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Roman

Roman

Titel: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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mache?«
    Sein Gesicht hellt sich auf. »Das wäre cool. Danke.«
    Ehe ich darauf reagieren kann, nimmt er mein Gesicht in beide Hände und küsst mich schnell, wie zum Dank.
    »Nacht dann.« Er dreht sich um und schlendert hinaus in die Dunkelheit.
    Ich schließe die Tür zweimal ab und steige dann die Treppe hinauf, um Lori auf der Couch Gesellschaft zu leisten. Sie wird mich sicher davon überzeugen, dass ich ein Idiot bin. In ihren Augen dürfte es schon als idiotisch gelten, nur in Betracht zu ziehen, dieses Monster nicht mit Verachtung zu strafen.
    Hoffentlich gelingt es ihr, mich zu überzeugen – bevor es zu spät ist.

7
    Everybody Knows This is Nowhere
    »Habe gehört, Sie wurden gebissen.«
    Wahrhaftig, Franklin verschwendet keine Zeit mit MontagMorgen-Nettigkeiten.
    Ich widerstehe dem Impuls, auf meinen Oberschenkel zu schauen, während ich das Büro durchquere, um meine Handtasche auf dem Schreibtisch abzuladen. »Hatte nichts Besseres zu tun an einem Freitagabend.«
    »Wem sagen Sie das! Diese Stadt ist kein Ort für die Lebenden.« Er scheint entspannter, jetzt, wo wir das große Geheimnis des Senders miteinander teilen. »Bereit für ein bisschen echte Arbeit?«
    »Wenn Sie es so charmant ausdrücken, wie könnte ich da noch widerstehen?« Ich sitze ihm gegenüber, halte sorgsam meine Beine eng aneinandergepresst, da sie übereinanderzuschlagen bedeutet hätte, Höllenqualen zu leiden.
    »Der Kunde heute«, sagt Franklin daraufhin, »ist einer der kleineren Läden Sherwoods; der Laden heißt, sehr sinnig, WACHS ende Nostalgie .«
    »Ach, der Kerzen-Laden, in dem die Leute an allen Waren schnuppern, aber nichts kaufen?«
    Franklin nickt und steckt einen Bleistift in den elektrischen Spitzer.
    Als das Surren verstummt, fährt Franklin fort: »Bernita Johnson möchte die geschaltete Werbung von fünf Dreißig-Sekunden-Spots auf zwei die Woche verringern.« Er wirft mir einen langen, bedeutungsvollen Blick zu. »Das ist selbstredend indiskutabel.«
    »Also statten wir ihr einen Besuch ab und drohen ihr damit, ihr die Kniescheiben zu zertrümmern.«
    »Etwas in der Art.« Franklin spitzt einen weiteren Bleistift an. »Das soll für Sie nur eine erste Fingerübung im Umgang mit Kunden sein. Heute Nachmittag dann spießen wir anders geartete Köder für die größeren Fische auf den Haken. Denn jetzt, wo unsere Sendereichweite uns Zugang zu den urbanen Märkten gewährt, können wir uns Kunden mit größerem Werbebudget angeln.«
    »Geil.« Ich checke rasch das heutige Wilde-Zitat: Ein wenig Aufrichtigkeit ist eine gefährliche Sache, ganz viel davon aber fatal.
    Franklin spitzt einen dritten Stift an. Ich bemerke, dass er einen ganzen Becher mit etwa zwei Dutzend Bleistiften auf dem Schreibtisch stehen hat.
    »Die ganzen Bleistifte – wozu sollen die gut sein?«
    »Zum Schutz.« Franklin gibt einen weiteren angespitzten Stift in den Becher zurück. »Sie sollten sich auch ein Lager davon einrichten.«
    »Ein Lager wie … ein Waffen lager?«
    »Ich habe mir sogar ein Halfter gebastelt, sehen Sie?« Er steckt einen der angespitzten Stifte in eine Art Köcher, der an seiner Gürtelschnalle hängt. »Außerdem habe ich in jedem Raum des ganzen Gebäudes Behälter mit Stiften versteckt – für den Fall, dass man sich verteidigen muss.«
    »Haben die Vampire Sie denn schon mal bedroht?«
    »Nein. Aber es ist stets gut, vorbereitet zu sein.«
    »Wenn Sie eine Abneigung gegen Vampire haben, warum arbeiten Sie dann hier?«
    »Jobs im Marketingbereich sind in Sherwood ziemlich rar gesät.«
    »Warum arbeiten Sie dann nicht in der nächsten größeren Stadt?«
    »Ich habe eine noch größere Abneigung dagegen zu pendeln.«
    »Ja, und warum ziehen Sie dann nicht einfach in die nächste Großstadt?«
    Franklin bedenkt mich mit einem wütend-ungeduldigen Blick. »Wenn Sie’s unbedingt wissen müssen: Mein Freund lehrt hier am Sherwood College.«
    »Oh.« Ich verberge meine Überraschung. Okay, für beziehungstauglich habe ich ihn schon gehalten. Er ist ja auch ganz ansehnlich. Aber bis eben schien er mir einfach zu brummig, um mit jemandem fest zusammenzuleben. »Und wie kontaktiere ich die DJ s oder hinterlasse ihnen eine Nachricht?«
    Franklin schüttelt langsam und ungläubig den Kopf, ganz wie jemand, der soeben von einem tragischen Todesfall gehört hat.
    »Wenn ich diesen Sender im Marketing vertreten soll«, erinnere ich ihn, »muss ich den Finger direkt an seinem Puls haben. Herzblut spüren. Ähm,

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