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Roman

Roman

Titel: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katy Regan
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sagt er dann, »aber es war wirklich nicht das, wonach es ausgesehen hat. Es war etwas, das man missdeuten kann, etwas, das … Herrgott, ich weiß es nicht!« Er reibt sich müde über das Gesicht.
    Ich will ihm glauben, das will ich wirklich.
    »Also gut, dann erklär es mir bitte. Denk scharf nach, weil ich es wirklich gerne wissen möchte.«
    »Ich kann nicht allzu viel verraten«, entgegnet er seufzend. »Es geht mich eigentlich auch nichts an, aber ich habe das Gefühl, dass ich zumindest etwas sagen muss.« Er hält inne. »Lexi hat im Moment ein paar Probleme.«
    Mein Gott, wie herablassend er ist. Als wenn ich das nicht wüsste.
    »Ich weiß!«
    »Aber hast du dich danach erkundigt? Nach den Männern und dem, du weißt schon, Beziehungsstress?«
    Er seufzt schwer, als müsste er jetzt etwas ansprechen, über das er lieber nicht reden will.
    »Natürlich!«, erwidere ich. Glaubt er etwa, ich würde nie mit meiner eigenen Schwester sprechen?
    »Na ja, jedenfalls war sie traurig, und sie hat sich mir anvertraut, als wir an den Wochenenden zusammen gearbeitet haben, wegen der Sache mit Clark und … Du weißt schon …«
    Was für eine Sache mit Clark? Meinte er diesen langen Beziehungsstreit, den die beiden hatten? Lexi würde mir doch sagen, wenn es da ein ernsthaftes Problem gab, oder?
    »Also, sie war jedenfalls ganz aufgewühlt, und ich habe mit ihr geredet … Gott, du wirst mich für einen noch schlimmeren verschrobenen Hippie halten, als du es sowieso schon tust.« Er verschränkt die Arme vor der Brust. Heute trägt er ein T-Shirt, und ich kann das Tattoo ganz sehen. » JUSTINE « steht da.
    »Ich habe so etwas zu ihr gesagt wie: ›Nur du weißt, wie es in deinem Herzen aussieht‹ – lächerlich, ich weiß –, und dann habe ich meine Hand auf ihr Herz gelegt, frag mich nicht, wieso. Und dann bist du reingekommen.«
    »Dann gehört es zu deinen Angewohnheiten, den Leuten die Hand aufs Herz zu legen?«, frage ich. »Hältst du dich also nicht nur für einen Schriftsteller, sondern auch noch für so eine Art Wunderheiler?«
    Wayne schüttelt den Kopf und lacht matt. Es würde mich nicht wundern, wenn er nach alldem hier glauben würde, dass ich an einer Persönlichkeitsstörung leide, weil ich so ekelhaft zu ihm bin. Aber ich habe genug davon, mich die ganze Zeit wie ein Idiot zu fühlen – und so emotional, als hätte ich ein chronisches prämenstruelles Syndrom. Wenn ich mich nicht gerade nach Toby sehne, dann bin ich wahnsinnig eifersüchtig auf seine Frau – und jetzt noch diese Clark-Geschichte, ganz zu schweigen von der Tatsache, dass ich Wayne immer noch verwirrend attraktiv finde. Zu was für einer Art Schwester macht mich das?
    »Hör zu, ich habe dir die Wahrheit gesagt«, versichert mir Wayne. »Jetzt ist es dir überlassen, ob du mir glaubst oder nicht. Ich kann nicht mehr tun. Oh, abgesehen davon.«
    Er öffnet seine Jackentasche und holt ein kleines, mit Blumen bedrucktes Büchlein hervor. Lexis Terminkalender.
    Ich blättere die Seiten durch. »Hast du das gelesen?«, will ich wissen.
    »Herrgott noch mal«, flucht er. »Du traust mir wirklich alles zu, oder?«
    Ich spüre, wie ich weicher werde. Etwas verrät mir, dass er die Wahrheit sagt. Er ist am bisher heißesten Tag des Jahres den ganzen Weg von Battersea zur Marylebone High Street gekommen – warum hätte er das sonst tun sollen?
    »Ich wollte es dir nur zurückgeben, das ist alles, und dir sagen, dass ich mir Sorgen um Lexi mache. Ich glaube, du solltest mit ihr reden, vor allem über Clark.«
    »Okay, das mache ich«, sage ich schließlich.
    Ich bin verlegen, als gäbe es jetzt, nachdem er gesagt hatte, weswegen er gekommen war, nichts mehr zu reden. Doch dann sieht er mich an und zögert.
    »Hör zu, ich hoffe, du verstehst das jetzt nicht falsch«, traut er sich schließlich. »Aber ich fühle mich wirklich schlecht, weil ich dir Anlass gegeben habe zu glauben, dass ich so etwas tun würde, wie deine Schwester zu begrapschen, deshalb habe ich dir etwas mitgebracht …« Er holt etwas, das in Papier gewickelt ist, aus der Umhängetasche, die an seinem Stuhl hängt. »Betrachte es als eine Art tragbaren Ölzweig.«
    Bitte lass es keine Unterwäsche sein, denke ich, plötzlich alarmiert. Das kann doch nicht sein, oder? Doch dann breitet sich ein Lächeln über meinem Gesicht aus, als ich das Paket öffne. Es ist das Etuikleid, das ich im Laden anprobiert habe. Es riecht immer noch nach seinem Laden, erinnert mich an den

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