Roman
machen.
Wunderschönes Neuseeland. Das Herr-der-Ringe -Land.
Und dann schlägt es bei mir ein wie ein Blitz. Diesen Scheck anzunehmen bedeutet für nichts etwas zu bekommen – der Reiz für jedes Opfer. Und wer spielt diese Rolle in diesem Spiel?
Außer …
Eine wütende Stimme hallt von draußen, vom Korridor, zu uns herein. Die Tür zum Konferenzraum wird mit solcher Vehemenz aufgestoßen, dass sie gegen die Wand kracht. Herein kommt die verschwitzte und zerzauste Personifizierung der Wut.
Jolene.
Mit dem Finger zeigt sie auf mich; ihre Hand zittert wie bei einem Alkoholiker auf Entzug. »Ciara Griffin, ich verspreche dir, ich bringe dich um!« Sie greift in ihre Handtasche und holt – puh, nein, keine Waffe – den Bericht von Travis heraus.
Ich blicke Lori an, deren Gesicht Panik verrät. Ich hab’s doch gewusst: Sie eignet sich nicht für ein schmutziges, gefährliches Spiel wie dieses. Ich stehe auf und spreche Jolene an. »Entschuldigen Sie bitte, Miss, kennen wir uns? Und warum nennen Sie mich Ciara?«
Jolene starrt mich an. Eine Locke ungewaschenen Haars fällt über ihr rechtes Auge. »Was meinst du … Selbstverständlich kennen wir uns! Du hast mir mein Top geklaut!« Ihre Stimme überschlägt sich; Jolene wird hysterisch. »Ich wette, dieser Leonard oder Frankie oder wie auch immer der Scheißtyp nun wirklich heißt, ist ein Freund von dir! Er ist in das Büro meines Detektivs eingebrochen. Er hat mich unter Drogen gesetzt und Nacktfotos von mir gemacht. Du hast ihn an meinem Auto herumfingern lassen, damit ich das Meeting verpasse. Doch du hast wohl nicht damit gerechnet, dass mir der Sprit ausgerechnet vor einer Tankstelle ausgeht!«
David steht nun ebenfalls auf und legt beschützend einen Arm um mich. Der Blick, den ich Murphy und Bombeck zuwerfe, zeugt von Hilflosigkeit. »Ich begreife nicht, was diese Person da redet. Arbeitet sie für Sie?«
Lori keucht auf und packt mich am Arm. »Das ist die Frau, von der ich dir erzählt habe – die Stalkerin, die mich ständig verfolgt!« Lori springt auf und starrt Jolene an. »Hören Sie auf, mich zu verfolgen, oder ich rufe die Polizei!«
Jolenes immer noch von Beruhigungsmitteln benebelter Gesichtsausdruck verändert sich. Statt Empörung zeigt ihre Miene jetzt Verwirrung. »Aber Sie sind nicht Ciara. Sie sind diese Kellnerin! Warum behaupten Sie, sie zu sein?«
»Niemand behauptet hier irgendetwas – außer Ihnen offenkundig!« Ich nehme meine Handtasche und zücke meine Brieftasche. »Ich kann mich jederzeit ausweisen.« Ich halte Elizabeths neuen Führerschein mit meinem Bild den beiden Skywave-Menschen unter die Nase.
Murphy winkt abwehrend. »Das ist wirklich nicht nötig, Ms. Vasser. Jolene, bitte gehen Sie zurück in Ihr Büro. Wir reden über die Angelegenheit, sobald Ms. Vasser und ihre Mitarbeiter uns verlassen haben.«
»Aber das ist nicht Elizabeth Vasser!« Jolene klatscht den Bericht auf den Tisch und reißt dann den Umschlag auf. Ein dickes Konvolut aus nichtssagend grauem Packpapier rutscht auf den Tisch. »Sehen Sie selbst! Lesen Sie das, da steht die Wahrheit.«
Murphys Blick verrät Nervosität. Mit gedämpfter Stimme sagt sie zu Jolene: »Das Material habe ich bereits seit gestern.«
»Wie bitte?« Jolene schiebt das umfangreiche Dokument in die Richtung ihrer Chefs. »Nein, das hier ist der Bericht. Ich habe den Detektiv angeheuert. Warum sollte er Ihnen den Bericht zusenden?«
»Möglicherweise deshalb, weil ich es war, die seine Schecks unterschrieben hat?« Murphy befeuchtet ihren Zeigefinger und blättert durch die Seiten. Sie legt die Hand an die Stirn, als überfiele sie gerade eine heftige Migräne. Dann schlägt sie das Konvolut zu. »Da steht nichts.«
»Ich habe den Bericht gestern selbst gesehen.« Jolene greift nach dem gebundenen Konvolut und blättert so heftig durch die Seiten, dass manche herausgerissen werden. »Wie können die Seiten plötzlich leer sein? Es war alles da: die richtige Elizabeth, die richtige Ciara – wo ist das alles hin?« Jolene läuft tiefrot an.
»Moment mal!« David braucht nur ein paar Schritte nach vorne. Sogleich schlägt er das Deckblatt des Berichts auf. »Sie haben jemanden engagiert, der uns ausspioniert? Ein höchst zweifelhaftes Geschäftsgebaren, das Sie da an den Tag legen!«
»Alles im Rahmen des Gesetzes, das kann ich Ihnen versichern.« Bombeck wirft Murphy einen eindringlichen Blick zu. »Dieser Privatdetektiv hat doch eine gültige Lizenz, oder?«
»Das
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