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Roman

Roman

Titel: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katy Regan
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mich liebst, weil ich wie ein Mann sei? Weil ich die Dinge in verschiedene Bereiche einteilen könne? Weil ich nicht ständig ›irrationale Gefühle‹ hätte? Und wie ich dir zugestimmt habe? Das war alles Blödsinn! Völliger Blödsinn! Seit Jahren habe ich nichts als ›irrationale Gefühle‹, und ich bin in keiner Weise auch nur so ähnlich wie ein Mann. Ich habe keine Kontrolle über mein Leben, ich stehe nicht über den Dingen, und ich bin nicht die Frau, für die du mich gehalten hast. Ich hatte nur Angst und war durcheinander, aber jetzt habe ich keine Angst mehr, Toby. Jetzt möchte ich lieben und geliebt werden. Ich verdiene es, geliebt zu werden, und du kannst mir das nicht bieten, nicht wegen der nicht zu leugnenden Tatsache, dass du verheiratet bist, sondern weil du selbst so viel brauchst.«
    Er starrt mich an. Er weiß, dass er verloren hat.
    »Also geh. Geh, bevor du sie auch noch verlierst. Du bist jetzt schon mit so viel durchgekommen, ich glaube, es dauert nicht mehr lange, bis dein Glück dich verlässt.«
    Und dann drehe ich mich um und lasse Toby auf der Brücke stehen. Endlich habe ich das Gefühl, alles gesagt zu haben, was ich sagen wollte. Als ich nach Hause gehe, fühle ich mich so leicht, dass es ist, als könnte mich ein leichter Wind mitnehmen, mich von der Brücke wehen und mich irgendwo anders hintragen.

28
    »So, so«, meint Lexi, als ich endlich in einem tulpenförmigen blauen Blumenkleid mit einem riesigen Gürtel aus der Umkleidekabine des Warehouse komme. »Die Dame hat also eine Taille. Und Beine! Ist es zu fassen. Sieh dir das an, du hast ja Beine bis unter die Achseln.«
    Ich betrachte mich selbst im Spiegel.
    »Halt die Klappe«, fordere ich. Mir waren Komplimente schon immer peinlich. »Wer bist du denn? Gok Wan, der schräge Modedesigner? Stellst du mich als Nächstes nackt in das Schaufenster von Selfridges?«
    Es ist drei Wochen her, seit ich die Sache mit Toby auf der Chelsea Bridge beendet habe, und ich bin gerade mit Lexi in der Oxford Street shoppen.
    Wir waren schon im Nagelstudio des Top Shops, haben H & M geplündert und uns in der Designer-Dessous-Abteilung von Selfridges völlig lächerlich gemacht.
    »Fünfzig Pfund für einen Tanga?«, hatte Lexi laut gebrüllt, während sie einen G-String von Moschino hochhielt. »Ich glaube, dann trage ich lieber gar keine Unterwäsche!«
    Ich amüsiere mich so gut wie schon seit zwei Monaten nicht mehr. Das ist das Tolle an einer Schwester, so hatte ich mir das immer vorgestellt. Zwei der vier Punkte auf Lexis Liste zur Neuordnung meines Lebens sind abgehakt, und ich fühle mich besser. Ich schulde ihr was.
    Lexi sitzt schon seit einer halben Stunde auf dem Boden, während ich Outfit nach Outfit anprobiere. Sie zieht Grimassen und stöhnt komisch.
    »Komm schon, Caroline, keine falsche Bescheidenheit. Lass uns das Kleid kaufen. Bitte! Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit, klar?«
    »Ich weiß nicht«, seufze ich schließlich. »Ich gehe doch nie irgendwohin, wo ich das tragen könnte.«
    Lexi sagt nichts. Ich betrachte sie im Spiegel. Sie hat die Zunge in ihre Wange gesteckt und sieht ziemlich schuldbewusst aus.
    »Lexi Steele, was ist hier los?«
    Sie fängt an zu grinsen. Ihr kleiner Schmollmund verzieht sich frech.
    »Nichts.«
    »Unsinn. Ich kenne dieses Gesicht. Was hast du wieder ausgeheckt, du kleine Ränkespielerin?«
    »Na jaaaa, um ehrlich zu sein, wollte ich es dir erst sagen, wenn wir wieder zu Hause sind. Und ich dich mit Alkohol abgefüllt habe.«
    Ich lache laut.
    »Also musst du mich besoffen machen, um es mir zu verraten? Das muss ja was Schlimmes sein!«
    »Versprichst du mir, dass du mich nicht umbringst?«
    »Ich verspreche dir gar nichts.«
    »Okay, aber versprich, dass du dein Wort hältst! Du weißt schon, das Gespräch, das wir letztens hatten, darüber, dass du versuchen willst, neue Dinge auszuprobieren, ein Risiko einzugehen und nicht mehr so ein …« Sie verzieht das Gesicht bei dem Versuch, taktvoll zu sein. »Kontrollfreak zu sein«, ergänzt sie schließlich, und das versetzt mir einen Stich. Bin ich wirklich so schlimm? »Ich habe nur eine Verabredung für dich getroffen, das ist alles.«
    »Was? Wann?«
    »Heute Abend. In ungefähr vier Stunden, um genau zu sein.«
    Ich reibe mir über die Stirn und versuche, das zu verarbeiten.
    »Okay, und mit wem habe ich die Verabredung?«
    »Er ist von Match.com.«
    »Lexi!« Ich sinke gegen die Wand.
    »Du hast es versprochen! Du hast gesagt, dass du

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