Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Roman

Roman

Titel: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nadja Nollau
Vom Netzwerk:
Fallschirmsprung.“
    Tom umarmte sie und drückte sie an sich. „Angst ist wirklich das Letzte, das du haben musst. Ich will dich zu nichts drängen. Aber …“
    Kristina schlang die Arme um seinen Nacken. „Dann tu es auch nicht. Irgendwann kommt der richtige Zeitpunkt, um es meinen Kindern zu sagen.“
    „Hab ich eine Wahl?“
    Wortlos schüttelte sie den Kopf.
    Tom seufzte. „Also gehen wir vorerst weiter unserer heimlichen Leidenschaft nach. Was sicher nicht ganz einfach werden wird.“
    „Genau, unserer heimlichen Leidenschaft.“ Kristina sah auf die Uhr. „Sophie kommt bald nach Hause“, erklärte sie entschuldigend.
    Tom verstand das Signal sofort. Er zuckte nur mit den Schultern und begann, sich anzuziehen. Kristina schlüpfte ebenfalls in ihre Kleider, dann gingen sie schweigend hinunter. Als Tom nun die Haustür öffnen wollte, schloss Sophie auf und kam herein.
    „Hallo“, sagte Sophie überrascht. „Du hier?“
    „Tom hat mir gerade seine Umbaupläne gezeigt“, meinte Kristina zu ihr.
    „Zeigst du sie mir auch?“, schnurrte ihre Tochter und strich wie eine Katze um ihn herum.
    „Das nächste Mal“, erwiderte Tom freundlich. „Es ist schon spät, und ich muss leider weg.“
    Sophie zog eine Schnute. „Das finde ich jetzt aber nicht …“
    „Du siehst sie noch früh genug“, unterbrach Kristina sie. „Tschüss, Tom. Wir bleiben in Kontakt.“
    Ihre Tochter stellte sich ihm jedoch in den Weg. „Lass uns doch zusammen mal was unternehmen. In Schwabing hat ein neuer Klub aufgemacht. Der soll total geil sein.“
    „Ja, bei nächster Gelegenheit machen wir das.“ Damit schob Tom sich an ihr vorbei ins Freie. „Tschüss, ihr beiden.“
    Kristina folgte ihrer Tochter nach oben und fragte sie: „Was ist denn jetzt mit dir und Sven? Habt ihr euch wieder versöhnt?“
    „Nein, diesmal ist es endgültig. Der sieht mich nie wieder.“
    „Aha, das heißt, du bleibst hier wohnen?“
    „Ja.“
    Das Zufallen von Sophies Zimmertür war das Letzte, das Kristina von ihrer Tochter hörte. „Dann wäre das ja auch geklärt“, sagte sie grimmig zu sich selbst. Sie ging nach nebenan in die Küche und fing an, aufzuräumen. Mit jedem Handgriff wuchs ihre Wut. Jeder tut hier nur das, was ihm gefällt, und ich habe das Nachsehen, dachte sie voller Zorn. So kann das nicht weitergehen.
    Mit einem lauten Ruck warf sie die Klappe der Spülmaschine zu und setzte sie in Gang. Dann riss sie energisch den vollen Müllbeutel aus dem Abfalleimer und trug ihn nach unten. Mit Schwung pfefferte sie ihn in die Mülltonne. In diesem Moment hielt ein Taxi vor ihrem Haus. Kristina wartete gespannt, bis der Fahrgast ausgestiegen war. Es war ihr Vater. Der kam ihr gerade recht! Mit ihm hatte sie schließlich noch ein Hühnchen zu rupfen.
    Gut gelaunt schlenderte ihr Vater zum Haus. „Hallo. Wie geht’s?“
    „Lange nicht gesehen“, begrüßte Kristina ihn bissig und musterte ihn finster.
    „Was ist dir denn über die Leber gelaufen?“ Er wollte an ihr vorbei ins Haus gehen, doch sie versperrte ihm den Weg.
    „Wo kommst du her?“
    „Ich war aus.“
    „Mit wem?“
    „Wird das ein Verhör?“ Er grinste sie schelmisch an.
    Doch Kristina war nicht nach Scherzen zumute. „Jeder kommt und geht, wie es ihm gerade beliebt. Wie in einem Hotel. Niemand sagt mir über irgendetwas Bescheid, und das passt mir gar nicht. Bisher haben wir das ja auch anders gehandhabt.“
    „Dinge ändern sich“, entgegnete Klaus fröhlich. „Ich bin volljährig, und ich muss meiner Tochter nicht mehr alles erzählen.“
    Wutschnaubend stampfte sie mit dem Fuß auf. „Verdammt noch mal, das ist immer noch mein Haus!“
    Seine Miene verdüsterte sich. „Jetzt mach aber mal halblang.“ Damit schob er sie zur Seite und trat ein.
    Kristina folgte ihm nach oben. „Ich möchte wissen, was mit dir los ist“, beharrte sie. „Du bist kaum noch daheim, du ziehst dich anders an, du machst neuerdings Sport und trägst sogar Knize.“
    Er blieb auf der Treppe stehen und sah seine Tochter an, die zwei Stufen unter ihm stand. „Riecht gut, was?“ Damit drehte er sich um und ging weiter.
    „Na ja, wenn du die Frauen damit in Duldungsstarre versetzen willst, ist dir das sicherlich gelungen.“
    „Duldungsstarre?“ Verständnislos starrte ihr Vater sie an. „Also, weißt du …“ Er stapfte weiter.
    Kristina ließ nicht locker. „Papa! Was steckt dahinter?“
    „Na, was denkst du?“ Er war im Dachgeschoss angekommen und wartete, bis

Weitere Kostenlose Bücher