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Roman

Roman

Titel: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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hast. Du hast mich verletzt.«
    »Ich habe gesagt, dass es mir leidtut. Wirst du mir das jetzt ewig vorwerfen?«
    »Ja, wenn du über mich urteilst, als wärst du ein Heiliger! Du trinkst Blut. So wie ich das sehe, ist eine leere Brieftasche weniger tragisch, als leerzubluten.«
    Seine Stimme geht eine Tonlage tiefer. »Meine Spender geben mir aus freien Stücken, was ich brauche.«
    »Das redest du dir ein! Du meinst, deine Spender geben dir gerne und aus freien Stücken, was du brauchst. Sie werden also nicht von der Magie in deinem Blick verzaubert, wie meine Opfer von hübsch klingenden Versprechen.«
    »Ich tue das, um zu überleben.«
    »Ich auch. Aber ein Teil von mir genießt es, so wie du es genießt, Macht über Leben und Tod zu haben.«
    Shane schüttelt den Kopf. »Vergleich uns nicht miteinander!«
    »Der einzige Mensch, den ich mit Gewissheit nicht anlüge, bin ich selbst. Ich weiß ganz genau, was ich getan habe, und ich weiß auch genau, was es mich kosten wird, aus diesem Sumpf herauszukommen. Das ist der Grund, warum ich den Job beim Sender angenommen habe.«
    »Dann sind wir also dein kleines Sühne-Projekt?«
    »Vielleicht.« Sein Sarkasmus entfacht meinen eigenen. »Oder vielleicht muss ich auch einfach nur meine Miete zahlen! Wer kann das bei mir schon wissen? Wie du selbst gesagt hast: Ich bin verdammt vielschichtig. Eine Maske nach der anderen.« Ich verschmiere das Makeup auf meiner Wange. »Wer weiß, was du findest, wenn du mir die letzte Maske vom Gesicht gerissen hast? Vielleicht überhaupt nichts.«
    »Sag das nicht!« Shane setzt den Rucksack ab und hält meine Hände fest, die immer über meine Wangen reiben. »Da ist viel mehr als nichts.«
    Mein Magen rebelliert wie ein Fisch am Haken. Ich wende meinen Blick von Shane ab, damit ich nicht kotze.
    Er lässt meine Hände los. »Lass mich wissen, wenn du herausgefunden hast, was sich hinter den Masken verbirgt.«
    Ehe ich eine Antwort darauf gefunden habe, ist er fort, hinaus durch die Hintertür des Smoking Pig.
    Eine halbe Dose Abschminkcreme später ist mein Gesicht frei von jeglichem Makeup. Ich starre mich im Spiegel von Loris Puderdose an. Aber der Spiegel ist so klein, dass ich nur mein halbes Gesicht darin sehen kann. Ich halte ihn auf Armeslänge von mir. Das Spiegelbild verzerrt sich, wird unscharf.
    Rasch klappe ich die Puderdose zu – bloß den Deckel drauf auf diese beunruhigende Metapher! – und lasse sie rasch in Loris Tasche fallen.

13
    I Forgot to Remember to Forget
    Als ich mich endlich wieder zurück in die Bar schleppe, hat Spencer die Bühne schon verlassen und Jim ist dabei, Helter Skelter von den Beatles durch die Lautsprecher zu jagen. Die Menge ist von kontrolliertem Tanzen zu wildem Hopsen übergegangen. Ich hätte sofort mitgemacht, wenn sich mein Körper nicht so schwer und matt angefühlt hätte.
    Lori kommt mir mit einem Tablett leerer Gläser entgegen. »Was ist los? Was ist mit deinem Makeup passiert?«
    Ich reibe mir die Augen, die sich rot und geschwollen anfühlen, und gebe ihr eine gekürzte Version der Ereignisse.
    Sie fasst mich am Ellbogen. »Das check ich nicht. Mir hast du extra gesagt, ich soll Abstand von ihnen halten. Du hast gesagt, sie seien gefährlich.«
    »Shane ist anders.« Ich nehme ihr das Tablett ab und bewege mich in Richtung Theke. Dort angekommen, räumen wir es gemeinsam ab. »Aber wenn ich ihm nie begegnet wäre und alles ungeschehen machen könnte, täte ich das sofort.« Lori hebt die Augenbrauen. »Oder vielleicht auch nicht«, gebe ich daraufhin zu.
    »Er hat wirklich eine besondere Aura. Und auch die anderen scheinen ja ganz nett zu sein – bis auf Regina.« Lori blickt rasch über die Schulter. »Sie beobachtet mich immer noch.«
    »Sie will dich nur verrückt machen. Am besten ist es, keine Angst zu zeigen.«
    »Genau.« Lori wischt mit einem feuchten Lappen übers Tablett. »Keine Angst.«
    Regina schiebt ihren Kopf zwischen uns. »Hi.«
    Lori kreischt auf, das Tablett entgleitet ihr und landet in der Reihe schmutziger Gläser auf dem Tresen. Mit einer Hand hält Regina die Gläser fest, ehe sie ganz umstürzen und zu Boden fallen können.
    »Hey, schön vorsichtig«, schnurrt sie Lori zu.
    »Ähm, danke.« Lori dreht das Gesicht von dem Vampir weg. »Muss weiter.« Sie hastet davon.
    »Was ist denn mit deinem hübschen Makeup passiert?«, fragt Regina mich. Dann schnüffelt sie an meiner Schulter. »Oh, ja klar. Shane mag seine Menschen lieber natürlich.« Sie zupft

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