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Roman

Roman

Titel: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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hinunter. »Ich hatte Depressionen. Zeitweise war es ziemlich heftig.«
    »Sind die Depressionen weg gewesen, nachdem du verwandelt wurdest?«
    »Die depressive Grundstruktur ist ein Teil meiner Persönlichkeit und verschwindet daher nicht komplett. Ein Vampir zu werden verändert deine Persönlichkeit nicht. Aber es verändert deine Körperchemie. Meine Wandlung hat medizinisch gesehen den Auslöser für die Depressionen abgeschaltet. Ich war geheilt, wie ich von Diabetes oder einer Drogensucht geheilt gewesen wäre.« Sein Tonfall bleibt unbekümmert. »Was bei mir der Fall war.«
    »Wow! Das ist heftig.«
    »So wie ich mit mir umgegangen bin, war es ein Wunder, dass ich siebenundzwanzig geworden bin und immer noch meine Arme und Beine hatte.« Er lächelt schief. »Wenn ich nicht gestorben wäre, wäre ich mittlerweile tot.«
    »Ich bin froh, dass du nicht tot bist. Ich meine, ich bin froh, dass du noch lebst … ähm. Ich meine, ich bin froh, dass es dich gibt.« Ich berühre seine Brust. »Wirklich froh.«
    »Ich glaube, jetzt haben wir genug geredet.« Er fährt mit dem Finger meinen Hals bis zum Brustbein entlang. Zwischen meinen Brüsten endet die Fahrt. Ich schließe die Augen, um das Gefühl auszukosten. Ganz plötzlich aber fühle ich mich eher wie bei einer Achterbahnfahrt, als würde ich fallen und wegdösen.
    Ich reiße schnell die Augen auf. »Möchtest du ein bisschen Musik hören?«
    Shane schüttelt den Kopf. »Alles, was ich hören möchte, bist du.«
    Oh, er ist so romant…
    Das Nächste, was ich höre, ist mein eigenes Schnarchen. Ich reibe mir die Augen und sehe Shane neben mir auf dem Rücken liegen.
    »O Gott, bitte entschuldige! Wie lang habe ich geschlafen?«
    »Etwa drei Minuten. Genug Zeit, um mit dir meinen Spaß zu haben. Dir hat’s gefallen – gemessen daran, wie du dich hast gehen lassen.«
    Ich kichere wie eine angetrunkene Fünfzehnjährige. »Können wir’s noch mal versuchen?«
    »Morgen vielleicht.« Shane zerrt an der Decke, bekommt sie nur schwer frei, weil ich darauf liege, und deckt mich dann damit zu. »Heute Nacht ist es wirklich besser, du schläfst.«
    »Bitte geh nicht!«
    »Nur die Sonne wird mich dazu bringen, dich allein zu lassen.«
    »Stell den Wecker so, dass du nicht Feuer fängst, bitte«, murmele ich, schon im Halbschlaf.
    »Habe ich. Und zusätzlich habe ich mein Handy gestellt – zur Sicherheit.«
    Ich höre noch, wie Shane die Kerzen ausbläst und Jeans und TShirt auszieht. Ich würde gern die Augen öffnen, um ihn mir anzuschauen, aber die Erschöpfung liegt wie Blei auf meinen Lidern.
    Shane schlüpft unter die Decke und zieht mich an sich. Seine Haut an meiner zu spüren sollte mein Blut zum Kochen bringen, sollte mich augenblicklich so scharf wie eine entsicherte Handgranate machen. Stattdessen kann ich an nichts anderes denken als daran, wie sicher und schön es sich anfühlt, ihn in meinem Bett zu haben und wie sehr ich ihn liebe.
    Moment mal …
    Ach, verdammt.
    Mein Wecker schrillt los, begleitet von einem Piepen auf der anderen Seite des Zimmers. Dunkelheit liegt hinter dem Schlafzimmerfenster. Ein gewisser Jemand streckt seinen Arm über mich hinweg und schaltet den Wecker aus. Ich schließe wieder die Augen und hoffe, dass der Schlaf mich nicht verlässt.
    Tut er auch nicht. Das Letzte, was ich spüre, ist ein Kuss auf meiner nackten Schulter und dann die Leere eines Bettes, das man mit niemandem mehr teilt.
    Leuchtend gelbes Licht umgibt mein Schlafzimmerfenster, als ich das nächste Mal die Augen aufschlage. Der wieder zum Leben erwachte Wecker behauptet, es sei sieben Uhr dreißig. Ich haue auf den Aus-Knopf und drehe mich um. Mein Arm fällt auf das andere Kissen und berührt ein Stück Papier.
    Dort, wo Shanes Kopf das Kissen eingedrückt hat, liegt eine handschriftliche Nachricht für mich:
    Ciara,
    ich habe deine Kaffeemaschine auf 7:20 Uhr eingestellt. Also sollte dein Kaffee jetzt fertig sein. Ich habe drei Stück Zucker in den Becher getan, du musst also nur noch eingießen und umrühren. Ich weiß, du magst deinen Kaffee stark und süß.
    Shane
    P.S.: Dave Matthews Band gehört unter D, nicht unter M. Ich bringe das heute Abend in Ordnung.
    Der Geruch von frisch aufgebrühtem Kaffee treibt mich mittels meines darauf programmierten Geruchssinns aus dem Bett. Obwohl gerade einmal sieben Stunden Schlaf das aufgelaufene Defizit kaum wettmachen, fühle ich mich ausgeruht und energiegeladen genug, um mich geradewegs in die Küche zu

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