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Roman

Roman

Titel: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katy Regan
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wir gleich auch über Dad sprechen, was bedeutet, dass es ein gefährliches Thema ist. Dabei möchte ich ihr von Martin erzählen, ich schulde ihr die Wahrheit. Also muss ich sie bei Laune halten.
    »Weißt du was, Mum? Eigentlich war es richtig schön. Na ja, meistens jedenfalls. Auf jeden Fall immer interessant.«
    »Ich wette, du konntest ihr das ein oder andere beibringen, oder?«, fragt sie und gießt sich Tee ein. »Hast du ihr gezeigt, wo es langgeht? Sie war immer ziemlich unberechenbar, diese Lexi, eine Miniaturausgabe ihrer Mutter.«
    »Tatsächlich hat sie mir das ein oder andere gezeigt.« Ich zucke mit den Schultern, gebe mir Mühe, es beiläufig zu sagen.
    »Wirklich?«, fragt Mum. »Und was meinst du damit?«
    Was meine ich damit? Ich versuche, die Gedanken in meinem Kopf zu ordnen, überlege, wie ich es formulieren soll. Plötzlich kommt mir das alles sehr viel schwieriger vor.
    »Na ja, weißt du …« Mit Mum über Gefühle zu sprechen war schwer, daran erinnere ich mich jetzt. »Dadurch, dass sie bei mir war, sehe ich jetzt vieles klarer. Mein Leben ist in letzter Zeit ein bisschen aus den Fugen geraten.«
    »Ich weiß, wie du dich fühlst«, erwidert sie und sieht sich um.
    Schweigen. Sag es, Caroline, denke ich. Sag ihr einfach die Wahrheit. Es ist ja nicht so, als wenn sie hier anfangen würde, dich anzuschreien.
    »Mum, ich muss dir was sagen. Etwas, was ich dir schon ganz lange sagen wollte … Du erinnerst dich doch an Martin?«
    Sie klatscht in die Hände.
    »Oh mein Gott, ihr seid doch nicht wieder zusammen?«
    »Nein. Leider. Leider sind wir das nicht. Aber es gibt da etwas, was ich dir nicht erzählt habe … über Martin.«
    »Was? Er ist doch nicht schwul, oder? Ich wusste, dass es einen Grund geben muss, warum er sich einfach so aus dem Staub gemacht hat.«
    »Nein, er ist nicht schuld, Mum. Und er hat sich auch nicht aus dem Staub gemacht. Sondern ich.«
    Mum hört mitten in der Bewegung auf zu trinken und blinzelt.
    »Wie meinst du das, Schatz?«
    »Ich war diejenige, die die Hochzeit abgesagt hat. Obwohl ich es dir nicht erzählt habe. Ich habe behauptet, es wäre andersherum gewesen …«
    Es ist lächerlich. Ich komme mir vor wie eine Kriminelle, die gerade ihrer Mutter ihre Schandtaten gesteht. (Hey, Mum, kennst du diesen Serienmörder, von dem letztens so viel in der Zeitung stand? Nun, das bin ich!) Es ist, als hätte ich mit diesen wenigen Worten ihr Bild von der perfekten Tochter zerstört. Der vernünftigen, gescheiten Tochter. Aber ich bin nicht perfekt – Martin hat das schon geklärt.
    Für eine Sekunde herrscht erschrockenes Schweigen.
    »Und warum?«, fragt Mum.
    Meint sie, warum ich ihn nicht heiraten konnte? Oder warum ich gelogen habe?
    »Warum hast du die Hochzeit abgesagt?«
    Sag ihr einfach die Wahrheit.
    »Ich habe ihn nicht geliebt. Ich konnte es einfach nicht tun. Als die Hochzeit immer näher rückte, habe ich versucht, mir vorzustellen, für immer mit ihm zusammen zu sein, und das konnte ich nicht. Ich wusste, dass wir verschiedene Dinge wollen, dass er mir nicht geben kann, was ich brauche.«
    »Und was ist das?«
    Die Frage hatte ich nicht erwartet, und sie bringt mich einen Moment lang aus dem Konzept. Doch dann ist mir ganz plötzlich alles sonnenklar.
    »Ich brauche jemanden, der mich so sein lässt, wie ich bin, und nicht versucht, mein Vater zu sein.«
    Und es stimmt. Ich hatte meinen Vater an Cassandra und Lexi verloren und war direkt in Martins Arme gelaufen, der im Grunde eine Vaterfigur war. Zwar liebte ich ihn, aber ich war ihm entwachsen.
    Mum sieht mich an; sie versucht, das alles zu verarbeiten. Sag etwas, sag irgendetwas …
    »Ich … Ich fühlte mich so schuldig«, erkläre ich. »All das verschwendete Geld, all die Aufregung wegen der Hochzeit. Ich hatte das Gefühl, euch alle enttäuscht zu haben. Ich weiß, wie sehr du Martin geliebt hast …«
    Mum nimmt meine beiden Hände in ihre und streichelt sie mit ihrem Daumen.
    »Ja, aber dich liebe ich mehr«, sagt sie. »Du bist meine Tochter, du Dummchen.« (Nur Mum würde in so einem Moment etwas wie »Dummchen« sagen.) »Dein Vater und ich wollten immer nur, dass du glücklich bist. Allein der Gedanke, dass du geglaubt hast, mir das nicht erzählen zu können, dass du dachtest, das Geld wäre uns wichtiger als dein Glück.« In ihren Augen schwimmen Tränen. »Also, das tut weh.«
    Ich sitze da, halte ihre Hände und fühle mich wie ein Dummchen. Und ich habe ein Jahr damit verbracht, in

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