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Roman

Roman

Titel: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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darauf, nie allein in der Dunkelheit unterwegs zu sein.

15
    Just Like Heaven
    Das Klingeln des Telefons weckt mich viel zu früh am Morgen des vierten Juli. Genervt grummle ich vor mich hin, während ich mich im Bett auf die andere Seite drehe, um nach dem Hörer zu greifen.
    »Was machst du heute Abend?«, fragt Shane. Jetzt bin ich statt genervt verwirrt.
    Ich lasse mich zurück ins Kissen sacken und will ihm schon von all den ausgefeilten Plänen mit meinen endgeilen Freunden erzählen – nur dass ich keine habe. Also keine Pläne, Freunde schon.
    »Lori ist immer noch zur Jahresfeier der Schlacht in Gettysburg. Also werde ich wohl früh zu Bett gehen. Schließlich ist heute mein erster freier Tag, seit ich beim Sender arbeite.«
    »Du kannst doch tagsüber schlafen. Das mach ich auch so.«
    Der Gedanke an Shane im Bett schickt pulsierende Wärme durch meinen Unterleib. »Warum willst du denn wissen, ob ich was vorhabe?«
    »Ich möchte mich bei dir entschuldigen.«
    »Was? Entschuldigen? Aber den Streit habe doch ich angefangen!«
    »Aber ich habe dich eine Lügnerin genannt. Das tut mir echt leid.«
    »Tut es dir leid, mich eine Lügnerin genannt zu haben, oder tut es dir leid, dass du gedacht hast, ich sei eine?«
    Er seufzt. »Einfach machen willst du’s mir nicht, oder?«
    Ich strecke mich und setze mich auf. Nach diesem Anruf kann ich’s sowieso vergessen, noch mal einzuschlafen. »Was hast du denn für heute Abend im Sinn?«
    »Feuerwerk. Und was zusammen futtern.«
    Ich warte darauf, dass er ein weiteres F-Wort hinzufügt. »Das kann ich auch alles in Sherwood haben.«
    »Was ich im Sinn habe, kannst du sicher nicht in Sherwood haben. Vertrau mir!«
    »Dir vertrauen?« Ich lache auf. »Da arbeite ich noch dran.«
    »Ich betrachte das als ein Ja.«
    Kurz nach Einbruch der Dunkelheit höre ich Shane unten an die Haustür klopfen. Schön, dass er dieses Mal nicht einfach so hereinplatzt.
    Ich bin schon dabei, die Tür nach draußen zu öffnen, als er das Türblatt festhält, sodass ich drinnen gefangen bleibe.
    Er streckt mir die freie Hand entgegen. »Gib mir deine Autoschlüssel.«
    »Warum?«
    »Ich muss noch ein paar Sachen im Kofferraum verstauen. Überraschungen für dich. Übrigens – ich freue mich, dich zu sehen.« Er hält immer noch die Tür fest; bei diesem eisenharten Griff gelingt es mir nicht, sie weiter aufzuziehen.
    Ich händige ihm die Autoschlüssel aus. »Wenn wir mein Auto brauchen, wie in aller Welt bist du dann hierhergekommen?«
    »Jim hat mich auf dem Weg zu seinem Gig hier abgesetzt. Bleib schön drin, okay?«
    Er macht einen Schritt zurück, droht mir aber mit dem Finger.
    Ein paar Minuten später sind wir mit meinem Auto auf dem Weg hinaus aus der Stadt. Wir unterhalten uns über Belanglosigkeiten. Jedes Mal, wenn Shane etwas sagt, drückt mein Fuß wie von selbst aufs Gaspedal.
    Eine kurze Unterbrechung des höflichen Zeugs, das wir so von uns geben, gibt mir Gelegenheit, ein paar Dinge zu klären. »Es tut mir echtlLeid, dass ich während der Party so ausgerastet bin, du weißt schon, nachdem wir … ich meine, bevor wir … du weißt schon.«
    »Du kannst nichts dafür. Schließlich hast du mich von meiner schlechtesten Seite erlebt, als wir uns das letzte Mal nahekamen.« Shane faltet seine Beine anders unter mein Armaturenbrett, als ob ihm der Umstand, dass sie dort nicht recht hinpassen wollen, erst jetzt auffällt. »Aber wenn du Angst vor mir hast, warum bist du dann heute mitgekommen?«
    »Na, um dir zu beweisen, dass ich keine Angst vor dir habe.« Ich werfe ihm ein Lächeln zu. »Außerdem schlägt ein College-Student nie und nimmer ein kostenloses Essen aus.«
    »Ja, daran kann ich mich noch erinnern.«
    »Auf welches College bist du gegangen?«
    »Ohio U, habe da Musikwissenschaft studiert.« Shane wedelt mit der Hand nach links. »Hier abbiegen! Und ehe du auf die Idee kommst zu fragen: Nein, ich habe meinen Abschluss nicht gemacht.«
    Ich biege auf eine nur schlecht befestigte Landstraße ab. »Was hättest du denn mit einem Bachelor in Musik angefangen?«
    »Mich daran erfreut.« Er blickt zu mir herüber. »Es ist zwei Jahrzehnte her, dass ich das das letzte Mal jemanden gefragt habe: Was ist denn dein Hauptfach?«
    »Wirtschaftswissenschaften mit Schwerpunkt Marketing.«
    Shane nickt wortlos. Es gibt nichts Besseres als gegensätzliche Interessen und ein völlig voneinander abweichender Bildungshorizont, um ein Gespräch im Keim zu ersticken.
    »Wohin sind

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