast sie erledigt.« Er folgt mit den Fingern den Buchstaben auf dem Top: Bride 2B. »Es gelingt mir nicht, dich als zukünftige Braut zu sehen, wer auch immer der Glückliche sein mag.«
    »Wieso? Weil mir unschuldiges Weiß nicht stehen würde?«
    Shane zieht seine Hand zurück und stellt mit der anderen das Glas Eistee auf den Nachttisch. »Weil du es nicht magst, gebunden zu sein.«
    Ich bin zu müde für diese Art von Gespräch und erst recht für diese Art von Thema. »Aber, hey, sollte ich mich je verloben, habe ich immerhin schon das passende Top. Es heißt, das sei bereits die halbe Miete.« Ich lege meinen immer schwerer werdenden Kopf aufs Kissen. »Komm her.«
    Er legt sich auf seine Seite des Betts, mit dem Gesicht zu mir. »Davon habe ich geträumt: dein Haar auf einem Kissen.« Er streicht mir übers Haar. Meine ganze Kopfhaut kribbelt. »Ich wünschte, ich könnte es bei Sonnenlicht sehen.«
    »Ich mache ein Foto für dich. Das kannst du dann zu dem von meinen alphabetisch geordneten CD s tun. Und schon besitzt du deine eigene Ciara-Griffin-Fotostrecke.«
    Diese Bemerkung bringt ihn auf einen ganz anderen Gedanken. »Dann ist Griffin dein richtiger Familienname?«
    »Du glaubst, den habe ich mir zugelegt, um der Welt den Stinkefinger zu zeigen? Ein Wortspiel, passend zu jemandem, der sich anderer Leute Geld greift?«
    »Ist es so?«
    »Etwas in die Richtung. Halt still.« Ich strecke die Hand aus und fahre mit dem Finger die Linie seiner Nase nach. »Davon habe ich geträumt, seit wir uns das erste Mal begegnet sind.«
    Shane schnaubt. »Du bist echt verrückt.«
    »Nee, nur echt müde.«
    »Wie heißt du denn nun wirklich?«
    Mein blödes Grinsen ist wie weggewischt. »Das ist nicht wichtig. Ich bin nicht mehr dieselbe Person, die ich damals war.«
    »Es ist ziemlich anstrengend, oder? Die Vergangenheit hinter sich zu lassen, meine ich.«
    Ich antworte nicht. Ich hoffe, die letzte Bemerkung führt uns direkt zu Shanes Geschichte, zu der Geschichte, wie er zum Vampir wurde. Und doch: Ich weiß nicht, wie lange ich noch wach bleiben und dem beruhigenden Tonfall seiner Stimme widerstehen kann.
    Als auch Shane schweigt, frage ich: »Wie warst du denn so, als du noch am Leben warst?«
    »Wahrscheinlich nicht der richtige Kerl für dich.« Langsam fährt sein Finger die Linie von meinem Hals zu meiner Schulter

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